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Der Teufel und die Lady

Der Teufel und die Lady

Titel: Der Teufel und die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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so lange, dass Evelinde schon gar nicht mehr mit einer Antwort rechnete. Er schritt zum Steingrab hinüber und betrachtete dieses. »Ihr habt den Brief gefunden«, stellte er fest.
    Evelinde spürte, wie ihr Mund trocken wurde. »Den Brief?«, fragte sie.
    »Aye« ,entgegnete er. »Maggie hat ihn vor einigen Jahren gefunden. Ich hätte ihn gleich zerstören sollen, doch da es Jennys letzte Worte waren, habe ich es nicht übers Herz gebracht, ihn Biddy wegzunehmen.« Er wandte sich mit trauriger Miene zu ihr um und schüttelte den Kopf. »Also habe ich den Brief einfach zurück in die Truhe gelegt, so als sei er nie herausgenommen worden.«
    »Maggie hat den Brief gefunden?«, fragte Evelinde leise und ging nicht darauf ein, dass er Cullens Tante bei ihrem vertraulichen Namen genannt hatte. Offenbar hatte sie die Lage völlig falsch eingeschätzt – gefährlich falsch, wie ihr jetzt aufging. Tief in ihrem Herzen hatte sie gewusst, dass Biddy keine Mörderin war. Auch hatte sie gewusst, dass Fergus Biddy begehrte und dass er sehr wohl töten konnte. Als Krieger war er dafür ausgebildet, seine Heimstatt und sein Volk zu verteidigen, indem er andere tötete. Sie hätte niemals hierherkommen dürfen.
    »Ich weiß wirklich nicht, warum Ihr Eure Nase in diese Sache stecken musstet, Mädchen.«
    Evelinde trat wachsam einen Schritt zurück, als Fergus auf sie zukam.
    »Hättet Ihr die Vergangenheit doch nur ruhen lassen … Nun muss ich Euch auch töten, um Biddy zu schützen.«
    »Um Biddy wovor zu schützen?«, fragte sie, wobei sie immer weiter vor ihm zurückwich.
    »Vor jedem, der herausfindet, dass sie es war, die den Pfeil auf Darach abgeschossen hat.«
    Als sie merkte, dass sie sich dem felsigen Abgrund näherte, wich Evelinde zur Seite aus. »Du hast die ganze Zeit über gewusst, dass sie ihn umgebracht hat, und hast sie geschützt?«, fragte sie.
    »Nay, sie hat ihn nicht umgebracht«, entgegnete er mit fester Stimme. »Ich war’s.«
    »Aber du hast doch gerade gesagt, dass sie es war, die den Pfeil auf Darach abschoss«, erwiderte Evelinde verwirrt.
    »Aye, das hat sie auch«, räumte der Schotte ein. »Aber der Pfeil hat ihn nicht getötet. Darach war schon dabei, zu genesen, also habe ich ihn drei Tage, nachdem er angeschossen worden war, im Schlaf erstickt.«
    Evelinde erstarrte. Als sie erfahren hatte, dass Biddy doch keine Mörderin war, hatte sie erleichtert aufgeatmet, aber diese gute Nachricht half ihr im Moment nichts. In der Hoffnung, Fergus so lange zum Weiterreden zu veranlassen, bis sie einen Weg fand, ihm zu entkommen, fragte Evelinde: »Also ist er nicht gestorben, weil die Wunde brandig war?«
    Fergus schüttelte den Kopf. »Was ihn umgebracht hat, war seine eigene Unfähigkeit, mit dem Kopf anstatt mit dem Schwanz zu denken.«
    Evelinde riss bei diesem unflätigen Ausdruck die Augen auf, aber der alte Krieger machte keine Anstalten, sich zu entschuldigen. Sie bezweifelte, dass ihm seine Wortwahl überhaupt aufgefallen war, denn mit einem Mal wirkte er aufgebracht.
    »Er hatte eine gute Frau zur Gemahlin, jawohl, das hatte er!«, stieß Fergus hervor. »Biddy hat ihn geliebt. Sie hat ihn angebetet und ihm jeden Fehltritt verziehen.« Sein Ton war fast klagend. »Allmächtiger! Jeder andere Mann würde töten, um so sehr geliebt zu werden.«
    Evelinde nickte, um zu zeigen, dass sie verstand. »Oder töten, um eine solche Frau für sich zu gewinnen.«
    Der alte Krieger funkelte sie an, nickte aber. »Aye. Darach hat sie nicht verdient. Schlimm genug, dass er unter den Rock einer jeden Magd und Hure kroch, die seinen Weg kreuzte, während Biddy sich die Augen aus dem Kopf heulte. Aber sich dann auch noch an ihrer Schwester zu vergreifen?« Fergus spie auf den Boden. »All die anderen Weiber hat Biddy ihm nachgesehen, aber ich wusste, dass sie ihm Jenny nicht verzeihen würde. Sie hat ihre Schwester abgöttisch geliebt.«
    »Hast du es ihr etwa gesagt?«, fragte Evelinde vorsichtig. Die Möglichkeit, dass er es getan haben könnte, verwirrte sie. Der Brief hatte für Evelinde so geklungen, als berichte Jenny ihrer Schwester mit der Affäre und den nachfolgenden Ereignissen etwas, das diese noch nicht wusste.
    »Nay« ,wandte er ein. »Ich wollte es tun, nur habe ich es nicht fertiggebracht, ihr so wehzutun. Aber ich habe es gewusst. Ich habe die beiden, Darach und Jenny, in der dritten Woche ihres Besuchs hier ertappt. Darach hat sie missbraucht wie jedes andere gemeine Weibsstück. Er war wie

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