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Der Tote im Kofferraum

Der Tote im Kofferraum

Titel: Der Tote im Kofferraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott - Joyce West
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Einstellung führt dazu, jeden zu opfern, der einem entgegentritt.«
    Minnie Pink zuckte zusammen. »Aber ich mochte ihn gern. Wir waren Freunde, und ich habe ihm vertraut«, sagte sie traurig.
    Wright sagte mitleidig: »Ich bin sicher, daß ihn all diese schrecklichen Ereignisse so blind gemacht haben, daß er sich daran nicht mehr erinnern konnte. Er handelte aus einem wahnsinnigen Impuls heraus, und da sein letzter Versuch fehlschlug, zerstörte er sich selbst. Vielleicht hat er sich aber noch zum Schluß an Ihre alte Freundschaft erinnert. Das hat ihn dann endgültig zur Verzweiflung getrieben.«
    Wenn auch kaum einer der Anwesenden das für wahrscheinlich hielt, so erkannten sie doch den wohlgemeinten Versuch, die arme Minnie zu trösten. Wright las weiter: »>Mein Plan war bestens durchdacht. Er scheiterte an einem unglaublichen Zufall.<« Der Inspektor unterbrach wieder seine Lektüre und sagte trocken: »Das sagt jeder Mörder. Nicht er ist gescheitert, sondern das Schicksal hat ihn zum Scheitern gebracht. >Ich erschoß Warwick-Smith mit seinem eigenen Gewehr, wischte die Fingerabdrücke ab und stellte es wieder in die Garage. Ich legte den Toten in den Kofferraum meines Wagens, wo ich schon vorsorglich einige Gewichte verstaut hatte. Ich fuhr schnell zur Tiefwasserbucht, wo ich den Toten versenken wollte. Ich fuhr bis zum Ende der Teerstraße und ließ mein Auto dort stehen. Dann schleppte ich den Toten durch den Nebel zum Wasser. In Ufernähe stand ein Autowrack, wie ich annahm.
    In diesem Moment hörte ich Stimmen, die von Miss Hunt und Keith Wallace. Ich hatte keine Zeit mehr, zurückzugehen und die Gewichte zu holen. Deshalb legte ich den Toten in den Kofferraum des alten Autos. Ich wußte nicht, daß dieses Wrack noch in Betrieb war. Ich wollte wiederkommen, sobald die Leute verschwanden, und dann den Toten im See versenken. Ich lief zu meinem Auto zurück, das gut versteckt war; aber wenige Minuten später mußte ich zu meinem Entsetzen feststellen, daß das alte Auto an mir vorbeifuhr.
    So konnte ich nur nach Hause fahren und abwarten. Ich hoffte immer noch, ich könnte unentdeckt bleiben, ohne daß jemand anders hineingezogen würde. Diese Hoffnung habe ich immer noch, denn ich sehe nicht, wie die Polizei meine Vergangenheit mit der von Warwick-Smith in Verbindung bringen kann. Smith hatte mir versichert, daß es über unsere früheren Beziehungen keine Aufzeichnungen gab, aber ich wollte mich selbst vergewissern. Leider hatte die Polizei sein Arbeitszimmer sofort versiegelt. Obwohl ich in den letzten Tagen so oft wie möglich das Haus besuchte, konnte ich bis jetzt nicht herausfinden, ob er die Wahrheit gesagt hatte.<«
    »Dieser Brief«, erklärte Wright, »wurde gestern früh geschrieben, bevor der Doktor nach Sunset Lodge kam und Miss Pink sah. Da erkannte er dann, daß ihn seine Vergangenheit eingeholt hatte, und er handelte sofort. Er verließ sich wohl darauf, daß auch sein zweites Verbrechen unentdeckt bleiben würde. Als er sah, daß es fehlgeschlagen war, daß Keith Wallace ihn gesehen hatte und Miss Pink nicht zu Tode gestürzt war, richtete er sich selbst.«
    Sie saßen wie versteinert da. Dann sagte Keith: »Wäre nicht dieser Anschlag auf Miss Pink gewesen, dann hätte ich ihm gegönnt, daß er davongekommen wäre. Aber das...«
    Über das fahle Gesicht von Miss Pink huschte ein Anflug von Freude: »Ich verdanke mein Leben Mr. Middleton und Ihnen, Mr. Wallace. Ich werde Ihnen nie vergessen, in welche Gefahr Sie sich meinetwegen begeben haben.«
    Keith winkte ab. »Nicht ich habe mich in Gefahr begeben, sondern Jim; und bedanken müssen Sie sich bei Fan, meiner Stute. Ohne ihren phantastischen Sprung über das Tor wären wir möglicherweise zu spät gekommen.«
    »Das war eine Meisterleistung«, schwärmte Jim, »und ich sage Ihnen, Miss Pink, wenn diese Stute in einem Rennen läuft, ist sie einen guten Einsatz wert. Ich schicke Ihnen ein Telegramm, und dann können Sie Ihr letztes Hemd auf sie setzen.«
    »Jim«, tadelte ihn seine Schwiegermutter, »das ist wirklich nicht der Augenblick, über Rennen und Wetten zu sprechen, und deine unpassenden Vergleiche schätze ich gar nicht. Aber wie schon gesagt, es scheint tatsächlich so zu sein, daß die Tiere Minnie das Leben gerettet haben. Wir dürfen nämlich auch unseren lieben Trusty nicht vergessen. Ich habe niemals ein intelligenteres Wesen gesehen. Schauen Sie ihn doch an. Offenbar hat er jetzt einige alte Papiere aufgestöbert, die

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