Der Tod ist kein Gourmet
Sickergrube gefunden hatte. Bisher war es jedoch nicht gelungen, die Identität der Leiche zu bestimmen.
Honey hörte zu, was Cathys Mutter zu sagen hatte.
Agnes seufzte. »Einerseits bin ich erleichtert, aber andererseits will ich natürlich immer noch unbedingt herausfinden, wo meine Tochter ist. Sie ist alles, was mir nach dem Tod ihres Vaters geblieben ist.«
»Die arme Frau«, sagte Lindsey und brachte damit die Gedanken ihrer Mutter zum Ausdruck. Sie schaute auch genauso besorgt.
Honey zuckte die Achseln, griff nach der Fernbedienung und schalte den Fernseher aus. Wie Agnes Morden war sie ein bisschen enttäuscht, allerdings aus einem anderen Grund. Sie war sich so sicher gewesen, dass die Leiche dievon Cathy Morden oder gar Patricia Pierce sein würde. Als sie hörte, dass man einen Mann dort vergraben hatte, hatte sie das zunächst gar nicht glauben wollen.
»Es ist ein Penner«, hatte Doherty ihr erklärt. »Der ist reingefallen. Schade, dass er nicht mehr bei Bewusstsein war und gesehen hat, was sonst noch alles da unten lag. Er hätte reich werden können. Ein keltischer Torque, was immer das ist, eine Fibel, Kelche, sogar ein Schwert. Die Expertin meint, das Zeug sei ein Vermögen wert. Irgendjemand hat das vor fünfzehnhundert Jahren verbuddelt. Sie sagt, dass es vielleicht vor den angelsächsischen Horden versteckt werden sollte, die nach dem Rückzug der römischen Armee hier eindrangen.«
»Sam Trout!«
Ihr Ausruf hatte ihn zusammenzucken lassen. Sie erklärte, was ihr Sam Trout erzählt hatte, der den Metalldetektor als ein Gerät beschrieben hatte, das immer brummte, aber manchmal piepste.
»Der wollte das alles für sich behalten. Und was den Penner angeht ...« Doherty streckte die Handflächen aus. »Der scheint zufällig in die Grube gefallen zu sein. Der ist nicht ermordet worden. Das bestätige ich später noch.«
Er war ins Green River Hotel gestürmt gekommen und nur so lange geblieben, dass er ihr alle Einzelheiten mitteilen und schnell eine Tasse Kaffee trinken konnte. Hauptsächlich hatte er sich aber überzeugen wollen, dass es ihr nach ihrem Beinahezusammenstoß mit Peter Pierce gutging.
»Schau mich nicht so an, als könntest du durch die Kleider bis auf die blauen Flecken gucken«, sagte sie, als er sie von oben bis unten musterte.
»Das mach ich aber gern.«
»Zurück zum Geschäft. Wo stehen wir nach all dem im Mordfall C. A. Wright?«
Doherty zuckte die Achseln. »In der Wüste, leider Gottes. Obwohl ich noch einen Hoffnungsschimmer habe. Ich glaube, unser Freund Deke hat Wright noch mal eine reingehauen, als er schon weggetreten am Boden lag. Aber ich denke nicht, dass er ihn umgebracht hat. Wright ist aus der Stadt geschafft worden, und niemand hat diesem riesigen Teddybär viel Aufmerksamkeit geschenkt.« Er schüttelte den Kopf. »Irgendwie gefällt mir das nicht, aber ich muss es wohl glauben. Ich werde den vier Studenten noch ein paar Fragen stellen. Vielleicht bringt es mich weiter, vielleicht auch nicht. Schauen wir mal.«
Honey schenkte sich noch eine Tasse Kaffee ein. »Damit bin ich mit meinen Theorien und meiner weiblichen Intuition am Ende. Ich hätte ja gewettet, dass da unten Cathy Morden lag. Oder Patricia Pierce.«
»Tut mir leid, Süße. Alles falsch.«
»Was jetzt?«
»Die Frage wollen wir Peter Pierce stellen. Es ist sicherlich kein Zufall, dass er den Abbruch der Sickergrube so gern verhindert hätte.«
»Es lässt auch ziemlich tief blicken, dass er versucht hat, mich über den Haufen zu fahren, nachdem er gehört hatte, dass ich mit dir zusammen bin – vielen Dank, Sam Trout!«
Sie runzelte die Stirn und strich sich übers Kinn, während sie sich den ganzen Fall noch einmal durch den Kopf gehen ließ. »Ich hätte ja gedacht, er würde sich freuen, dass das Ding endlich verschwindet. Schüttet man diese Gruben danach nicht einfach wieder zu?«
»Ja, den Toten hätten sie irgendwann wieder zugedeckt, aber nicht schnell genug. Es sieht so aus, als hätten sie die Ziegelsteine an einen Recyclinghof für Baustoffe verscherbelt. Solche Ziegelsteine sind sehr gefragt für Reparaturen an denkmalgeschützten Gebäuden. Pierce ist in Panik geraten,fürchtete, man würde die Leiche finden. Und der Schatz war ja unmittelbar darunter vergraben. Wir halten Ausschau nach Pierce, bisher aber ohne Erfolg. Irgendjemand versteckt das Schwein. Das habe ich im Gefühl.«
»Was macht er eigentlich beruflich?«
»Wartungsarbeiten. Er hat anscheinend ein
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