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Der Tod des Landeshauptmanns

Der Tod des Landeshauptmanns

Titel: Der Tod des Landeshauptmanns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eugen Freund
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hatte, hatte Bugelnik sich eine eigene Theorie zurecht gelegt: Für die Behörden sollte Stefan, zumindest solange es funktionierte, als tot erscheinen. Damit würde Kropfitsch Zeit gewinnen, um nach ihm zu suchen und ihn zur Strecke zu bringen.
    Sie beschlossen, nicht zurück zur Straße zu gehen, sondern sich parallel dazu im Schutz des Dickichts Richtung Hütte vorzuarbeiten. Bugelnik ging voran, zwei der Männer hatten leichte Maschinenpistolen umgehängt, der dritte hielt seine „Glock“ in der Hand. Immer wieder blieben sie an den Stacheln der Brombeersträucher hängen, an dem einen oder anderen Ast waren sogar noch schwarze Früchte. Wenn sich Bugelnik von den Dornen befreien musste, pflückte er gelegentlich eine Beere und steckte sie in den Mund. Ein Platz zum Wiederkommen, dachte er, so gute Brombeeren hatte er schon lange nicht mehr gegessen. Der Wald wurde lichter, jetzt konnten sie auch schon die Umrisse eines kleinen Hauses sehen. Ein paar Schritte noch, dann … „Halt! Stehen bleiben!“ Bugelnik wusste im ersten Moment nicht, woher diese Stimme kam. Einen Augenblick glaubte er, einer seiner Leute hätte gerufen, doch als er sich umdrehte, sah er die drei Begleiter flach auf der Erde liegen. „Keinen Schritt weiter!“ Der Kommissar umklammerte seine Pistole, die noch im Halfter steckte. Er blickte nach links, dann nach rechts: Jetzt sah er hinter einem dichten Strauch die Umrisse einer Figur. „Das ist mein Revier!“, tönte es aus dem Busch. Seltsame Formulierung, dachte Bugelnik, der spricht wie ein Oberförster. Doch natürlich hatte er die Stimme erkannt, umso mehr, als er ohnehin darauf gefasst war. „Georg, du hast keine Chance mehr!“, rief Bugelnik in den Busch. „Du brauchst dich um Stragger gar nicht bemühen, ich habe seine Beweise gegen dich.“ Kropfitsch richtete sich auf, hielt eine Pistole direkt auf Bugelnik. Unterdessen war einer von Bugelniks Männern im dichten Gestrüpp auf allen Vieren nach hinten gerobbt, hatte einen Bogen gemacht und sich so an Kropfitsch herangepirscht. Der senkte die Waffe: „Ich weiß nicht, wovon du sprichst. Stefan hat HNA-Interna verraten, Geheimnisverrat, mehr kann ich nicht sagen, doch das ist der Grund, warum ich ihn jetzt suche.“ Mit diesen Worten machte Kropfitsch ein paar Schritte auf Bugelnik zu und blieb dann wieder stehen. Jetzt trennten die beiden Männer nur noch wenige Meter. Bugelnik hatte wenig Zeit zu überlegen: Zwei, drei Sekunden und er steht neben mir. Entweder er lässt sich festnehmen oder es kommt zur Konfrontation. Er blickte Kropfitsch in die Augen. „Selbst wenn du mich jetzt erschießt, ich habe die Unterlagen, die Stragger in deinem Büro fotografiert hat, einem Anwalt übergeben. Mein Auftrag an ihn lautet, die Papiere sofort dem Staatsanwalt zu übergeben, wenn mir etwas passiert.“ Am unteren Rand seines Gesichtsfeldes sah er, wie sein Gegenüber in Zeitlupe die Waffe wieder nach oben zog. Aber anstatt dann in waagrechter Position zu bleiben, wo sie auf ihn hätte zielen können, ging die Hand mit der Pistole immer weiter nach oben. Wenn er jetzt abdrückt, durchfuhr es Bugelnik, wird er die Baumwipfel treffen. Doch der Arm bewegte sich weiter. Jetzt setzte Kropfitsch den Lauf an seinem Unterkiefer an, Bugelnik sah, wie sich sein Zeigefinger krümmte. Dann fiel ein Schuss, Blut spritzte in alle Richtungen, was nicht zu Boden fiel, blieb auf den Blättern hängen. Kropfitsch sackte in sich zusammen.
    Von: [email protected]
An: [email protected]
    Jakov blickte noch einmal auf den Koffer, der auf seinem Bett lag, dann klappte er ihn zu. Er war sicher, alles gut verstaut zu haben. Die zwei verschiedenen Sprengstoffarten hatte er in mehreren Tablettendöschen verpackt, die Metallteile, die er extra für das Lenkgestänge eines VW Phaeton angefertigt hatte, steckten in zwei Tennissocken. Diese zwei Stücke in die richtige Form zu bringen, war die schwierigste Arbeit gewesen – er hatte kein Muster zur Hand, nur die Skizzen aus dem Werkstattbuch. Daraus hatte er eine dreidimensionale Zeichnung gefertigt, die dann wiederum als Unterlage für eine Gipsform diente. Er hatte auch lange darüber nachgedacht, wie er die zwei Teile so miteinander verbinden könnte, dass sie – mit dem Sprengstoff, der ja auch noch Platz finden musste, und der elektronischen Fernsteuerung – am Lenkgestänge befestigt und dort auch dem Rütteln während der Fahrt standhalten würden. Auch die richtige Fernsteuerung hatte Jakov

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