Der Tod des Maerchenprinzen
diese Frauen. Ich bin nur traurig und verzweifelt, weil sie nicht nur meine, sondern auch ihre eigene Unterdrückung bejahen. — Dies ist ein Konflikt, mit dem ich am wenigsten klarkomme. Eigentlich sind sie meine Schwestern, und ich will mit ihnen zusammen kämpfen. Aber was soll ich tun, wenn sie mich nicht als ihre Schwester akzeptieren und sich gegen mich stellen?
Emanzipation ist kein Wettbewerb.
Emanzipation ist ein Prozeß, in dem wir Frauen uns gegenseitig unterstützen sollten. Männer versuchen, dieses Wasser oft auf ihre Mühlen zu lenken, indem sie eine Emanzipationshierarchie aufzustellen versuchen: Guck mal, die ist viel emanzipierter als du!
Was Männer emanzipiert finden, hat uns nicht zu interessieren. Das können wir Frauen schon selbst entscheiden! Wir emanzipieren uns, weil wir endlich frei und selbstbewußt leben wollen. Wir emanzipieren uns nicht, damit Männer uns gut finden!
Männer finden immer nur das emannzipiert, was ihnen nicht wirklich gefährlich werden kann. Wenn Frauen gegen Atomkraftwerke kämpfen und nicht so oft mit diesen pingeligen Frauenthemen ankommen: Das finden Männer emannzipiert.
Besinnen wir uns wieder darauf, daß es Emanzipation heißt und nicht Emannzipation! Verweigern wir die Teilnahme an diesem Wettbewerb! Was können wir dabei denn schon gewinnen? ... Ein anerkennendes männliches Wort... oder vielleicht sogar einen Mann selber!?
Das sind doch alles nur Trostpreise. Was wir gewinnen wollen, gewinnen wir nicht in einem Wettbewerb, sondern nur in einem Gemeinschaftskampf:
Freiheit statt Chauvinismus!
Hamburg,
im März 1980
Ein schlechtes Buch
ist das geworden, habe ich mir in den letzten Monaten manchmal gedacht.
Es liegt ein Dreivierteljahr zwischen der Zeit, in der ich es geschrieben habe, und dem Zeitpunkt, zu dem es erscheint. Ein Dreivierteljahr, in dem in meinem Kopf schon wieder neue Gedanken laut geworden sind. Wenn das Buch endlich «auf dem Markt» ist, werden mich Leute für Sachen anmachen und kritisieren, die ich inzwischen selber anders sehe, die ich heute vielleicht auch nicht mehr so machen würde... und... und... und...
Auch wenn ich es «politisch wichtig und richtig» finde, das Private öffentlich zu machen, so ist es doch immer noch mein Privatleben, das jetzt für jede(n) zugänglich auf den Ladentischen liegt. Auch wenn ich mich bewußt dafür entschieden habe, dieses Buch so und nicht anders zu schreiben, habe ich doch manchmal wirklich Angst vor meiner eigenen Offenheit gekriegt. — Was werden «die Leute» über mich denken? ... Reden?
Habe ich auch alles gut genug erklärt? Sind meine Positionen auch wirklich haltbar? Unangreifbar?
Sie sind es nicht.
Aber was wäre eine unangreifbare Autorin? — Das wäre ja kein Mensch mehr.
In eigener Sache
Svende
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