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Der Tod steht ins Haus

Der Tod steht ins Haus

Titel: Der Tod steht ins Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Garantie an ihn erinnern«, entgegnete er. »Ich
dachte nur so, weil Sie für Romayne arbeiten.«
    »Ich verstehe nicht, was Sie
meinen, Eddie«, sagte ich.
    »So was von Unschuldslamm kann
es doch wohl nicht geben.« Er schüttelte langsam den Kopf und schloß die Tür
hinter sich, bevor ich ihm sagen konnte, daß ich ihn noch immer nicht
verstanden hatte.
    Auch Freitag war wieder
herrliches Wetter, und auf dem Weg zum Büro hatte ich noch immer den Abend mit
Eddie im Kopf. Je näher ich den Burschen kennenlernte, desto mehr gefiel er
mir, und es hatte großer Willenskraft bedurft, um »Nein« zu sagen, als er sich
gegen Mitternacht noch bei mir einladen wollte. Ich sei nicht seine Alma mater
sagte ich, und wenn er wolle, könne ich gern meinen Anteil für das Abendessen
bezahlen. Dann hatte er meine Hand ergriffen, und ich war schon drauf und dran
gewesen, ihm ein Ding auf den Solarplexus zu verpassen, aber er zog nur meine
Hand an die Lippen, küßte sie und sagte: »Gute Nacht.« Meine Güte! Das war so
romantisch, daß ich ewig nicht einschlafen konnte. Zum erstenmal war ich mit
einem Gentleman ausgewesen.
    Als ich das Büro betrat, fühlte
ich mich noch immer wie im siebenten Himmel, und so merkte ich gar nicht, daß
mich schon jemand erwartete. Dann schoß sie jedoch aus ihrem Stuhl empor, als
habe sie sich auf das spitze Ende einer Nagelfeile gesetzt, und stürmte auf
mich los.
    Sie war platinblond mit lauter
kleinen Kringellöckchen um den Kopf, und Männer, die auf billige Blondinen
fliegen, hätten vielleicht gesagt, sie sei ganz niedlich, wenn man nicht allzu
dicht an sie herangehe. Ihre Figur war ringsherum ein bißchen mickrig
ausgefallen.
    »Du mieses kleines Biest«, rief
sie mit schriller Stimme, »ich werde es dir zeigen, mir meinen Mann
wegzunehmen!«
    Sie holte mit der Handtasche
aus, und für den Bruchteil einer Sekunde starrte ich sie überrascht an. Dann
kam mir jedoch mein Nahkampftraining zugute, das ich von einem
Marine-Sergeanten bekommen hatte.
    Ich packte ihr Handgelenk mit
beiden Händen, drehte mich von ihr weg und beugte mich vor, wobei ich ihren Arm
über meine Schulter herabzog. Sie machte einen hübschen Purzelbaum über meine
Schulter, und ich ließ ihr Gelenk so rechtzeitig los, daß sie mit schrillem
Schrei und dumpfem Aufprall auf ihrem Allerwertesten landete. Ihr Rock war bis
über die Schenkel hochgerutscht, und ich sah, daß ihre Beine ebenso knochig
waren wie das übrige.
    Sie hörte gar nicht mehr auf zu
kreischen, ein Geräusch, das mir gewaltig auf die Nerven ging. Also zerrte ich
sie auf die Füße und haute ihr eine runter. Da war sie auf einmal still.
Vielleicht hatte ich ein bißchen hart zugeschlagen, aber das ist bei derartigen
Typen das beste Mittel gegen Hysterie. Nach einigen Sekunden begann es mich
allerdings zu beunruhigen, wie sie nur so da stand, die Augen fest geschlossen
und den Mund aufgerissen, ohne einen Laut hervorzubringen. Ich drückte sie auf
einen Stuhl.
    »Sind Sie sicher, daß Sie sich
nicht in der Adresse geirrt haben, meine Liebe?« fragte ich sie. »Ich bin Mavis
Seidlitz und war seit einem halben Jahr mit keinem verheirateten Mann mehr
aus.«
    »Lügen Sie nicht, Sie Gorilla«,
sagte sie erstickt. »Ich bin Bubbles Romayne, wollen Sie etwa leugnen, daß mein
Mann vorgestern in diesem Büro gewesen ist?«
    »Sie sind Mrs. Romayne?« fragte
ich.
    Sie entblößte die Zähne in
einem häßlichen Grinsen. »Sehr richtig, Sie Flittchen! Das überrascht Sie wohl,
wie?«
    »Nun ja«, sagte ich, »Mr.
Romayne hat mir zwar gesagt, daß er mit Antiquitäten handelt, aber ich dachte
nicht, daß er auch eine geheiratet hat.«
    »Na, warten Sie...« Sie wollte
vom Stuhl hoch, aber ich gab ihr einen Stoß in die Magengrube, daß sie es sich
schnell anders überlegte.
    »Jetzt wollen wir doch einmal
ein paar Dinge klären, meine Beste«, sagte ich. »Natürlich war Ihr Mann am
Mittwoch hier, aber in einer rein geschäftlichen Angelegenheit. Er hat mich
engagiert, um einen Auftrag für ihn auszuführen.«
    »Das kann ich mir denken!«
höhnte sie. »Und der Spaß kostet ihn zweihundert Dollar — ich habe sein
Scheckheft gesehen. Da wäre er in einer Bar mit fünfzehn Dollar weggekommen!«
    Sie war die Frau eines
Klienten, meines ersten Klienten, und ich wollte ihn nicht verlieren. Darum
erschlug ich sie nicht, wie ich es sonst vielleicht hätte tun sollen. Ich holte
nur tief Luft, zählte bis zehn und hoffte, daß sie vielleicht wieder hysterisch
werden

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