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Der Torwächter Bd. 2 - Die verlorene Stadt

Der Torwächter Bd. 2 - Die verlorene Stadt

Titel: Der Torwächter Bd. 2 - Die verlorene Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Stromiedel
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geahnt. Ihr war klar gewesen, dass nur er sich würde retten können.
    Mit einer entschlossenen Bewegung wischte Simon seine Tränen fort. Die Leopardin hätte nicht gewollt, dass er hier weinte. Erst musste er den Weg hinaus aus dieser Höhle finden, um seinen Großvater vor dem Stundenfluss zu retten. Erst musste er versuchen, Ashakida zu retten. Erst musste er zurückkehren, um Ira aus den Händen der Soldaten zu befreien.
    Simon wartete, bis das blaue Licht auf dem Rücken seines Handschuhs wieder erloschen war. Er zog den Handschuh aus und stopfte ihn in die Hosentasche. Anschließend packte er mit beiden Händen den Türgriff und drückte ihn hinab. Er rüttelte und zerrte, bis er eine kleine Bewegung spürte. Mit dem Gewicht seines Körpers stützte er sich auf die Klinke, knirschend rutschte der Schnapper ein Stück zur Seite. Endlich löste sich der festgerostete Riegel und die Tür bewegte sich ein wenig in ihren Scharnieren. Simon drückte mit aller Kraft, gleißende Helligkeit drang durch den Spalt. Er schloss die Augen und warf sich gegen das Metall, bis die Öffnung groß genug war, um sich hindurchzuquetschen.
    Die Luft auf der anderen Seite war frisch und warm, ein leiser Windhauch umspielte sein Gesicht. Simon wartete, bis sich seine Augen an die Helligkeit gewöhnt hatten. Dann blinzelte er vorsichtig ins Licht.
    Die Weite, die ihn plötzlich umgab, raubte ihm nach der Enge der Schächte und unterirdischen Gänge fast den Atem. Er stand am Rande eines großen Platzes, der sich zu mehreren breiten Straßen hin öffnete. Verzierte Backsteinhäuser mit staubblinden Fenstern umstanden die Fläche. Kein Mensch war zu sehen.
    Die Tür, aus der er getreten war, befand sich in der Außenmauer eines mehrstöckigen Hauses, ein Notausgang-Zeichen war über den Türrahmen gemalt. Die Wand darüber war rissig, genau wie die Wände der angrenzenden Gebäude. Sie wirkten schief, als wären sie abgesackt. Ein Stück weiter klaffte eine Lücke in der Häuserreihe, einer der Bauten war eingestürzt. Offenbar hatte der Stundenfluss die Fundamente der Gebäude unterspült, sodass die Mauern nicht mehr fest standen. Die Häuserreihe auf der anderen Seite des Platzes war unversehrt.
    Plötzlich stutzte Simon. Er kannte diesen Ort! Dies hier war die Vorstadt, durch die sie gegangen waren – die Häuser und Straßen erinnerten ihn an das Viertel nahe dem Museum. Wenn er sich nicht täuschte, befand er sich ganz in der Nähe des Ortes, an dem sie Filippo, Luc und Tomas zurückgelassen hatten.
    Simon trat hinaus auf die freie Fläche. Er versuchte sich zu orientieren. Alle Straßen, die von dem Platz fortführten, sahen ähnlich aus. In welche Richtung sollte er gehen?
    Plötzlich hörte er hinter sich ein leises Kichern. »Na, dich kann man ja leicht überraschen!«
    Simon fuhr herum: Direkt hinter ihm stand Filippo, er hatte sich angeschlichen und grinste breit. »Mann, das ist ja ein Ding! Wo kommst du denn her?« Er umarmte Simon überschwänglich. »Wo ist Ira und wo ist die Leopardin?« Filippo sah sich suchend um, als rechnete er damit, dass die beiden hinter der nächsten Häuserecke auftauchten.
    Simon antwortete nicht.
    Filippo ahnte, dass etwas Schlimmes geschehen war. »Was ist passiert?«
    Simon zögerte. »Ich erzähl dir alles später. Erst müssen wir meinem Opa helfen.«

[zurück]
44
    Sie brachten Simons Großvater in das Haus, das Filippo gemeinsam mit Tomas und Luc bezogen hatte. Es lag nicht weit entfernt, eine unscheinbare, aber geräumige Gartenlaube, die versteckt im Garten eines Hinterhofes lag und in der einst ein Mann gelebt haben musste, zumindest stand ein Name am Klingelschild. Alle fanden, es war der perfekte Unterschlupf vor Drhans Soldaten.
    Filippo hatte sofort Luc und Tomas alarmiert, und gemeinsam waren sie alle in die Höhle hinabgestiegen, um Simons Opa hinauf an die Oberfläche zu bringen. Es war ihnen gerade noch rechtzeitig gelungen, ihn zu bergen, bevor der Stundenfluss die Unterwelt erneut überflutete. Auch den Rucksack hatten sie aus der Tonne mitgenommen. Jetzt hoben sie den Bewusstlosen vorsichtig von der Trage, die Tomas aus einem verlassenen Krankenwagen besorgt hatte.
    »Und jetzt?« Luc sah fragend zu Tomas, der hier die Rolle des Anführers übernommen zu haben schien.
    Tomas wies auf die nasse Kleidung. »Wir müssen ihm was anderes anziehen.« Er sah zu Simon. »Und du brauchst auch was Trockenes.«
    Simon widersprach ihm nicht. Er war durchnässt und er fror. Hastig zog

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