Der Traum des Wolfs
Königin.«
»Ah«, sagte Perrin. »Es wurde auch Zeit, dass ich Euren Namen erfahre. Ich wünschte, Ihr hättet ihn beim letzten Mal erwähnt.«
Berelain starrte ihm in die Augen, und sie lächelte und sah aus, als wollte sie vortreten. Aber dann beherrschte sie sich. »Galad Damodred. Ja, ich dachte mir, dass mir etwas an Eurem Gesicht bekannt vorkommt. Wie geht es Eurer Schwester?«
»Ich hoffe, es geht Ihr gut«, erwiderte Galad. »Ich habe sie schon lange nicht mehr gesehen.«
»Elayne geht es gut«, sagte Perrin barsch. »Das Letzte, das ich von ihr hörte - erst vor wenigen Tagen - ist, dass sie ihren Anspruch auf den Thron durchsetzen konnte. Es würde mich nicht überraschen, wenn sie Rand nun heiraten will. Falls sie ihn von dem Reich fortlocken kann, welches auch immer er gerade erobert.«
Hinter Galad zog Byar zischend die Luft ein. Hatte Aybara ihn beleidigen wollen, indem er eine Beziehung zwischen Elayne und dem Wiedergeborenen Drachen andeutete? Leider kannte Galad seine Schwester nur zu gut. Sie war impulsiv, und sie hatte eine unangebrachte Faszination mit dem jungen al’Thor zur Schau gestellt.
»Meine Schwester kann tun, was sie will«, sagte Galad und war überrascht, wie mühelos er seinen Ärger über sie und den Wiedergeborenen Drachen zügeln konnte. »Wir sind hier, um über Euch zu sprechen, Perrin Aybara, und Euer Heer.«
Aybara beugte sich vor und legte beide Hände auf den Tisch. »Wir wissen beide, dass es hier nicht um mein Heer geht.«
»Worum geht es dann?«, wollte Galad wissen.
Aybara erwiderte seinen Blick mit diesen unnatürlichen Augen. »Es geht um die beiden Kinder des Lichts, die ich vor zwei Jahren getötet habe. Und jetzt scheint jedes Mal, wenn ich mich umdrehe, eine Gruppe von Euch nach meinen Fersen zuschnappen.«
Es geschah nicht oft, dass ein Mörder so offen über seine Tat sprach. Galad hörte, wie hinter ihm ein Schwert zischend seine Scheide verließ, und hob die Hand. »Kind Bornhaid! Ihr werdet Euch beherrschen!«
»Zwei Kinder des Lichts, Schattengezücht?«, spie Bornhaid. »Und was ist mit meinem Vater?«
»Ich hatte nichts mit seinem Tod zu tun, Bornhaid«, sagte Aybara. »Geofram wurde unglücklicherweise von den Seanchanern getötet. Für einen Weißmantel schien er ein vernünftiger Mann zu sein, auch wenn er mich hängen wollte.«
»Er wollte Euch für die Morde hängen, die Ihr gerade gestanden habt«, sagte Galad ruhig und warf Bornhaid einen finsteren Blick zu. Der Mann rammte sein Schwert zurück in die Scheide, aber sein Gesicht war rot angelaufen.
»Das waren keine Morde«, behauptete Aybara. »Sie griffen mich an. Ich wehrte mich.«
»Das habe ich anders gehört«, sagte Galad. Welches Spiel spielte dieser Mann? »Ich habe die beeidete Aussage, dass Ihr Euch unter einem Felsspalt verborgen habt. Als die Männer Euch baten, hervorzukommen, seid Ihr schreiend herausgestürzt und habt sie ohne jede Provokation angegriffen.«
»Oh, es gab schon eine Provokation«, erwiderte Aybara. » Eure Weißmäntel töteten einen Freund von mir.«
»Die Frau, die bei Euch war? Soweit ich weiß, entkam sie unbeschadet.« Er war entsetzt gewesen, als Bornhaid diesen Namen erwähnt hatte. Egwene al’Vere. Noch eine Frau, die gefährliche Gesellschaft vorzuziehen schien.
»Nicht sie. Einen Freund namens Springer. Und nach ihm kam einer seiner Gefährten dran. Sie waren Wölfe.«
Der Mann ritt sich immer tiefer hinein! »Ihr schließt Freundschaft mit Wölfen, die als Kreaturen des Schattens bekannt sind?«
»Wölfe gehören dem Schatten nicht«, sagte Aybara. »Sie hassen Schattengezücht mit der gleichen Inbrunst wie jeder mir bekannte Mensch.«
»Und woher wisst Ihr das?«
Aybara schwieg. Da steckte mehr dahinter. Byar behauptete, dass dieser Mann den Wölfen befehlen konnte; er lief mit ihnen, als wäre er selbst ein Wolf. Nicht zuletzt diese Aussage hatte Galad davon überzeugt, dass ihnen nur die Schlacht übrig blieb. Anscheinend hatte Byar nicht übertrieben.
Aber es bestand keine Notwendigkeit, jetzt darüber nachzudenken. Aybara hatte die Morde zugegeben. »Ich akzeptiere nicht, dass das Erlegen von Wölfen Euch entlastet«, sagte er. »Viele Jäger töten Wölfe, die ihre Herden angreifen oder ihr Leben bedrohen. Die Kinder taten nichts Falsches. Darum war Euer Angriff unprovozierter Mord.«
»Es war etwas komplizierter«, sagte Aybara. »Aber ich bezweifle, dass ich Euch davon überzeugen kann.«
»Ich kann nicht von etwas
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