Der Tod steht ins Haus
denn die beiden eigentlich mit? Ich meine, das ist doch
Menschenraub?«
»Ich habe Romayne versprochen,
falls bei der Show irgend etwas gesagt wird oder passiert, alle Beteiligten zu
schnappen und zu ihm rauszubringen«, erwiderte er. »Mike English wird
vermutlich auch erscheinen. Es dürfte allerhand los sein.«
»Sie haben ihn schon einmal
erwähnt«, sagte ich. »Wer ist das denn?«
»Haben Sie wirklich noch nichts
von Mike gehört?« fragte er ungläubig. »Leben Sie hinterm Mond? Na, lassen wir
das«, fuhr er schnell fort. »Ich wünschte nur, ich hätte diese Dolores zu
packen gekriegt!«
»Tun Sie mir den Gefallen, und
behalten Sie Ihre schmutzigen Gedanken für sich«, sagte ich. »Außerdem war in
das Kleid ganz sicher ein Büstenhalter eingearbeitet.«
»Ich meine doch nur, sie ist
der Schlüssel zu der ganzen Geschichte«, fauchte Eddie. »Schließlich hat sie
Romaynes Tod vorausgesagt, oder haben Sie das schon wieder vergessen?«
Nach etwa zehn Minuten
erreichten wir Romaynes Haus. Es war sogar für Beverly Hills beachtlich, ein
mächtiger, ausladender Bau inmitten eines weitläufigen Parks mit üppigen
Rasenflächen und beschnittenen Sträuchern und einem großen nierenförmigen
Swimming-pool. Gott sei Dank war die Auffahrt schön breit, so daß ich nicht
befürchten mußte, beim Parken irgendwas zu rammen.
Fast noch bevor wir hielten,
wurde die Haustür aufgerissen, und ein Mann eilte auf den Wagen zu. Als ich
gerade den Motor abstellte, stieß dieser Kerl eine Pistole durch das offene
Fenster neben mir, so daß der Lauf meine Schläfe berührte.
»Okay«, grunzte er. »Keiner
bewegt sich!«
»Immer mit der Ruhe, Benny«,
sagte Eddie mit angewiderter Stimme. »Du bist unter Freunden.«
»Wer ist das?« Der Kerl linste
kurz an mir vorbei. »Ach, du!«
»Ja, ich«, bestätigte Eddie.
»Wer ist denn im Haus?«
»Romayne und seine Frau«,
erwiderte der Kerl. »Mike kommt auch gleich, er hat mich vorgeschickt, um die
Lage zu peilen.«
»Das hast du ja nun getan«,
sagte Eddie. »Laß die beiden auf dem Rücksitz aussteigen, und bring sie ins
Haus, Benny. Mach dich zur Abwechslung einmal ein bißchen nützlich.«
»Du brauchst gar nicht so mit
mir zu reden«, sagte Benny vorwurfsvoll. »Ich mache nur, was Mike...«
»Zum Teufel mit Mike!« fauchte
Eddie.
Benny zog die Pistole zurück,
was mir eine große Erleichterung war, und expedierte Sam und Abigail zum Haus.
Eddie und ich folgten nach,
Wir kamen in ein riesiges
Wohnzimmer, wunderbar eingerichtet mit Antiquitäten, von denen ich zwar nicht
viel verstehe, aber ich würde sagen, das meiste stammte aus der Zeit dieses
französischen Königs, Louis des Vierzehnten. Kann sich das einer vorstellen?
Vierzehn Generationen, und die haben sich nicht mal einen anderen Namen
einfallen lassen.
Raymond Romayne erhob sich aus
einem Stuhl und eilte uns entgegen. Sein Gesicht war noch trübsinniger
geworden, und die Augen hinter der randlosen Brille sahen verängstigt aus.
Bubbles blieb sitzen, ein Glas in der Hand und ein geziertes Lächeln im
Gesicht, als fände diese Party ihr zu Ehren statt.
»Sie haben die Leute
mitgebracht, Eddie«, sagte Mr. Romayne schnell, »das ist gute Arbeit.« Er
blickte kurz auf Abigail und Sam und dann wieder zurück zu Eddie. »Aber wo ist
die andere — Dolores —, die gesagt hat, daß ich umgebracht werden soll?«
»Sie konnte aus dem Studio
entwischen, ehe ich in ihre Nähe kam«, erwiderte Eddie. »Es tut mir leid.«
»Da kann man nichts machen«,
sagte Mr. Romayne gepreßt. »Aber es ist trotzdem höchst bedauerlich, Eddie. Sie
war die entscheidende Person.«
»Ich weiß«, brummte Eddie.
»Aber ich dachte, Barry könnte uns vielleicht etwas über sie sagen.«
Sam trat einen Schritt vor und
funkelte Romayne an. »Ich hätte gern eine Erklärung, warum mich dieser
Wahnsinnige aus dem Studio entführt hat«, sagte er scharf. »Die Polizei dürfte
sich auch dafür interessieren. Sie müssen sich schon etwas einfallen lassen!«
»O ja«, sagte Abigail
gebieterisch. »Meine Anwälte werden noch mehr als Erklärungen von Ihnen
verlangen!«
»Es tut mir leid«, sagte Mr.
Romayne höflich, »aber ich bin Raymond Romayne — das Mordopfer, das noch zwei
Stunden zu leben hat, falls sich die Vorhersage des Mädchens bewahrheitet.
Verstehen Sie jetzt?«
»Nein«, sagte Abigail frostig.
»Was hat es mit mir zu tun?«
»Das wollen wir eben
herausbekommen«, sagte Eddie. »Vielleicht wissen Sie etwas über diese
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