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Der Thron der Welt

Der Thron der Welt

Titel: Der Thron der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Lyndon
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sicher geführt. Für dich habe ich mein Leben riskiert und Kälte, Hunger und Erschöpfung ertragen.» Er stieß den Zeigefinger vor. «Von Rechts wegen müsste dich töten.»
    Hero starrte ihn an. «Ja, Herr. Meine Hinterlist ist unverzeihlich.»
    Vallon sah ihn an. «Was für ein Narr du doch bist.» Mit einem Tritt ließ er den Stuhl umkippen. «Und was für ein Narr bin ich erst selbst!» Er ging im Raum auf und ab. «Unter anderen Umständen wäre mir klar gewesen, dass Cosmas niemals ohne heimlichen Grund nach England gereist wäre. Und warum war es mir nicht klar? Weil der Kummer mir den Verstand vernebelt hatte.» Vallon blieb stehen, seine Miene verdüsterte sich, er hob den Finger. «Du hast dich dumm gestellt und mir geschmeichelt.» Vallon fuhr mit hoher, weinerlicher Stimme fort: «‹Oh, Herr, Ihr seid stark und ich bin schwach. Bitte, helft mir.›» Vallon wirbelte herum, stützte sich mit den Händen rechts und links am Fensterrahmen ab und starrte blicklos hinaus.
    Hero begann zu schluchzen. «Ich weiß, dass Ihr Sorgen hattet und immer noch Sorgen habt.»
    Vallons Blick klärte sich. Er sah in den Garten hinaus. Ein Nebelteppich war vom Fluss herangezogen, und Enten quakten im Halbdunkel. «Was sind die Dokumente wert?»
    «Jeden Preis, den Ihr dafür verlangt. Genügend Gold, um für den Rest des Lebens ein schönes Auskommen zu haben. Aber vorher müsstet Ihr sie in die Hand bekommen, und ich glaube, das ist unmöglich.»
    «Warum?»
    «Es ist, wie Aaron sagte. Eine Reise nach Norwegen und dann weiter durch Rus und über das Schwarze Meer, Herr, selbst eine Armee könnte solch ein gewaltiges Unternehmen nicht bewerkstelligen.»
    Vallon drehte sich um. «Eine kleine Gruppe entschlossener Männer kann weiter und schneller reisen als jede Armee. Cosmas hat es bewiesen. Du hast mir erzählt, dass er bis in die entlegensten Weltgegenden gekommen ist und nicht einmal eine Waffe getragen hat.»
    «Ja, Herr. Aber Cosmas war ein sehr außergewöhnlicher Mensch.»
    «Weiß Walter, was die Dokumente wert sind?»
    «Er weiß, dass er sie sehr teuer verkaufen könnte, aber er versteht nicht, worin ihr eigentlicher Wert besteht. Er kann nicht lesen, und seine momentane Situation macht es ihm unmöglich, sich den Inhalt übersetzen zu lassen.»
    Vallon blickte ins Dunkel hinaus, in seinem Kopf begann sich ein ungeheurer Plan zu formen. «Geh schlafen.»
    «Herr?»
    «Geh schlafen. Ich muss nachdenken.»
    «Ist die Sache damit erledigt, oder verschiebt Ihr nur meine Bestrafung?»
    «Ich werde dich nicht bestrafen. Dein Hartnäckigkeit hat uns vielleicht das Leben gerettet. Wenn du nicht bei Aaron aufgetaucht wärst, hätten wir den gesamten nächsten Monat Däumchen drehen müssen.»
    «Heißt das, dass ich bleiben kann?»
    «Vielleicht erweist sich ja
genau das
als deine Strafe. Ich habe dir die Gelegenheit gegeben, aus der Sache auszusteigen. Eine zweite gibt es nicht. Jetzt ist dein Leben an mein Schicksal gekettet.»
    «Wie Ihr es wünscht.»
    «Solange wir das Geld nicht haben, können wir nichts unternehmen. Bis dahin will ich nicht, dass du draußen auf der Straße herumstreunst. Und du erzählst niemandem etwas von den Dokumenten.»
    Darauf folgte Stille. Schließlich sagte Hero: «Ich hätte mich beinahe Richard anvertraut. Die Last war für mich allein zu schwer zu tragen.»
    «Jetzt teilst du sie mit mir. Und so bleibt es.»
    Mit schlurfendem Schritt machte sich Hero auf den Weg aus dem Zimmer.
    Vallon hob die Hand. «Wenn ich darüber nachdenke, kannst du dich auch nützlich machen.»
    «Was immer Ihr befehlt.»
    «Erhol dich, so gut du kannst. Und übermorgen gehst du nach Lynn und suchst den Norweger. Nimm Raul und Wayland mit. Vermutlich findet ihr ihn nicht, aber es wird euch drei davon abhalten, irgendwelche Dummheiten zu begehen.»
    Als Hero gegangen war, stellte sich Vallon ans Fenster und sah zum Mond hinauf. Er fröstelte. Es war jedoch nicht die feuchte Flussniederung, die ihm eine Gänsehaut über den Körper jagte. Er hatte sich diese Reise als Buße auferlegt, doch nun hatte sich darin ein höheres Ziel enthüllt – ein gottgewolltes Ziel. Er war dazu bestimmt, Hero den Weg zu weisen, hatte Cosmas gesagt und ihn dabei mit seinem dunklen, allwissenden Blick aus seinem einen Auge fixiert. Vallon fiel auf die Knie und faltete die Hände zum Gebet.
    «Gütiger Herr, ich danke dir für diese Aufgabe. Ich werde sie mit all meinen Kräften zu erfüllen versuchen, und wenn es mir gelingt, dann

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