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Der Tod des Landeshauptmanns

Der Tod des Landeshauptmanns

Titel: Der Tod des Landeshauptmanns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eugen Freund
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im Ost-West-Verkehr von Manhattan, wurden immer wieder zumindest Fußgänger durchgelassen. Langsam näherte sich David dem Ziel. Gerade als er in die Auslagenscheibe eines Pizza-Restaurants blickte, sah er im Spiegel zwei Männer, die immer näher kamen. Im ersten Augenblick dachte David, sie würden ins Restaurant gehen, doch als er sich umdrehte, standen sie schon links und rechts neben ihm: Einer war Peter, den anderen kannte er nicht. „Bleib ruhig, sag nichts, komm mit!“ Beide ergriffen unsanft seine Oberarme und schoben ihn in einen Wagen, der in zweiter Spur stehengeblieben war. Noch ehe David etwas sagen konnte, saß er schon im Wagen und blickte durch die stark getönten Scheiben nach draußen. „Ich weiß genau, was du wolltest“, sagte Peter, „und es ehrt dich, dass du es allein durchziehen wolltest. Aber wir – ich meine die USA –, wir machen das nicht mehr. Wir bringen dich jetzt in dein Hotel, du packst deine Sachen und dann fahren wir nach Washington.“
    Franz Bugelnik hatte ein ungutes Gefühl, oder war es einfach sein kriminalistisches Gespür? Jedenfalls hatte er drei seiner Kollegen gebeten, hinter ihm her zu fahren. Viel hatte er ihnen nicht mitgeteilt: Es gehe um einen Einsatz in rund 1000 Meter Seehöhe, in der Nähe von Diex, und es könne genauso gut sein, dass sie schon nach einer halben Stunde unverrichteter Dinge wieder zurückfahren würden. Doch es sei auch nicht auszuschließen, dass sie dort einen Mann aus einer gefährlichen Lage befreien müssten.
    Diex war nicht umsonst als Sonnenort bekannt: Als sich die kleine Gruppe durch den nebligen Waldweg nach oben schlängelte, brach unvermittelt die Sonne durch und die alte Wehrkirche mit den zwei Türmen stach wie zwei erhobene Zeigefinger aus dem Ortskern heraus. Bugelnik war früher öfter hierher gefahren, in das Landgasthaus, das überdurchschnittlich gute Qualität geboten hatte. Doch irgendwann einmal waren Vater und Sohn in einen Streit geraten, der Vater konnte nicht loslassen, und so verabschiedete sich der Junior und das Restaurant wurde geschlossen. Jetzt fuhren sie daran vorbei, wenige Meter danach kamen sie zu einer Gabelung, nach Grafenbach ging es rechts ab. Ab hier musste sich Franz Bugelnik auf seine ausgedruckte Karte verlassen. Die Straße führte weiter nach oben, wieder durch einen Wald, dann am „Jauntalblick“ vorbei – dieses Gasthaus verdiente tatsächlich seinen Namen: Von der Terrasse hatte man eine ungehinderte Aussicht, an nebelfreien Tagen in das Jauntal, heute über die dichte Nebeldecke bis zu den Karawanken. Wenn alles gut geht, dachte sich der Kommissar, können wir hier nachher vielleicht noch auf ein Gläschen gehen und den Erfolg feiern. Er würde Stefan Stragger und seine Kollegen einladen, zumindest auf die Getränke.
    Mittlerweile waren sie an der Ortstafel von Grafenbach vorbei, links von ihnen ragte wieder ein Kirchturm über den Wiesenabhang hinaus. Über das Sprechfunkgerät hatte er seine Begleiter informiert, dass sie an der Kirche vorbeifahren würden, danach – Bugelnik blickte auf die Karte, die er auf dem Beifahrersitz ausgebreitet hatte – würden sie ein kurzes Stück einem Waldrand folgen, um schließlich nach zweihundert Metern wieder in einem Wald zu landen: „Wir müssen uns dort irgendwo unter den Bäumen hinstellen und die letzten 50 Meter zu Fuß gehen. Ich möchte kein Risiko eingehen. Gleich nach der Lichtung steht – laut meinem Plan – links eine kleine Hütte. Den Rest sage ich euch, wenn wir stehengeblieben sind.“ Ein schmaler Weg bog von der Landstraße ab und führte zwischen den Fichten tiefer in den Wald, Bugelnik fuhr so weit hinein, dass ihre Autos von der Straße aus nicht mehr zu sehen waren. Danach versammelte er seine Leute um sich: „Sie werden es ohnehin schon geahnt haben: Es geht um Stefan Stragger. Er könnte sich hier versteckt halten. Aber was unsere Aufgabe schwieriger macht – auch das HNA sucht nach ihm. Genauer Georg Kropfitsch. Wir müssen – und ich betone: wir müssen – Stragger unbedingt vor ihm finden und in Sicherheit bringen. Ich schließe nicht aus, dass Kropfitsch Stragger lieber tot als lebendig haben möchte.“ Aus dem ungewöhnlichen Umstand, dass Kropfitsch – niemand anderer kam dafür in Frage, schließlich hatte die Nachbarin die seltsame Szene von dem angeblich Betrunkenen geschildert, der von zwei Männern praktisch ins Haus geschliffen wurde – extra die Leiche von Stefan Straggers Bruder ins Auto gesetzt

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