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Star Trek TNG - Doppelhelix 05 - Doppelt oder Nichts

Star Trek TNG - Doppelhelix 05 - Doppelt oder Nichts

Titel: Star Trek TNG - Doppelhelix 05 - Doppelt oder Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter David
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    Vandelia versuchte ihr Erstaunen zu verbergen, als sich das Gesicht ihres Retters ablöste.
    Dabei hatte sie einen Retter überhaupt nicht erwartet, und schon gar keinen, dessen Gesicht plötzlich verschwand. Noch fünf Minuten zuvor war ihre Situation ausweglos gewesen. Nicht dass es Vandelias Art gewesen wäre, sich einzugestehen, dass eine Situation hoffnungslos war oder außerhalb ihrer Kontrolle lag. Andererseits war sie auch keine unerschütterliche Optimistin. Sie war einfach nur verdammt hartnäckig, ganz zu schweigen von ihrem äußerst stürmischen Charakter.
    Sie war eine sehnige Orionerin mit dichtem grünem Haar, das ihr über die bloßen grünen Schultern fiel. Wie unter ihren Artgenossen üblich, war sie nur spärlich bekleidet, mit einem eng anliegenden Etwas, das beinahe nichts verbarg und das betonte, was es verdeckte. Orionerinnen bevorzugten einen solchen Aufzug, weil es sie zu besseren Kämpferinnen machte. Wie sollte sich ein Gegner ganz auf seine Verteidigung konzentrieren, wenn so viel nacktes Fleisch auf ihn zukam? Ein Mann wusste nie genau, wo er zuerst hinschauen sollte, weshalb er auf einen Angriff nicht angemessen reagieren konnte. Bevor er sich versah, fuhren rasiermesserscharfe Fingernägel über sein Gesicht oder gefeilte Zähne rissen ein Stück aus seiner Halsschlagader. Selbst Orion-Männer ließen sich von ihren Frauen einschüchtern. Das erklärte das ernste Bevölkerungsproblem, das die Orioner hatten. Allerdings war jede neue Generation von Orionern stärker und widerstandsfähiger als die letzte. Das war nötig, da nur die härtesten der Orion-Männer ihr Glück bei den Frauen wagten. Die Überlebensrate der Beziehungen lag bei ungefähr dreiundachtzig Prozent … und sie sank, wenn die betreffende Frau in der fruchtbaren Phase war. Allein dieser Trieb war wahrscheinlich dafür verantwortlich, dass die Orioner nicht schon vor Jahrhunderten aus der Galaxis verschwunden waren.
    Die drahtige Orionerin zerrte noch einmal entschlossen an ihren Fesseln, doch es gelang ihr diesmal genauso wenig wie bei ihren früheren Versuchen, sich zu befreien. Es war eher Frustration denn die Überzeugung, dass ihre Anstrengungen Erfolg haben könnten, die sie mit aller Kraft an den Fesseln ziehen ließ, wobei sich ihre wohlgeformten Muskeln unter der dunkelgrünen Haut abzeichneten. Immer noch nichts. Die Fesseln saßen fest.
    Es hätte die Situation vielleicht ein wenig verbessert, wenn sie zumindest eine gewisse Vorstellung davon gehabt hätte, wo sie war. Bedauerlicherweise hatte sie nicht die leiseste Ahnung. Man hatte sie im Schlaf gefangen genommen. Wie feige von den Entführern!
    Vandelia war eine Geschäftsfrau, eine professionelle Unterhalterin. Sie tanzte auf Partys und bei gesellschaftlichen Anlässen, und sie war nicht nur sehr gut darin, sondern sie war auch so umsichtig gewesen, die Gewinne, die ihr die Darstellungskünste eingebracht hatten, zu investieren. Sie hatte Millionen von Credits beiseitegeschafft, die sie in mehr als sieben Jahren mit ihren Tanzshows vor Publikum sowie zusätzlichen Aktivitäten verdient hatte.
    Sie hatte auch an diesem Abend getanzt … wobei sie natürlich keinen Grund zu der Annahme hatte, dass es sich immer noch um denselben Abend handelte. Sie hatte keine Ahnung, wie lange sie bewusstlos gewesen war. Einen Tag, zwei, fünf … sie hatte wirklich nicht den blassesten Schimmer. Sie wusste lediglich, dass sie mit großem Hunger erwacht war. Als ein Diener in ihrem kargen Zimmer aufgetaucht war, um ihr Essen zu bringen, hatte sie es ihm ins Gesicht gespuckt. Er hatte sich das Essen wortlos abgewischt. Als er das nächste Mal gekommen war, hatte er zwei Assistenten mitgebracht, die ihr gewaltsam den Mund geöffnet und das Essen in ihre Kehle geschüttet hatten. Damit hatten sie sich bei ihr keinesfalls beliebt gemacht – was diese Leute jedoch nicht weiter interessierte.
    Der Diener gehörte einem Volk an, das sie nicht kannte. Er war klein und gedrungen, breiter als hoch. Er hatte eine Glatze, Hängebacken und ein hellrotes Gesicht. Die Helfer, die er mitgebracht hatte, besaßen eine ähnliche Hautfarbe, waren jedoch anders gebaut. Vandelia hatte nicht das Bedürfnis, je wieder jemandem dieser Spezies zu begegnen. Doch die Frage, welche Hautfarbe eventueller Nachwuchs haben würde, ließ sie nicht los. Sie hoffte, dass sie nicht gerade kurz vor ihrer fruchtbaren Phase stand. Ihren Paarungsinstinkt nicht unter Kontrolle zu haben wäre eine Erschwernis,

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