Amazon Kindle: Eigene E-Books erstellen und verkaufen (German Edition)
70% Autorenhonorar? Das klingt gut!
Am 21. April 2011 hat Amazon seinen deutschsprachigen Kindle-E-Book-Store eröffnet 1 . Seitdem wird der Kindle zum festen Europreis von Amazon Deutschland ausgeliefert. Der Dollarpreis wurde seinerzeit 1:1 in Euro übernommen, und das Gerät kostete bei der Einführung 139 bzw. 189 Euro (WLAN-/UMTS-Version).
Schon Anfang Oktober 2011 wurde der Preis der Geräte auf 119 bzw. 159 Euro gesenkt. Außerdem ist seitdem in Deutschland ein leichteres und kleineres Modell für nur 99 Euro erhältlich (Kindle 4), was die Zahl der Kindle-Leser weiter steigen ließ.
Seit April 2012 werden die Kindle-Touch-Modelle mit einem berührungsempfindlichen und bedienerfreundlicheren Lesedisplay in Deutschland ausgeliefert.
Doch nicht nur das: Wer ein Kindle-E-Book lesen möchte, benötigt nicht zwingend einen Kindle. Kostenlose Lese-Apps von Amazon ermöglichen die Lektüre auf iPhone und iPad, auf Android-Geräten und auf jedem PC oder Mac.
Interessant für Autorinnen und Autoren – und solche, die es werden wollen – ist die Tatsache, dass seit April 2011 ebenfalls Kindle Direct Publishing 2 (KDP) in Deutschland verfügbar ist und jeder im Handumdrehen sein eigener Verleger werden kann. Pro verkauftem Kindle-E-Book gibt es im Bestfall satte 70% Autorenhonorar. Die US-Autorin Amanda Hocking ist auf diesem Weg zur Millionärin geworden 3 .
70% Autorenhonorar, das klingt nach viel Geld und einem Verdienst, von dem Verlagsautoren bislang nur träumen können. Belletristik-Autoren, die bei einem Verlag veröffentlichen, erhalten in Deutschland durchschnittlich 8% Honorar vom Netto-Ladenpreis, also dem Endpreis ohne Mehrwertsteuer. Vertreibt der Verlag zusätzlich auch die E-Book-Version, so wird für elektronische Ausgaben meist über ein höheres Autorenhonorar verhandelt. Voraussetzung ist jedoch, dass der Autor die Rechte für die E-Book-Ausgabe überhaupt noch verhandeln kann und sie nicht schon pauschal mit dem Autorenvertrag abgetreten hat.
Noch schlechter sieht es bei Sach- und Fachbuchautoren aus: Hier ist die Grundlage für den Honoraranteil oftmals der Netto-Verlags abgabe preis, also der Preis, den der Buchhandel beim Verlag bezahlt. Dieser kann über 40% unter dem Ladenpreis liegen.
Die wenigsten Autoren verdienen also wirklich Geld mit ihren Büchern. Den Lebensunterhalt können sie nur selten sichern, und allein vom Verkauf ihrer Bücher leben können nur einige wenige Autoren.
Und wieder klingen 70% Autorenhonorar für jedes verkaufte Kindle-Buch nach viel Geld, zumal Amazon keine Anmelde- oder Bereitstellungsgebühren verlangt. Schon das erste verkaufte elektronische Buch bringt Umsatz.
Beim Lesen der Tipps wird Ihnen bewusst werden, dass Sie für dieses Geld jedoch einiges selbst machen müssen, das Ihnen sonst der Verlag abnimmt. Oder Sie beauftragen Dienstleister, die Ihnen bei der Erstellung des Buches helfen und die Qualität von Inhalt und Layout sicherstellen: Lektor, Cover-Designer, Dienstleister für die Formatkonvertierung, Marketing- und PR-Agenturen, Webdesigner und Provider für Ihre eigene Website etc. etc. Und nicht zuletzt will auch der Staat von Ihren Einnahmen profitieren, und Sie müssen Ihre Gewinne in der Steuererklärung angeben.
Sie sehen, dass Sie von dem Geld einiges wieder an Dritte loswerden. Natürlich können Sie in Personalunion alles selbst erledigen. Aber eigentlich sind Sie doch der Autor, der sich aufs Schreiben konzentrieren sollte, oder?
Hinzu kommt – wie Sie später noch lesen werden –, dass 70% Honorar nur für eine ganz bestimmte Preisspanne gilt. Liegt Ihr Buch außerhalb dieses Bereichs, gibt es nur 35%.
Und dann stellt sich noch die Frage: Wie sollen die Käufer von Ihrem Buch erfahren? Wenn niemand davon weiß, wird es niemand kaufen, aber wenn es niemand kauft, bringt Ihnen die größte Marge nichts ein.
Ob also der »Kindle-Weg« für Sie der richtige ist, das können nur Sie selbst herausfinden. Viele sind begeistert von den Möglichkeiten, die ihnen der direkte Verkauf über Amazon und die Kontrolle über alle Elemente des Buches bietet. Andere Autoren schreckt dies eher ab.
Dieses E-Book will Ihnen helfen, die Dinge im Blick zu behalten, die Sie auf jeden Fall beachten sollten und müssen, wenn Sie Ihre eigenen Texte in Amazons Kindle Store anbieten wollen.
Die Tipps und Ratschläge gelten für alle Kindle-Lesegeräte, sodass wir in diesem Buch nur vom Kindle sprechen, da grundsätzlich alle Varianten gemeint sind.
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