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Der Todeskanal

Der Todeskanal

Titel: Der Todeskanal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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und das erscheint mir ganz richtig.
    Also passen Sie mal auf. Er kam gestern schnurstracks zu mir und sagte: ›Mister, würden Sie mich bitte ins Gefängnis sperren, weil ich mich umbringen will.‹ Ich erwiderte: ›Es tut mir leid, daß Sie sich umbringen wollen, Mister. Tun Sie es nicht, denn Sie werden es für den Rest Ihres Lebens bereuen.‹
     … Ich mache keinen Spaß. Ich erzähle Ihnen nur, was ich gesagt habe. Ich bin nicht zum Scherzen aufgelegt, ich habe genug Ärger hier, wenn Sie wissen, was ich damit sagen will.
    Glauben Sie, ich habe nichts anderes zu tun, als irgendwelchen Irren zuzuhören, die hier hereinspaziert kommen und …
    ›… Sie müssen mir schon einen Grund liefern‹, sagte ich. ›Ich kann Sie nicht einsperren, nur weil Sie sich umbringen wollen. Das ist kein Verbrechen.‹ Daraufhin sagte er: ›Aber ich will nicht sterben.‹ Und ich sagte: ›Hören Sie, Mann, verschwinden Sie.‹ Ich meine, wenn ein Bursche Selbstmord begehen will, gut. Wenn er nicht will, auch gut. Aber warum muß er sich an meiner Schulter ausweinen?
     … ich erzähle ja schon weiter. Also, er fragte mich: ›Wenn ich ein Verbrechen begehe, stecken Sie mich dann ins Gefängnis?‹ Ich sagte: ›Wenn Sie erwischt werden, wenn jemand eine Klage einreicht und Sie keine Bürgschaft stellen können, werden wir Sie einsperren.‹ Daraufhin nahm er, bevor ich ihn daran hindern konnte, das Tintenfaß von meinem Schreibtisch und leerte es auf das offene Eintragsbuch.
     … sicher! Warum glauben Sie denn, haben wir ›böswillige Sachbeschädigung‹ angegeben? Die Tinte rann über meine ganze Hose.
     … ja, auch tätlicher Angriff. Als ich aufsprang, um ihn zur Räson zu bringen, trat er mich gegen das Schienbein und schlug mir fast das rechte Auge ein.
     … ich erfinde das nicht. Kommen Sie doch her und sehen Sie sich mein Gesicht an.
     … in den nächsten Tagen wird er vor Gericht gestellt. Wahrscheinlich am Donnerstag.
     … er wird mindestens neunzig Tage bekommen, außer der Psychologe ist anderer Meinung. Ich glaube ja selbst, daß er in die Irrenanstalt gehört.
     … offiziell heißt er John Smith. Das ist der einzige Name, den er angegeben hat.
     … Nein, Sir, er wird nicht vorzeitig entlassen.
     … okay, machen Sie, was Sie wollen. Ich tue jedenfalls hier meinen Job.«
    Er knallte den Hörer auf die Gabel, starrte ihn an, hob ihn dann wieder ab und drehte die Wählscheibe.
    »Gianetti?« fragte er, erhielt die gewünschte Antwort und begann zu sprechen. »Was ist A.E.C.? Ich habe mit irgend so einem Joe telefoniert, und er sagte …
     … nein, ich scherze nicht, Sie Trottel. Wenn ich das täte, würde ich es Ihnen vorher sagen. Was heißt A.E.C.?«
    Er lauschte, dann sagte er kleinlaut »Danke« und legte den Hörer auf. Die Farbe war aus seinem Gesicht gewichen.
    »Dieser zweite Bursche war der Leiter der Atomenergiekommission«, sagte er zu Brown. »Sie müssen mich von Oak Ridge nach Washington geschaltet haben.«
    Brown streckte sich und gähnte.
    »Vielleicht ist das FBI hinter diesem John Smith her. Vielleicht ist er einer von diesen Wissenschaftlern. Man sollte die Atomgeheimnisse von solchen Burschen fernhalten. Alles war okay, solange General Groves als einziger über die Atombombe Bescheid wußte. Aber seit sie die Wissenschaftler losgelassen haben …«
    »Oh, halten Sie doch den Mund«, krächzte Mankiewicz.
     
    Dr. Oswald Grant starrte unentwegt auf die weiße Linie, die die Hochstraße markierte, und behandelte das Auto, als wäre es einer seiner schlimmsten Feinde. Das tat er immer. Er war hochgewachsen und hager. Ein verschlossener Ausdruck lag auf seinem Gesicht. Seine Knie stießen an das Lenkrad, und jedesmal, wenn er den Wagen um eine Kurve lenkte, traten seine Fingerknöchel weiß hervor.
    Inspektor Darrity saß mit übereinandergeschlagenen Beinen neben ihm. Die Sohle seines linken Schuhs berührte die Wagentür, wo sie bestimmt einen Schmutzfleck hinterlassen würde. Seine Finger spielten mit einem nußbraunen Taschenmesser. Vorhin hatte er die blanke Klinge aus der Scheide springen lassen und hatte damit gelegentlich an seinen Fingernägeln geschabt. Als ihn aber eine scharfe Kurve beinahe einen Finger gekostet hätte, hörte er damit auf.
    »Was wissen Sie über diesen Ralson?« fragte er.
    Dr. Grant wandte sich ihm kurz zu und blickte dann gleich wieder auf die Straße.
    »Ich kenne ihn, seit er sein Doktorat in Princeton gemacht hat«, erwiderte er unbehaglich.

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