Der Tote in der Wäschetruhe
ein Blitz. Herr Meister ist der Buchhalter seines Betriebes, und wenn der erfahrt, was Burghard treibt, gibt es Ärger. Wie würde er außerdem vor Susanne dastehen? Bis auf die Knochen blamiert wäre er. Angst kriecht in Bernd Burghard hoch. »Ich muss sie mundtot machen«, fällt ihm die schrecklichste aller Lösungen ein. Er zerrt sein Opfer vom Weg hinter ein Gebüsch, wirft es auf den Boden und setzt sich auf den Unterleib des Mädchens. Seine Knie bohren sich rechts und links von ihrem Körper in das Erdreich. Burghard umfasst mit beiden Händen den Hals des Mädchens und drückt mit seinen kräftigen Schlosserhänden so lange zu, bis Kerstin sich nicht mehr regt. Sie röchelt nur noch. Der Täter reist ihr das kordelartige Schmuckhalsband ab und drosselt damit das Mädchen. Kerstin kämpft bis zur Bewusstlosigkeit um ihr Leben. Burghard kommt nicht zur Besinnung. Er ist entschlossen, den Mord unter allen Umständen zu vollenden. Mit all seiner Kraft presst er die Faust der rechten Hand auf den Kehlkopf der unter ihm Liegenden.
Die grausame Tat hat die sexuelle Begierde von Bernd Burghard nicht eingedämmt. »Wenn du sowieso eingesperrt wirst, dann kannst du dich auch befriedigen«, denkt er. Burghard zieht der Toten die Jeanshose und den Slip herunter, reißt die Bluse und den Büstenhalter auf und führt Geschlechtsverkehr durch. Zum Samenerguss kommt es nicht. Zu groß ist die Angst, entdeckt zu werden. Notdürftig kleidet er die Tote wieder an, holt das Auto vom Straßenrand, bugsiert das Opfer auf den Beifahrersitz und braust davon.
Bernd Burghard fährt mit dem Trabi durch die Stadt Richtung Eilenburg. Er will die Leiche möglichst weit weg vom Tatort »entsorgen«. In Doberschütz beginnt der Motor zu stottern. Der Sprit wird knapp, er muss den Benzinhahn auf Reserve stellen. Will er es zurück nach Bad Liebenwerda schaffen, muss sein Opfer hier verschwinden. Das hohe Ziergras auf dem Feld neben der Fernverkehrsstraße 87 zwischen Doberschütz und Eilenburg kommt gerade recht. Er fährt mit dem Auto ein paar Meter den Feldweg hinein und zerrt die Leiche vom Beifahrersitz. Dass die Tote relativ schnell gefunden werden könnte, ist ihm klar. Um die Identifizierung zu erschweren, entkleidet er sie. Dabei überkommt ihn wieder die sexuelle Erregung. Voller Gier begrapscht er Brüste und Vagina des Opfers und vergeht sich noch einmal an der leblosen Kerstin Klingner. Weder Scham noch Ekel angesichts der bereits deutlich spürbaren Leichenkälte halten ihn ab. Bernd Burghard lässt seinen Samen in die Scheide des Mädchens fließen. Anschließend sammelt er die Sachen des Opfers zusammen und verstaut sie im Trabant. Noch einmal wendet er sich der Toten zu, reißt ihr mehrere Büschel Schamhaare heraus und zieht ihr den Ring vom Finger. Auf der Fahrt nach Bad Liebenwerda wirft Bernd Burghard die Kleidungsstücke einzeln aus dem fahrenden Auto. Nur den Ring behält er bei sich. Der ist ihm zum Wegwerfen zu schade. Er überlegt, ihn vor die Haustür seines Opfers zu legen.
In Bad Liebenwerda angekommen, stellt Burghard das Auto In die Garage, befestigt die Drähte am Zündschloss, schließt das Garagentor ab und geht nach Hause. Den Rest der Nacht schläft der Mörder tief und fest.
Am folgenden Tag geht Burghard wie gewohnt zur Arbeit. Im Betrieb fällt niemandem etwas auf. Wie immer erledigt er routinemäßig und ohne allzu großen Eifer Autodurchsichten und Reparaturen. Dass er müde wirkt, ist nichts Besonderes bei ihm. Für seine nächtlichen Touren ist er in der PGH »Gute Fahrt« hinlänglich bekannt.
Am Abend nach der Tat hat sich Bernd mit Susanne verabredet. Auf dem Weg zur Freundin sucht er nochmals den Tatort ab und findet dort tatsächlich noch den Stilkamm und den Regenschirm des Opfers. Beides wirft er in die Büsche. Kerstins King, der in seiner Hosentasche steckt, wird ihm nun doch zu heiß. Er versenkt ihn im Stadtgraben. Mit Susanne verbringt er ein paar schöne Stunden, schläft auch mit ihr, so als wäre nichts gewesen.
Im Haftkrankenhaus Leipzig wird Bernd Burghard auf seine Zurechnungsfähigkeit untersucht. Im Umgang mit anderen Gefangenen legt er eine gewisse Lässigkeit an den Tag. Von Nachdenklichkeit oder gar Reue ist nichts zu spüren. Vielmehr gibt er sich heiter, ist zu kleinen Scherzen gegenüber Mithäft-lingen aufgelegt. Diese »Sonnenschein-Stimmung« entspricht seiner unbekümmerten Lebenseinstellung. Andererseits gibt es auch Tage, da ist er ohne Anlass mürrisch und
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