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Der Tod steht ins Haus

Der Tod steht ins Haus

Titel: Der Tod steht ins Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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wenden oder
an seinen Arzt oder...«
    »Natürlich«, unterbrach mich
Sam mit ausdruckslosem Gesicht. »Vielen Dank, daß Sie diesen Punkt für uns
geklärt haben, Mavis. Aber jetzt sollten wir uns wohl dem Problem zuwenden, das
heute abend in unserer Show zur Diskussion steht. Es ist höchst kontrovers, und
ich bin überzeugt, daß alle Damen sehr feste Ansichten zu diesem Thema haben.
Ist Euthanasie zu rechtfertigen? Was meinen Sie, Mavis?«
    »Nun«, sagte ich zweifelnd,
»wenn die beiden verheiratet sind, denke ich, ist das okay.«
    Ich muß wohl so mit meiner
Antwort beschäftigt gewesen sein, daß mir entging, was sonst noch geschah, weil
plötzlich alle Anwesenden im Studio über irgend etwas lachten.
    »Euthanasie ist ein anderes
Wort für Gnadentod«, gurgelte Sam. »Was halten Sie davon, Abbie?«
    »So etwas setzt natürlich freie
Willensentscheidung voraus«, sagte Abigail mit ihrer tiefen Baßstimme. »Die
absoluter Nonsens ist! Menschen unterstehen immer der Gnade der Bewohner einer
anderen Welt.«
    »Anderen Welt?« hakte Sam ein.
»Meinen Sie einen anderen Planeten?«
    »Ich meine das nicht im
materialistischen Sinn«, sagte Abigail kühl. »Ich meine die übernatürliche Welt,
die uns umgibt, ungesehen und ungehört. Die Mächte des Bösen, die uns unser
Leben lang mit heimtückischer Kraft leiten, einer Kraft, gegen die wir nicht
ankämpfen können, selbst wenn wir wüßten, wie.«
    »Dann würden Sie also sagen, es
gibt keinen Gnadentod, weil dieser ein Akt freier Willensentscheidung wäre und
uns die Mächte, von denen Sie sprechen, eine derartige Willensentscheidung
nicht gestatten?« sagte Sam zweifelnd.
    »Genau!« Sie nickte. »Wir sind
nur Pfänder in ihrem schrecklichen Spiel.«
    »Sehr interessant«, murmelte
Sam. »Dolores — was sagen Sie zur Frage der Euthanasie?«
    »Ich weiß nichts von den
Mächten des Bösen, Sam«, Dolores schenkte ihm ein verwirrendes Lächeln. »Aber
ich weiß, daß man sein Schicksal nicht ändern kann. Wenn ein Mensch sterben
soll, stirbt er. Wir können nichts tun, um das zu ändern. Natürlich sind manche
Tage schlimmer als die anderen.«
    »Wie meinen Sie das?« fragte
Sam.
    »Ich glaube, ich hätte es Ihnen
gleich sagen sollen«, sagte sie ruhig. »Wissen Sie... Ich bin Hellseherin.«
    »Sie meinen, Sie können Dinge
sehen, die andere Menschen nicht wahrnehmen können, wie Geister und
dergleichen?«
    »So ähnlich«, stimmte Dolores
ihm zu. »Ich kann in die Zukunft blicken.«
    »Meine Güte!« sagte ich. »Bin
ich froh, daß ich das nicht kann — ich würde zu keinem Rendezvous mehr gehen.«
    »Ich nehme nicht an, daß Sie
uns den Sieger des morgigen großen Rennens in Santa Anita sagen können?« fragte
Sam hoffnungsvoll.
    »Der Blick in die Zukunft ist
eine Gabe, die einem nicht zu persönlichem Gewinn verliehen wird, Mr. Barry«,
sagte Dolores kühl. »Aber alle Ereignisse, groß und klein, sind vorbestimmt.«
    »Wenn ich an all die Jungen
denke, die behaupten, es sei Zufall, daß ihnen das Benzin ausgegangen ist...«,
murmelte ich düster.
    »Was meinten Sie, als Sie vorhin
sagten, einige Tage seien schlimmer als die anderen, Dolores?« fragte Sam.
    Dolores zuckte die Achseln.
»Manche Tage sind schlimmer, das weiß jeder. An einem Tag bricht ein Krieg aus,
und Menschen sterben zu Tausenden, an einem anderen wird Friede erklärt, und
viele Leben sind gerettet. Es gibt für jeden gute und schlechte Tage, aber ich
unterscheide mich von anderen Menschen, weil ich kommende Tage sehe statt der
vergangenen...«
    »Hören Sie auf!« sagte Abigail
dramatisch. »Dies ist bereits zu weit gegangen. Wir müssen von etwas anderem
sprechen, Mr. Barry, sofort.«
    »Was ist denn los?« Sam sah
verblüfft aus.
    »Sie versammeln sich alle um
uns — die Mächte der Finsternis«, sagte sie mit gedämpfter Stimme. »Können Sie
es nicht hören — das sanfte Schlagen der Flügel?«
    »Unsinn!« sagte Dolores
entschieden. »Niemand und nichts kann ändern, was vorbestimmt ist. Nichts kann
künftige Ereignisse wenden, die ich voraussehe.«
    »Sie können gute und schlechte
Tage vor uns sehen?« erkundigte sich Sam.
    »Natürlich. Manchmal gebe ich
ihnen sogar Namen.«
    »Als da wären?« krächzte er.
    »Ich nenne sie nach dem
wichtigsten Ereignis, das an jenem Tag stattfindet — in einer Woche könnte es
zum Beispiel Hurrikan-Dienstag und Flut-Donnerstag sein.«
    »Sehen Sie für die kommenden
zwei Wochen vielleicht auch einen Mavis-Tag voraus?« fragte ich

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