Der Traum des Wolfs
nicht funktionierten. Der Schlächter schlich im Wolfstraum durch diese Gegend, und da war diese gläserne Mauer. Etwas am Wind stimmte ganz und gar nicht, und seine Sinne zuckten. Sei vorsichtig. Sei auf alles gefasst.
Der Hammer konnte töten oder erschaffen. Er wusste noch nicht, was diese Situation davon erforderte. Er wollte nicht zuschlagen, bevor er es wusste.
Galad saß auf dem grasigen Feld, das ein Schlachtfeld hätte sein sollen, und betrachtete den aus dem Boden gerissenen Graben, der mit Hunderten Pfeilen gespickt war.
Auf Aes Sedai war er vorbereitet. Eine Aes Sedai konnte niemanden verletzen, solange sie oder ihr Behüter nicht in Gefahr schwebten, und Galad hatte seinen Männern sehr genaue Befehle gegeben, keine Aes Sedai anzugreifen, nicht einmal in ihre Nähe zu kommen. Sollten die Kinder Aes Sedai begegnen, sollten sie stehen bleiben, höflich nicken und die Waffen senken. Wenn seine Männer deutlich demonstrierten, dass sie keiner Aes Sedai ein Leid zufügen wollten, würden die Schwestern in der Schlacht nutzlos sein.
Viele der Kinder glaubten das nicht. Sie bezeichneten die Geschichten über die Drei Eide als bewusste Täuschungen. Sie hatten nicht in der Weißen Burg gelebt. Galad konnte die meisten Aes Sedai nicht ausstehen, und natürlich vertraute er ihnen nicht, aber er wusste, dass die Eide standhielten.
Galads Männer schlossen murmelnd wieder ihre Reihen. Er hob das Fernglas und betrachtete Aybaras Frontlinie. Männer in schwarzen Mänteln. Mehrere Aielfrauen, einschließlich der, die Aybara bei ihrer ersten Begegnung begleitet hatte. Zweifellos eine Machtlenkerin. Er stellte sich vor, wie mitten in ihrem Angriff der Boden unter ihren Füßen explodierte und die Kavallerie in die Luft schleuderte, während andere in den Graben stürzten und die hinteren Reihen verwirrt stehen blieben und den beeindruckenden Langbogen zum Opfer fielen.
Bornhaid ritt mit zorniger Miene heran. »Wir werden doch wohl nicht verhandeln?«
Galad senkte das Fernglas. »Doch, ich glaube, das machen wir.«
»Aber wir haben uns bereits mit ihm getroffen!«, sagte Bornhaid. »Ihr habt gesagt, Ihr wollt diese Augen sehen, zum Beweis, dass er Schattengezücht ist, und Ihr habt sie gesehen. Was braucht Ihr denn noch?«
Byar trieb sein Pferd an und kam näher. In letzter Zeit machte er sich oft zu Galads Leibwächter. »Mein Kommandierender Lordhauptmann, man kann ihm nicht vertrauen.«
Galad zeigte auf den Graben. »Er hätte uns mit diesem Angriff vernichten können.«
»Ich stimme Byar zu«, sagte Bornhaid. »Er will Euch aus der Reserve locken und dann töten, um uns zu demoralisieren.«
Galad nickte langsam. »Das ist durchaus möglich.« Er wandte sich Lordhauptmann Harnesh zu, der in der Nähe ritt. »Sollte ich sterben, dann will ich, dass Ihr den Befehl übernehmt und angreift. Greift ohne Gnade an; ich nehme meinen Befehl zurück, den Aes Sedai aus dem Weg zu gehen. Tötet jeden, der die Macht zu lenken scheint. Macht das zu Eurer Priorität. Es ist möglich, dass wir nicht verstehen, was hier vor sich geht.«
»Aber Ihr geht trotzdem?«, fragte Bornhaid.
»Ja.« Galad hatte sich von Bornhaid und Byar zu dieser Schlacht überreden lassen, aber jetzt fragte er sich, ob das nicht voreilig gewesen war. Er hatte diese Augen gesehen, und er hatte die Aussagen beider Kinder und von ein paar Leuten gehört, die mit Aybara geritten waren. Ein Angriff war als die einzige Alternative erschienen.
Aber Aybara hatte recht. Wie gebeten hatte er sich Galad gestellt. Vielleicht gab es eine Möglichkeit, Blutvergießen zu vermeiden. Zwar glaubte Galad nicht daran, aber wenn auch nur eine geringe Chance dafür existierte, dann war es richtig, den Angriff aufzuschieben. So einfach war das.
Bornhaid schien darüber nicht erfreut zu sein. Sein Zorn auf den Mann, der seinen Vater umgebracht hatte, war verständlich, aber man durfte nicht zulassen, dass das den Weg der Kinder bestimmte. »Ihr dürft mich begleiten«, sagte er und trieb sein Pferd an. »Das gilt auch für Euch, Kind Byar. Die Lordhauptmänner sollten zurückbleiben und sich unter den Männern verteilen, damit Aybara uns nicht unserer Anführer beraubt.«
Harnesh salutierte. Bornhaid setzte sich zögernd neben Galad, genau wie Byar, in dessen Augen ein fanatischer Eifer brannte, der Bornhaids Zorn entsprach. Beide waren von diesem Perrin Aybara besiegt und gedemütigt worden. Galad nahm auch fünfzig Kinder als Leibwache mit, die hinter ihm in
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