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Der Thron der roten Königin

Der Thron der roten Königin

Titel: Der Thron der roten Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Gregory
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aufgestellt und auf Henrys rechten Flügel gerichtet, und Henrys Offiziere befehlen den Männern, leicht nach links auszuweichen, sodass sie an Richard vorbeikommen und die Schusslinie meiden. Die Morgensonne brennt ihnen auf den Rücken, und der Wind kommt ebenfalls von hinten, als wollte er sie vorantreiben. Als sie Richards Armee erreichen, liegt auf ihren erhobenen Piken ein Glitzern, dass es weit mehr Männer zu sein scheinen, als es in Wirklichkeit sind. Henrys Männer laufen stolpernd an, und Tudor selbst zügelt sein Pferd, um das Schlachtfeld zu überblicken. Er schaut nach hinten. Von Jasper keine Spur. Er schaut nach links. Die Armee der Stanleys, mehr als doppelt so groß wie seine eigene, ist in Schlachtordnung aufgestellt, exakt auf halber Strecke zwischen dem König und seinem Herausforderer. Stanley könnte zwischen ihnen herabstoßen, und wenn er sich zur Linken wendete, würde er Richard angreifen, noch vor Henrys Männern. Wenn er sich zur Rechten wendete, könnte er Henrys Armee vernichten. Henry wendet sich an seinen Knappen: «Geh zu Lord Stanley und richte ihm aus, wenn er jetzt nicht zu uns stößt, weiß ich, was ich von ihm zu halten habe.»
    Über die Schulter wirft er jetzt einen Blick auf seine eigenen Truppen. Den gebrüllten Befehlen ihrer Offiziere gehorchend, sind sie in den Laufschritt gefallen und stürmen auf die königliche Armee los. Ein schrecklicher Schlachtenlärm erhebt sich, als die beiden Seiten aufeinandertreffen. Augenblicklich sind sie mitten im Chaos der Schlacht, umgeben vom entsetzlichem Gebrüll des Gemetzels, inmitten des Kampfgewirrs. Ein königlicher Kavallerist reitet an der Schlachtreihe entlang, schwingt seine Streitaxt wie ein Mann, der Brennnesseln mäht, und lässt eine Spur von taumelnden, sterbenden Männern hinter sich zurück. Dann tritt ein Pikenier aus der Armee Tudors vor und stößt dem Reiter die scharfe Pike mit einer geschmeidigen Bewegung in die Achselhöhle, wirft ihn vom Pferd mitten zwischen die Soldaten, und die fallen über ihn her und reißen ihn auseinander wie knurrende Hunde.
    Die königlichen Kanonenschläge zerfetzen die Söldnerreihen Tudors. Sie fallen zurück, formieren sich neu und weichen wieder nach links aus. Ihre Offiziere bringen sie nicht dazu, in das Feuer zu marschieren. Geschosse fliegen pfeifend auf sie zu und schlagen in ihre Reihen ein, wie Felsbrocken, die in einen Fluss fallen, nur dass statt eines Platschens die Schreie der Männer und das panische Wiehern der Pferde zu hören sind. Richard, dessen Krone auf dem Helm strahlt wie ein Heiligenschein, reitet mitten in den Kampf hinein, vor sich seine Standarte, um sich herum seine Ritter. Er wirft einen Blick auf die kleine Anhöhe hinter sich, auf der Northumberlands Männer stehen, so reglos wie Stanleys Männer zu seiner Linken. Er stößt ein bitteres Lachen aus: Bei dieser Schlacht gibt es mehr Männer, die zuschauen, als Männer, die kämpfen. Er schlägt mit seinem gewaltigen Streitkolben um sich, haut bewaffneten Männern die Köpfe ab, bricht Schultern, Hälse, Rücken, als seien es nur Puppen.
    Als die Männer zu erschöpft sind, um weiterzumachen, tritt eine Schlachtpause ein. Die Truppen ziehen sich taumelnd zurück, stützen sich auf ihre Waffen, schnappen nach Luft. Unsicher betrachten sie die reglosen Reihen von Stanley und Northumberland, und einige holen keuchend Luft oder husten Blut.
    Richard überblickt das Feld hinter der vordersten Schlachtreihe, hält sein Pferd im Zaum und tätschelt ihm den schweißnassen Hals. Er schaut zu den Streitkräften der Tudors hinüber und sieht hinter der vordersten Schlachtreihe die Standarte mit dem roten Drachen und dem Fallgatter der Beauforts aufragen, ein Stück von den Truppen entfernt. Henry ist von seiner Armee getrennt worden, er ist nur noch von seiner Leibgarde umringt, während seine Armee vorgeprescht ist. Unerfahren auf dem Schlachtfeld, hat er sich von seinen Truppen trennen lassen.
    Einen Augenblick kann Richard kaum fassen, was für eine Gelegenheit sich ihm da bietet, dann stößt er ein raues Lachen aus. Er sieht seine Chance – Glück auf dem Schlachtfeld –, weil Henry kurz angehalten hat und so von seiner Armee getrennt wurde. Jetzt ist er schutzlos. Richard stellt sich in die Steigbügel und zieht das Schwert. «York!», brüllt er, als würde er Bruder und Vater aus den Gräbern zu sich rufen. «York! Zu mir!»
    Seine berittene königliche Leibgarde prescht vor. Sie reiten in engem Verband,

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