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Der Teufelskeiler

Der Teufelskeiler

Titel: Der Teufelskeiler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe R. Lansdale
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und rief: »Na, kommt da etwa dieser alte Schmarotzer wieder zu Besuch?« Sie lächelte, und Doc Travis lächelte zurück.
»Guten Morgen, Beth«, sagte er. »Freut mich, dass du immer noch merkst, wenn ein Mann ein Frühstück nötig hat.«
Mama nahm ihre alte, graue Schürze ab, strich sich eine Haarsträhne aus der Stirn und sagte: »Komm ins Haus und iss was, du alter Knochenflicker, sonst hetz ich dir die Hunde auf den Hals, und du weißt ja, was das für Bestien sind.«
Zwei der Hunde waren schon wieder unter dem Haus verschwunden, und der dritte, ein Welpe namens Roger, leckte Doc Travis' Schuhe sauberer, als es ein Schuhputzjunge mit Bürste und Lappen hingekriegt hätte.
»Tja«, sagte Doc Travis, »nachdem du mir jetzt einen ordentlichen Schrecken eingejagt hast, glaube ich wirklich, mir bleibt gar nichts anderes übrig.«
Mama lächelte noch breiter. »Dann kommt mal alle rein.«
Und wir folgten ihr ins Haus.

DREI

     
    Nachdem Doc Travis gegessen hatte, schenkte Mama uns allen Kaffee ein. Doc Travis trank einen Schluck, drehte sich dann zu Mama und fragte: »Wie geht's denn der jungen Mutter?«
    Mama tätschelte ihren schon leicht rundlichen Bauch und lächelte. »Mir geht's gut.«
    Das Baby war der Hauptgrund, warum Doc Travis so häufig vorbeikam. Im Jahr davor hatte Mama eins verloren, und jetzt, wo sie wieder schwanger war, schaute er regelmäßig nach ihr. Bis jetzt war alles in Ordnung, aber Doc Travis hatte uns ermahnt, Acht zu geben, dass sie sich nicht allzu sehr anstrengte oder überarbeitete, weil sie seitdem leicht zu Fehlgeburten neige.
    Aber auch schon vor dem Baby hatte Doc Travis uns regelmäßig besucht. Ganz zweifellos genoss er unsere Gesellschaft. Mama hatte mir mal gesagt, wir würden ihm vermutlich, zusammen mit rund einem Dutzend anderer, die Familie ersetzen, die er selbst nicht hatte.
    Doc Travis trank seinen Kaffee aus und schnippte plötzlich mit den Fingern. »Beinahe hätte ich's vergessen«, sagte er. »Richard, Ike, draußen im Auto habe ich was für euch beide, und für dich, Richard, habe ich auch ein paar Zeitschriften dabei.«
    Ike und ich hätten uns beinahe gegenseitig niedergetrampelt, als wir aus der Tür stürmten. Das Geschenk war eine Tüte Pfefferminzbonbons. Bonbons bekamen wir so selten, dass wir immer möglichst lange was davon haben wollten. Deshalb genehmigten wir uns nie mehr als eins pro Tag. Diese Tüte würde uns eine Weile reichen.
    Die Zeitschriften waren diesmal was ganz Besonderes. Nicht die Dinger, die er sonst immer mitbrachte - The Saturday Evening Post, Magazine von der Sonntagsschule -, diese hier waren dick, auf billigem Papier gedruckt und hatten grellbunte Titelbilder. So was hatte ich schon am Kiosk gesehen, und die Bilder hatten mich magnetisch angezogen. Allerdings hatte ich Papa nie gebeten, mir eins zu kaufen. Ich wusste, es würde ihm das Herz brechen, dass wir uns das nicht leisten konnten.
    Die Tüte mit den Bonbons gab ich Ike. Ich selbst hielt in jeder Hand eins der Magazine. Das eine hieß Dime Detective, und auf dem Bild war ein Mann mit braunem Anzug und Hut und einer Waffe in der Hand zu sehen. Das andere hieß Black Mask und enthielt ebenfalls Kriminalgeschichten. Das Titelbild ähnelte sehr dem des Dime Detective, ein Mann mit einer Waffe.
    Als ich damit ins Haus kam und Mama sie sah, verzog sie gleich das Gesicht. »Bist du sicher, dass das für einen hingen der richtige Lesestoff ist?«, fragte sie Doc Travis.
    »Für einen Jungen gibt's auf der ganzen Welt nichts Besseres zu lesen.«
    Ike und ich bedankten uns bei Doc Travis. Mama legte die Bonbontüte aufs Regal und sagte, wir könnten später
    eins haben. Ich setzte mich ans Fenster und legte die Heftchen auf den Schoß. Ich wollte gerade eins aufschlagen, als Doc Travis etwas sagte, das uns alle aufhorchen ließ.
    »Leonard, ich weiß gar nicht, ob ich es dir erzählen soll, denn wenn du verletzt wirst, mache ich mir sicher Vorwürfe, aber an diesem Wochenende ist in Tyler Jahrmarkt. Ich muss ohnehin in die Richtung und nach meiner Tante sehen. Wenn du vorhast rüberzufahren, kannst du gerne mitkommen.«
    Mama wurde blass.
    Papa nickte. »Danke, Doc, das Angebot nehme ich gerne an.«
    Ich blickte zu Ike hinüber. Falls er irgendwas dachte, sah man es ihm nicht an. Der Junge hätte selbst dem Teufel beim Pokern Schwanz, Hufe und Hörner abgeblufft.
    Dass Mama sich wegen des Jahrmarkts Sorgen machte, war nicht schwer zu verstehen. Papa fuhr zum Ringen hin. Er war nicht

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