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Der Thron der roten Königin

Der Thron der roten Königin

Titel: Der Thron der roten Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Gregory
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ergeben, folgen dem König, der hinausmarschiert, um sein Reich zu verteidigen. Hinter ihnen kommt ein großer, bunter Zug aus Wagen mit Waffen, Rüstungen, Zelten, Kochöfen, Ersatzpferden – eine ganze Stadt auf Reisen; und dahinter im Bummelschritt, wie um ihre Erschöpfung oder ihren Widerwillen zu verdeutlichen, die fußkranke Armee des Earl of Northumberland.
    Sie marschieren den ganzen Tag und machen nur zur Mittagszeit Rast. Spione und Läufer werden vorausgeschickt, um herauszufinden, wo Tudor und die beiden Armeen der Stanleys sind. Am Abend befiehlt Richard seinen Leuten, vor dem Dorf Atherstone zu halten. Richard ist ein erfahrener und selbstbewusster Befehlshaber. Der Ausgang dieser Schlacht ist ungewiss – alles hängt davon ab, ob die beiden Armeen der Stanleys für ihn kämpfen werden oder gegen ihn und ob Northumberland vorrückt, wenn Richard ihn dazu auffordert. Doch alle Schlachten, an denen Richard je teilgenommen hat, waren von ungewissen Loyalitäten bestimmt und standen stets auf Messers Schneide. Er hat das Kriegshandwerk in den Wirren des Bürgerkrieges erlernt, in keiner Schlacht hat er je mit Sicherheit gewusst, wer Freund war und wer Feind. Er hat miterlebt, wie sein Bruder George die Seiten wechselte. Er hat miterlebt, wie sein Bruder, König Edward, mit Hilfe von Hexerei siegte. Er stellt seine Armee sorgfältig in breiter Formation auf eine Anhöhe, von der er die alte Römerstraße nach London, die Watling Street, überblicken und zugleich die Ebene kontrollieren kann. Wenn Henry Tudor hofft, in der Morgendämmerung auf dem Weg nach London vorbeizueilen, wird Richard den Hügel hinunterdonnern und sich auf ihn stürzen. Wenn Tudor sich wendet, um sich dem Kampf zu stellen, steht Richard gut. Er ist zuerst hier, er hat das Schlachtfeld ausgewählt.
    Er muss nicht lange warten. Als es dunkel wird, sehen sie, wie die Armee Tudors die Straße verlässt und ihr Lager aufschlägt. Ein Lagerfeuer nach dem anderen flackert auf. Sie versuchen gar nicht, sich zu verstecken, Henry Tudor kann die königliche Armee auf der Anhöhe rechter Hand sehen, und sie sehen ihn unten im Tal. Seltsam nostalgische Gefühle überkommen Richard bei der Erinnerung an die Tage, da er unter dem Befehl seines Bruders stand. Einmal sind sie im Schutz der Nacht marschiert und haben eine halbe Meile hinter ihren mucksmäuschenstillen Truppen Lagerfeuer entzündet. Damit haben sie den Feind so durcheinandergebracht, dass sie sich am Morgen in wenigen Augenblicken auf ihn stürzen konnten. Oder ein andermal, als sie verborgen von Dunst und Nebel marschierten und niemand wusste, wo der Gegner war. Doch dies waren Schlachten unter Edwards Kommando, und er hatte die Hilfe einer Frau, die schlechtes Wetter heraufbeschwören konnte. Dies jedoch sind nüchternere Tage. Tudor marschiert mit seiner Armee in voller Sicht von der Straße in den hochstehenden Weizen hinein und gebietet seinen Männern, Lagerfeuer anzuzünden und sich auf den Morgen vorzubereiten.
    Richard schickt nach Lord Stanley und befiehlt ihm, seine Armee herbeizuschaffen und sie zusammen mit der königlichen Armee aufzustellen, doch der Bote bringt nur das Versprechen mit, sie werden später kommen, lange vor der Morgendämmerung. Lord George Strange blickt nervös zu dem Duke of Norfolk hinüber, der ihn auf ein Wort köpfen würde, und sagt, er sei überzeugt, sein Vater werde mit dem ersten Tageslicht kommen. Richard nickt.
    Sie speisen gut. Richard befiehlt, den Männern Essen zu geben und die Pferde mit Heu und Wasser zu versorgen. Obwohl er keinen Überraschungsangriff des jungen Tudor fürchtet, stellt er Wachen auf. Er begibt sich in sein Zelt, um zu schlafen. Er träumt nicht, er zieht sich die Decke über den Kopf und schläft gut, wie immer vor einer Schlacht. Alles andere wäre töricht. Richard ist kein Dummkopf, und er war schon an schlimmeren Orten. Er hat auf schlimmeren Schlachtfeldern gekämpft und schon schrecklicheren Feinden als diesem Neuling mit seiner bunt zusammengewürfelten Armee gegenübergestanden.
    Auf der anderen Seite der Ebene von Redmore geht Henry Tudor ruhelos wie ein junger Löwe in seinem Lager umher, bis es zu dunkel ist, um etwas zu sehen. Er wartet auf Jasper, er hat keinen Zweifel daran, dass Jasper durch die Dunkelheit reitet, um zu ihm zu kommen. Dass er tiefschwarze Flüsse quert und finstere Moore durchreitet, so schnell er kann. Er zweifelt nicht an der Loyalität und der Liebe seines Onkels. Aber er erträgt

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