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Der Tote vom Maschsee

Der Tote vom Maschsee

Titel: Der Tote vom Maschsee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Mischke
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die reagiert?«
    Â»Natürlich waren sie froh, dass ich wieder da war.«
    Â»Haben Sie Ihnen erzählt, was geschehen ist?«
    Die junge Frau schüttelt den Kopf.
    Â»Warum nicht?«, wundert sich Oda. »Sie müssen Sie doch mit Fragen
bedrängt haben.«
    Elise Wenzel geht schweigend weiter, unwillkürlich sind ihre
Schritte schneller und größer geworden.
    Â»Sie haben sich schuldig gefühlt und haben sich geschämt, nicht
wahr?«
    Elise nickt. Sie sind vor dem Dienst-Audi angekommen. Die junge Frau
senkt den Kopf und umklammert ihre Handtasche.
    Â»Wo war eigentlich Ihre Mutter an dem Abend, als Offermann getötet
wurde?«, erkundigt sich Oda möglichst beiläufig.
    Â»Bei der Arbeit, im Stephansstift.«
    Â»Das ist ein Altenheim, oder?«
    Â»Ja. Sie ist dort Leiterin einer Pflegegruppe.«
    Â»Und wo war sie am Samstagmorgen?«
    Â»Auch dort.«
    Â»Und Sie waren zu Hause?«
    Â»Ja.«
    Â»Sie hatten keinen Dienst im Zoo?«
    Â»Nein.«
    Â»Das lässt sich ja nachprüfen«, meint Oda leichthin.
    Elise Wenzel ist rot geworden. »Nein, warten Sie! Ich habe mich
geirrt. Meine Mutter war am Samstag auch zu Hause. Wir haben zusammen
gefrühstückt. Ja, so war es.«
    Â»Na, dann ist ja alles bestens«, freut sich Oda. »Dann haben Sie ja
ein Alibi. Warum haben Sie das nicht gleich gesagt?«
    Elise Wenzel zuckt die Schultern.
    Â»Wie heißt Ihre Mutter?«, will Oda wissen.
    Â»Gertrud.«
    Oda öffnet die Beifahrertür. »Soll ich Sie jetzt nach Hause
bringen?«
    Â»Ich darf nach Hause? Bin ich denn nicht mehr verdächtig?«
    Â»Aber nein. Jetzt, wo Sie ein Alibi haben.«
    Â»Kann ich auch sofort gehen? Ich möchte noch ein bisschen laufen. Es
ist ja nicht weit.«
    Â»Aber sicher«, sagt Oda. »Wir bleiben in Kontakt wegen Ihrer Aussage
vor der Staatsanwaltschaft, ja? Meine Nummer haben Sie?«
    Â»Ja, ja«, versichert Elise Wenzel und eilt davon.
    Oda schaut ihr nach, zückt dabei ihr Mobiltelefon und wählt Völxens
Nummer.
    Â»Was ist?« Der Hauptkommissar klingt gehetzt.
    Â»Wir brauchen einen Haftbefehl für Gertrud Wenzel«, sagt Oda ohne
Vorrede.
    Â»Was du nicht sagst«, lautet Völxens kryptische Antwort.
    Â»Frau Wenzel, erinnern Sie sich noch an mich? Jule Wedekin
von der Polizeidirektion Hannover, und das ist Oberkommissar Fernando
Rodriguez. Wir ermitteln in den Mordfällen Offermann und Dilling. Wir haben
einen richterlichen Durchsuchungsbefehl.«
    Jule hat die Worte so sachlich wie möglich vorgetragen, ganz so, als
würde sie den Pistolenlauf, der abwechselnd auf sie und ihren Kollegen
gerichtet ist, nicht wahrnehmen.
    Die Pupillen der Frau zucken nervös zwischen Fernando und Jule hin
und her.
    Fernandos Handy spielt Hells Bells .
Völxen. Der will bestimmt wissen, ob wir schon was gefunden haben. Der
Kommissar macht Anstalten, unter seine Jacke zu greifen, wo sich nicht nur das
Handy, sondern auch die Dienstwaffe befindet, aber sein Vorhaben wird
durchschaut.
    Â»Nehmen Sie die Hände hoch!«, gellt die Stimme der Frau durch den
Raum. »Was wollen Sie von uns? Warum können Sie uns nicht in Ruhe lassen?«
    Â»Frau Wenzel, legen Sie die Waffe weg, das hat doch keinen Sinn«,
sagt Fernando, der zögernd die Hände auf Schulterhöhe hebt.
    Die Angesprochene ignoriert die Aufforderung. »Wo ist meine
Tochter?«
    Fernandos Telefon ist verstummt.
    Â»Bei uns im Dezernat«, antwortet Jule, deren Handy nun klingelt.
    Â»Die Hände weg!«, mahnt Frau Wenzel erneut.
    Â»Es ist vorbei«, sagt Jule. »Elise hat uns alles erzählt.«
    Â»Das hat sie nicht«, widerspricht Gertrud Wenzel und sieht Jule
hasserfüllt an. »Weil es nichts zu erzählen gibt.«
    Jule deutet mit dem Kopf auf das Bild auf dem Fernseher. »Ist das
Ihr Mann?«
    Â»Allerdings.«
    Â»Er war Pastor, nicht wahr?«
    Â»Was tut das zur Sache?«
    Â»Wie hat Ihr Mann reagiert, als Elise wieder aufgetaucht ist?«
    Frau Wenzel presst die Lippen zusammen.
    Reden, denkt Jule. Wir müssen sie ablenken, bis sie einen Moment
nicht aufpasst. Bloß nicht die Nerven verlieren, befiehlt sie sich und spürt
ihren eigenen Herzschlag beim Anblick des Pistolenlaufs. Ganz ruhig bleiben,
die Angst nicht hochkommen lassen!
    Nun meldet sich Fernando zu Wort: »Woher haben Sie die Waffe, Frau
Wenzel?«
    Dieses Thema scheint

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