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Der Tote im Kofferraum

Der Tote im Kofferraum

Titel: Der Tote im Kofferraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott - Joyce West
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gekümmert. Aber es wäre doch nett, wenn in unser Eßzimmer wieder fröhliches Leben einkehrte? Viele Leute, die sich nett unterhalten, lachen und lustig sind? Übrigens habe ich Keith im Garten gesehen und ihn auch zum Mittagessen eingeladen. Vielleicht findet sich auch der nette Sergant aus Greenvale noch ein. Wie viele sind wir dann?«
    Sie lachten alle herzlich, und keiner fand etwas dabei, ein üppiges Mittagsmahl zu planen, während der Hausherr noch in der örtlichen Leichenhalle lag und sein Mörder noch nicht gefunden war.
    »Wir sind zu viele«, sagte Jim. »Es besteht gar kein Grund, Mrs. Warwick-Smith, warum wir Ihnen und Huia zur Last fallen sollen. Ich werde mit Wright und Cave ins Restaurant gehen, und wir könnten auch Wallace und Pratt einladen. Ich sehe die arme Huia schon vor ihren zusammengeschmolzenen Vorräten.«
    »Nein, das kommt gar nicht in Frage. Sie waren alle so nett zu mir, und ich möchte nicht ungastlich sein. Aber vielleicht könnten Sie, Mr. Middleton, mit Delia zum Einkaufen fahren. Bringen Sie, was immer der Laden zu bieten hat, und lassen Sie mir die Rechnung zuschicken. Ich kann es nicht vertragen, hungrige Leute im Haus zu haben.«
    Ihre Fröhlichkeit war echt und unwiderstehlich, wenngleich auch unfaßbar. Jim beobachtete Grace aufmerksam. Natürlich würde er mit Miss Hunt die Einkäufe machen, wenn Mrs. Warwick-Smith es unbedingt wollte; aber sie könnten genausogut auch alle im Hotel-Restaurant von Lakelands essen.
    Grace schüttelte den Kopf. »O nein. Huia kann Ihnen erzählen, wie sehr ich Gäste liebe, wenn — ich gesund bin. Delia, Sie kaufen, was der Laden zu bieten hat.« Sie stand langsam auf, dabei wollte sie sich nicht helfen lassen, sondern sagte nur, sie würde jetzt etwas ruhen. »Ich weiß schon, was Huia sagen wird. Ich soll in meinem Zimmer essen. Sie paßt rührend auf meine Gesundheit auf, und ich gehorche brav, nicht wahr, Huia?«
    Sie verließ die Küche, auf schwachen Beinen, aber fröhlich und ohne fremde Hilfe.
    Jim und Delia fuhren mit dem schicken nagelneuen Auto, das Knight-at-Arms verdient hatte. Delia sagte: »Sie ist heute völlig verändert — als hätte man sie von einer Last befreit. Ich glaube, sie — sie muß ihn verabscheut haben.«
    »Das könnte ich ihr nicht verdenken. Sie ist unheimlich nett, nicht wahr? Eine großartige Frau! Der Mann muß verrückt gewesen sein.«
    »Verrückt oder nicht, er wurde ermordet. Und außer der Polizei scheint das niemanden zu stören.«
    Delia war wütend. Sie wußte selbst, daß es nichts weiter als Eifersucht war, und versuchte sich auf den Einkauf mit Jim zu freuen. Keith Wallace war heute früh in Sunset Lodge gewesen, hatte mit Gracc gesprochen und gar nicht daran gedacht, zu ihr zu kommen und sie zu begrüßen. Vielleicht war er eben genauso wie die anderen Männer.
    Das Geschäft, in das sie mit Jim ging, war ausgezeichnet, und der Besitzer half ihnen rührend bei der Auswahl, nachdem er erfahren hatte, daß die Sachen für Mrs. Warwick-Smith waren. »Eine wirkliche Lady«, schwärmte er, und Delia dachte: Wenn das so weitergeht, werde ich sie bald nicht mehr ausstehen können. Aber im nächsten Augenblick bereute sie ihre Eifersucht gleich wieder. Wie könnte ich? Wie könnte es irgend jemand außer diesem gräßlichen Mann?
    Dann brachen sie auf, das Auto vollgestopft mit Päckchen und Tüten, genug, um eine ganze Armee zu versorgen. Als sie die Torpfeiler von Sunset Lodge passierten und in die Auffahrt einbogen, rief Jim entsetzt: »Verdammt, das ist das Auto meiner Schwiegermutter. Was zum Teufel will sie schon wieder hier? Ich dachte, sie wäre jetzt ein für allemal untergebracht.«
    Mrs. Wharton wartete auf der Veranda auf Jim. »Ich habe meine Bedenken, so ohne weiteres in ein Trauerhaus einzudringen«, sagte sie entschuldigend, aber mit einem vorwurfsvollen Unterton. Komisch, dachte Delia nicht ohne Zynismus. An Trauer scheint hier in dem Haus von uns anderen niemand zu denken.
    »Ist wieder etwas los?« fragte Jim, um die höflichen Vorreden seiner Schwiegermutter ein wenig abzukürzen.
    »Wenn vielleicht Miss Pink das Telefon benutzen dürfte, oder vielleicht sollte ich doch lieber selbst sprechen — Minnie hat nicht die richtige Art, mit Leuten umzugehen. Sie ist zu schüchtern. Bei Kaufleuten muß man den richtigen Ton treffen.«
    Anscheinend hatte der Kaufmann versäumt, die bestellten Waren zu schicken. Augusta und Minnie hatten in ihrem Ferienhaus nichts zu essen. »Tee und

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