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Der Tod des Landeshauptmanns

Der Tod des Landeshauptmanns

Titel: Der Tod des Landeshauptmanns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eugen Freund
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überhaupt die richtige war – mit ziemlicher Sicherheit auszuschließen. Nicht einmal ein Mitarbeiter des Heeresnachrichtenamtes könnte die Post überreden, ihm in dieser Einöde ein Kabel zu legen, mit dem … oder er schickte die Mails übers Handy bzw. einen USB-Stick, der wie ein Telefon funktionierte. Selbst das erschien Bugelnik nun unwahrscheinlich. Er wusste, dass es Gebiete in Kärnten gab, die so abgelegen waren, dass dort nicht einmal Handys funktionierten. Doch das war alles Spekulation. Bugelnik beschloss, die Karte auszudrucken und sich selbst auf die Suche nach dieser ominösen Hütte zu machen.

Von: [email protected]
An: [email protected]
    Es war ein Hindernislauf. David hatte den Marathon in New York zwar schon oft auf dem Bildschirm verfolgt, aber er war an einem solchen Tag noch nie in der Stadt gewesen. Ein paar Häuserzeilen vom Hotel entfernt stieß er auf die ersten Barrikaden. „Police Line – Do Not Cross“: Auf jeder der blauen Holzabsperrungen stand geschrieben, was absolut verboten war: darunter durch oder oben drüber zu steigen, sie beiseite zu schieben oder sie auf andere Art zu missachten. Es war gegen Mittag und Zigtausende Menschen säumten die Straßen, um den führenden Läufern zuzujubeln. David blickte auf die Uhr: Wenn jetzt die schnellsten vorbeikämen, dann würde es noch mindestens zwei Stunden dauern, bis Jörg Haider im Ziel einlief. Danach würde sicher noch eine weitere Stunde vergehen, bis er im „Apfelstrudl“ auftauchte. David blickte auf die Gruppe, die gerade keuchend und schwitzend an ihm vorbeilief. Überall lagen leere Pappbecher, schräg gegenüber sah er ein paar Freiwillige, die ihre Hände ausstreckten und den Läufern Wasser hinhielten. In der „New York Times“ hatte er gelesen, dass über 6000 ehrenamtliche Helfer am Marathon beteiligt waren, und über zwei Millionen dieser kleinen Papierbecher am Ende im Müll landeten. Und noch eine Zahl war ihm in Erinnerung: 1500 provisorische Toiletten wurden an dem Tag aufgestellt, damit die, die es nicht so, aber dann doch eilig hatten, ihr Geschäft verrichten konnten. Immerhin, von den 39.000 Läufern gab es ja Zigtausende, die nur ihren persönlichen Rekord verbessern wollten, aber – außer vielleicht Haider und ein paar andere Prominente – nicht in der Zeitung landeten.
    David beschloss, die Zeit zu nützen und noch einmal zu Bloomingdale’s zu gehen. Er hatte sich ja schon am Vortag vorgenommen, Eleanor ein Parfum oder etwas Ähnliches mitzubringen, jetzt gab es dafür eine gute Gelegenheit.
    Eine Stunde später war er wieder in seinem Hotelzimmer, legte die große braune Papiertasche mit seinen Einkäufen auf das Doppelbett – er hatte nicht widerstehen können und sich auch noch ein paar Schuhe gekauft, die gerade um 30 Prozent verbilligt, aber immer noch teuer genug waren – und ging zum Kleiderschrank. Darin war ein Nummernsafe untergebracht, David drehte am Schloss: 3, 17, 27 und öffnete die Tür. Er griff hinein und nahm das kleine braune Fläschchen an sich, das er aus Washington mitgebracht hatte. In der Flüssigkeit befand sich aufgelöstes Rizin, das ihm ein Kollege aus dem FBI besorgt hatte. Er betrachtete es als besondere Ironie des Schicksals, das dieses hochtoxische Gift ausgerechnet aus den Beständen jener rechtsextremen, regierungsfeindlichen Gruppe in Minnesota stammte, die dieses Rizin dazu verwenden hatte wollen, einen Anschlag auf die amerikanische Bundespolizei zu verüben. Sie waren damals gerade noch rechtzeitig entlarvt und festgenommen worden. David holte aus dem Badezimmer ein paar Blätter Toilettenpapier, wickelte das Fläschchen darin ein und steckte es in die Hosentasche. Noch einmal lief vor seinen Augen wie ein Film jenes Szenario ab, das er sich im „Apfelstrudl“ umzusetzen vorgenommen hatte: Irgendwie musste es ihm gelingen, dieses Gift gerade in jenes Glas zu leeren, das Haider dann trinken würde – und dass er durstig sein würde, daran war ja bei so einem Rennen nicht zu zweifeln. Wenn es gar nicht anders ginge, dann würde er sich auch zu ihm an den Tisch setzen, auch das hatte er im Geist schon durchgespielt: In dieser Situation wäre es dann sogar von Vorteil, wenn ihn der Landeshauptmann wiedererkennen würde.
    Zum Glück war die Second Avenue Marathon-frei – es war schon schwierig genug, jene Stelle zu finden, an der das Überqueren der Third Avenue gestattet war. Bei der 72. Straße, die keine Einbahn war und daher eine wichtige Arterie

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