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Der Torwächter Bd. 2 - Die verlorene Stadt

Der Torwächter Bd. 2 - Die verlorene Stadt

Titel: Der Torwächter Bd. 2 - Die verlorene Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Stromiedel
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auf, und sie betraten das Gebäude.
    Es war hell im Inneren, Staub tanzte durch das Sonnenlicht, das in die Halle fiel. Groß und majestätisch thronte der Elefant auf seinem Podest.
    »Und jetzt?« Filippo sah sich um. »Wo ist dieses Tor, von dem dir dein Großvater erzählt hat?«
    »Ich weiß es nicht genau. Wir müssen nach einem Dorn aus Silber suchen.« Simon bildete aus seinem Daumen und Zeigefinger einen Kreis. »Ungefähr so groß wie ein Medaillon. Es ist ein blühender Rosenbusch darauf.« Bei dem Weltentor, das Gula und Avaritia miteinander verband und durch das er in diese Welt gekommen war, hatte der Dorn im Türrahmen der Küchentür von Iras Oma gesteckt. Auch in der Scheune hatte er sich im Rahmen einer Tür befunden.
    Sie machten sich auf die Suche. Jeder ging in eine andere Richtung, das Haus war groß, es gab hinter der Ausstellungshalle einen Anbau mit mehreren Stockwerken voller Büros und Werkstätten. In den Fluren entdeckten sie viele Türen. Sie durchsuchten Stockwerk für Stockwerk, sogar auf den Dachboden stiegen sie hinauf. Doch in keinem der Türrahmen entdeckten sie einen silbernen Dorn.
    Sie trafen sich wieder in der Halle. »Bist du dir sicher, dass dein Opa dieses Museum gemeint hat?« Filippo sah Simon fragend an.
    Simon nickte.
    »Aber hier ist nichts! Wir haben alles abgesucht.«
    Hilflos hob Simon die Schultern. Er wandte sich ab und ging zu seinem Großvater. Er lag auf der Trage direkt unter dem großen Deckenfenster, inmitten der ausgestopften Tiere und ganz in der Nähe des afrikanischen Dorfes, in dem sie eine Nacht zugebracht hatten. Simon setzte sich neben ihn.
    »Opa, wo ist das Tor?«
    Sein Großvater reagierte nicht.
    Simon war verzweifelt. Wohin sollte er gehen, wenn sie dieses Tor nicht fanden? Auch wenn es seinem Großvater anscheinend besser ging, brauchte er Hilfe, eine Hilfe, die es hier in dieser Welt nicht für ihn gab.
    »Was soll ich nur tun?« Simon flüsterte, als könne ihm jemand die Frage beantworten. Sein Großvater blieb stumm, und auch die drei Jungen, die ihn beobachteten, sagten nichts.
    Plötzlich stutzte Simon. Sein Ring am Finger, leuchtete dort etwas? Er musterte den Stein in der silbernen Fassung. Im Licht, das durch das Deckenfenster zu ihnen hereinfiel, wirkte der Stein matt und unscheinbar wie immer. Als Simon jedoch seine Hand über die Fassung legte und den Ring im Schatten unter seiner Handfläche betrachtete, sah er, dass der Stein leicht glühte.
    Simon sprang auf. Er hatte geglaubt, dass der Stein nur leuchtete, wenn ein Weltentor geöffnet war! Erneut bedeckte er den Ring mit seiner Hand. Er irrte sich nicht, dort war Licht zu sehen. Aber das hier war nicht das Leuchten, das er kannte. Der Stein schien so zu glimmen, als wäre ein Glühwürmchen in seinem Inneren eingesperrt.
    Simon zeigte den anderen, was er entdeckt hatte. Filippo verstand nicht sofort, worauf er hinauswollte. »Ja, und?«
    »Vielleicht zeigt der Ring so ein geschlossenes Weltentor an!«
    Jetzt fiel bei Filippo der Groschen. »Du meinst, das Weltentor muss hier irgendwo sein?« Er sah sich um. »Aber wo?«
    Simons Blick fiel auf das Dorf. Auch dort gab es Türen, auch dort konnte das Weltentor sein! Sie rannten zum Kral und durchstöberten jede der Lehmhütten, doch ohne Erfolg, in keiner der schmalen Türeinfassungen steckte ein silberner Dorn. Erst nach einer Weile fiel Simon der Ring wieder ein, und er schaute nach, ob der Stein in der Fassung noch leuchtete. Er war dunkel, das Glimmen war erloschen – hier im Dorf gab es kein Weltentor.
    Sie verteilten sich in der Halle. Jeder suchte seinen Bereich ab, vielleicht hatten sie einen verborgenen Durchgang übersehen. Sie entdeckten keine Türen, die sie nicht schon untersucht hatten, und sie fanden auch keinen Silberdorn. Mehr noch: Das Glimmen in Simons Ring erlosch, sobald er sich mit dem Ring an der Hand von dem Platz unter dem Deckenfenster entfernte.
    »Aber wie kann das sein?« Luc stand neben Simon an der Trage, auf der Simons Großvater lag. Mit großen Augen sah er sich um. »Hier gibt es keine Tür! Wo kann hier ein Weltentor sein?«
    Doch der Stein in dem Ring glimmte, und er glimmte nur an dieser einen Stelle, sie konnten es sehen, wenn Simon seine Hand über den Stein legte.
    »Und wenn du dich irrst?«, fragte Filippo zögernd. »Vielleicht bedeutet das Glühen was ganz anderes.«
    Simon wollte diesen Gedanken nicht denken.
    Da durchzuckte ihn eine Idee. Er drehte sich zu den anderen um. »Wo haben

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