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Der Thron der roten Königin

Der Thron der roten Königin

Titel: Der Thron der roten Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Gregory
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aus, als würde der Sieg an diesem Tag seinem Königreich Frieden bringen und damit die Möglichkeit, noch einmal zu heiraten, einen Erben zu zeugen und die Yorks für immer auf dem Thron von England zu etablieren. Dies ist ein Neuanfang, für Richard und für England.
    Er kniet vor dem Priester nieder, der die geheiligte Krone Eduards des Bekenners hochhebt und sie dem König behutsam auf sein dunkles Haupt setzt. Er spürt ihr Gewicht wie eine schwere Schuld, und dann ist ihm, als werde ihm das Gewicht wieder abgenommen: Er ist von allen Sünden erlöst. Er erhebt sich und tritt vor seine Männer. «Gott beschütze den König!», erschallt es aus tausend Kehlen. «Gott beschütze den König!»
    Richard lächelt bei diesem Ruf, der einst seinem Bruder galt und jetzt ihm. Dies ist mehr als die Erneuerung des Eids, den er bei seiner Krönung geleistet hat, seinen Landsleuten und seinem Königreich zu dienen, für ihn ist es eine weihevolle Neuverpflichtung. Was auch immer getan wurde, um sie hierherzubringen, es ist ihm vergeben worden. Man wird ihn nach dem beurteilen, was als Nächstes geschieht. Er weiß jetzt, dass er im Recht ist, ein gesalbter und gekrönter König, der gegen einen Emporkömmling in die Schlacht zieht, einen Prätendenten, dessen Sache schon unter dem letzten König verloren war, dessen Verwandtschaft zu Hause geblieben ist, dessen Unterstützung von ausländischen Sträflingen und Söldnern abhängt und der nichts als treulose und wetterwendische Lords auf seiner Seite hat – und womöglich nicht einmal die.
    Richard grüßt seine Armee mit erhobener Hand und lächelt beim Aufbrausen ihrer Jubelschreie. Er beugt sich zur Seite, setzt die heilige Krone behutsam ab und zeigt ihnen seinen Helm, an dem die Schlachtkrone befestigt ist. Er wird gekrönt in die Schlacht ziehen und unter seiner königlichen Standarte kämpfen. Wenn Henry Tudor den Mut besitzt, ihn persönlich herauszufordern, braucht er ihn nicht lange zu suchen. Richard wird auf dem Schlachtfeld so sichtbar sein wie einst, als die drei Sonnen von York das Symbol der drei Brüder Yorks waren. Er wird höchstpersönlich hinausreiten und den Tudor im Nahkampf töten. Dieser König ist streitbar, er ist der Verfechter des Friedens in England.
    Die Trompetenstöße rufen zu den Waffen, und die Männer bewaffnen sich alle, trinken einen letzten Schluck Dünnbier, überprüfen ihre Äxte, Schwerter und Piken und spannen zur Probe die Bogensehnen. Es ist Zeit. Dem König sind all seine Sünden vergeben worden. Er hat sich noch einmal dem heiligen Königtum verpflichtet. Er ist gekrönt und bewaffnet. Es ist Zeit.
    Als der Schall der Trompeten in Tudors Lager dringt, werden dort schon die Pferde gesattelt und die Brustharnische umgeschnallt. Henry Tudor ist scheinbar überall zugleich. Er fordert die Offiziere auf, sich bereitzuhalten, und fragt zum letzten Mal nach ihrem Schlachtplan. Henry sucht nicht nach Jasper, er erlaubt sich keinen Augenblick der Angst oder des Zweifels. Er darf jetzt an nichts anderes denken als an die bevorstehende Schlacht. Er schickt nur eine Nachricht an Lord Stanley.
Kommt Ihr jetzt?
Er bekommt keine Antwort.
    Er erhält einen Brief von seiner Mutter, den ihm ihr Bote in die Hand drückt, als er mit ausgestreckten Armen dasteht, damit man ihm den Brustharnisch umschnallt.
    Mein Sohn.
    Gott ist mit Dir, Du kannst nicht verlieren. Ich denke in meinen Gebeten an nichts und niemanden als an Dich. Unsere Liebe Frau wird mich hören, wenn ich für meinen Sohn bete.
    Ich kenne den Willen Gottes. Er ist auf Deiner Seite.
    Deine Mutter,
    Margaret Stanley
    Er liest die vertraute Handschrift, faltet den Brief und steckt ihn in seinen Brustharnisch, über sein Herz, als könnte er einen Schwerthieb abfangen. Die Zukunftsvisionen seiner Mutter haben sein Leben bestimmt, der Glaube seiner Mutter an ihre Rechte hat ihn an diesen Ort geführt. Seit er als kleiner Junge mit ansehen musste, wie sein yorkistischer Vormund, den sie hasste, vom Schlachtfeld geschleift wurde, um einen schmachvollen Tod zu sterben, hat er nicht mehr an ihrer Vision gezweifelt. Er hat nie an ihrem Haus Lancaster gezweifelt. Jetzt sind ihr Vertrauen in ihn und ihr fester Glaube daran, dass er siegen wird, seine einzige Gewissheit. Er ruft nach seinem Pferd, und sie führen es vor, gesattelt und bereit.
    ***
    Die beiden Armeen stellen sich in Schlachtreihen auf und marschieren langsam aufeinander zu. Richards Kanonen sind auf einer kleinen Anhöhe

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