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Der Tod des Zauberers

Der Tod des Zauberers

Titel: Der Tod des Zauberers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Biernath
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ihr?« fragte er wild.
    »Alles — wie es geschehen ist und warum sie es tat«, antwortete ich ihm, und Hansi streichelte stumm seine Schulter, und der Hund Dandy jaulte leise und leckte, als wolle er sagen, er nehme Alex die strenge Erziehung nicht weiter übel, ein Stückchen Haut, das zwischen Strumpf und Hose zum Vorschein kam.
    »Wißt ihr wirklich alles?« fragte er und sah uns aufmerksam an.
    »Ja, Alex, ich glaube, daß wir alles wissen. Aber sag mir zuerst, ob du mit deiner Mutter gesprochen hast?«
    »Ja«, antwortete er mit rauher Stimme. »Vimmy wird noch heute aus der Untersuchungshaft entlassen. Sie will aber sogleich von Altenbruck aus...« Er zögerte plötzlich und biß die Zähne zusammen, als sperre sich etwas in ihm.
    »...zu deinem Vater fahren, nicht wahr?« vollendete ich.
    Und plötzlich preßte er die Fäuste gegen die Augen und krümmte sich wie in einem ungeheuerlichen Schmerz zusammen.
    »Mein Gott«, stöhnte er, »zu meinem Vater!«
    Ich hob Dandy an seinem faltigen Genick empor und drückte ihn Hansi in die Arme.
    »Du könntest ihn ein wenig kämmen und büsten, er sieht ziemlich verwahrlost aus, und er kratzt sich auch dauernd, als ob er Flöhe hätte.«
    Sie verstand sofort, daß ich mit Alexander allein zu bleiben wünschte, und verschwand im Haus. Ich griff in die Tasche.
    »Eine Zigarette, Alex?« »Nein, Onkel Paul, danke. Mir ist schon ohnehin speiübel zumut.«
    »Los, rauch eine!« Ich zündete die Zigarette an und schob sie ihm zwischen die Lippen.
    »Danke«, murmelte er und starrte zu Boden.
    »Also — wie war das nun mit Sofie?« fragte ich.
    »Woher wußtest du, daß Sofie ihn erschossen hat? Ihr Geständnis kam ja sogar für den Staatsanwalt völlig überraschend.«
    »Das erzähle ich dir später. Es ist eine ziemlich lange Geschichte. Es ist mir erst heute vormittag klargeworden, daß niemand anderer als sie die Tat begangen haben kann.«
    »Dann weißt du also auch, daß sowohl Vimmy als auch«, wieder das leichte Zögern, »Paps behauptet haben, sie hätten Manueli erschossen?«
    »Ja, ich habe es gestern erfahren. Aber wer hat es dir gesagt?«
    »Dein Freund, Kriminalrat Wildermuth.«
    »Wann hast du ihn gesprochen?« fragte ich überrascht.
    »Heute in Altenbruck. Staatsanwalt Lebedur rief ihn an, und er kam sofort. Eine knappe Stunde nach dem Anruf traf er in Altenbruck ein. Er war sehr nett zu mir und hat mir alles erklärt. Er war sehr um mich besorgt. Vielleicht fürchtete er, ich würde eine Dummheit begehen.«
    »War er sehr überrascht, daß Sofie die Schüsse abgegeben hat?«
    »Nicht allzu sehr. Er sagte mir, daß er sowohl das Geständnis von Vimmy wie auch das von — Paps nicht sehr ernst genommen habe.«
    »Nun erzähle, wie alles geschah.«
    Er warf die Zigarette nach wenigen Zügen in den Kies.
    »Sie schmeckt mir wirklich nicht«, sagte er entschuldigend.
    Ich legte ihm die Hand aufs Knie. »Schon gut.«
    »Nun ja«, sagte er schließlich, »ich erzählte dir doch schon gestern am Telefon, daß Sofie auf mich den Eindruck machte, als hätte sie nicht alle Tassen im Schrank. Seit Vimmys Verhaftung gebärdete sie sich wirklich wie verrückt. Sie irrte durchs Haus, sprach mit sich selbst, schloß sich in ihrer Kammer ein und sah aus, daß man sich vor ihr fürchten konnte. Und dann, am späten Abend, begann sie auf einmal, die Küche zu putzen, die Fliesen zu schrubben und die Zimmer sauber zu machen — und als ich sie fragte, ob sie denn den Verstand total verloren habe, da sah sie mich mit einem Blick an, daß mir ganz kalt wurde, und sagte, sie müßte das Haus bestellen. >Wenn der Tod kommt, muß das Haus bestellt sein<, sagte sie und wiederholte es ein paarmal. Und da blieb ich die ganze Nacht über wach und beobachtete sie heimlich, denn ich glaubte allen Ernstes daran, sie habe die Absicht, sich aufzuhängen oder sich sonst etwas anzutun. Und ich war schon nahe daran, den Arzt anzurufen. Aber so irrsinnig kam sie mir wieder doch nicht vor, und ich wollte mich auch nicht blamieren.«
    Er nahm mir meine Zigarette aus der Hand, tat einen Zug daraus und gab sie mir wieder zurück.
    »Und dann werkte und wirtschaftete sie die ganze lange Nacht im Haus herum, bis es Morgen wurde. Ich habe mich im Bett gewälzt, gelesen, auf die Geräusche geachtet und geraucht, bis mir die Augen einfach von selbst zufielen. Und als ich aufschreckte, war es heller Tag, und Sofie stand in ihrem schwarzen Sonntagsgewand und mit einem kleinen Koffer in der Hand vor

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