Der Traumhändler
er? War er einer der mächtigsten Männer der Welt oder ein Landstreicher mit blühender Fantasie? Wir wissen es bis heute nicht. Aber das macht nichts. Entscheidend ist die Tatsache, dass wir dem Gefängnis der Routine entflohen, aus der Puppe geschlüpft und zu Wanderern geworden sind.
Bartholomäus und Barnabas tippten mir auf die Schulter. Hatten sie alles verstanden, was im Stadion vor sich gegangen war – oder etwa gar nichts? Sie zwinkerten mir zu und sagten mit Schalk im Nacken: »Folge uns nicht. Wir sind verloren!«
Ich drückte sie an mich. Ich hatte gelernt, meine Mitmenschen in einer Weise zu lieben, die in der psychologischen und soziologischen Fachliteratur nicht vorgesehen war. Trotz der unsicheren Zukunft, die uns erwartete, sahen wir uns gegenseitig an und riefen: »Ah! Ich liebe dieses Leben!«
Die anderen Mitglieder der Gruppe kamen hinzu. Alle fielen sich in die Arme, und jeder dachte: »Vielleicht ist das ein Abschied für immer!«
Doch bevor der Meister den letzten Schritt von der Bühne getan hatte, drehte er sich noch einmal zu seinen Schülern um. Unsere Blicke begegneten sich, und wir sahen uns lange an. Plötzlich fiel es uns wie Schuppen von den Augen: Unser Traum lebte weiter!
Beglückt stürmten wir zur Bühne, um uns an seine Fersen zu heften. Wir wussten, dass uns große Abenteuer erwarteten und die See auch mal rau werden würde.
Aber unsere Herzen waren voller Freude, und so verließen wir das Stadion mit unserem Lied auf den Lippen:
Ein einfacher Wandersmann bin ich,
Der keine Angst mehr hat, sich zu verlaufen.
Meine Unzulänglichkeiten kenne ich.
Nennt mich ruhig verrückt
Und macht euch über mich lustig!
Was soll’s!
Ein Traumhändler bin ich,
Und das ist es, was zählt!
Ich habe weder Karte noch Kalender,
Ich habe nichts, doch habe alles.
Ein einfacher Wandersmann bin ich,
Auf der Suche nach mir selbst.
Danksagung
A uf meinem Weg bin ich unzähligen Traumhändlern begegnet. Sie haben mich mit ihrer Intelligenz und ihrer Großzügigkeit inspiriert, mich gelehrt und mich meine Kleinheit erkennen lassen. Sie haben auf ihrer Lebensreise innegehalten, um an andere zu denken und einen Teil ihrer selbst zu verschenken, ohne etwas dafür zu verlangen. Sie haben aus ihren Träumen Lebensziele gemacht statt nur Wünsche, die der Sturm mühelos in Stücke reißt.
Ich widme dieses Buch meinem lieben Geraldo Pereira, Sohn von José Olympio, dem großen Verleger. Es ist noch nicht lange her, dass Geraldo seine Augen für immer geschlossen hat. Er war ein Dichter der Existenz, ein feinsinniger Traumhändler im Universum der Literatur wie auch im gesellschaftlichen Drama. Er war mein Freund und Berater. Ich lasse ihm die größte Ehre zuteilwerden.
Ich widme dieses Buch auch meiner warmherzigen Freundin und Leserin Maria de Lurdes Abadia, Exgouverneurin von Brasília. Sie hat in der brasilianischen Hauptstadt viele Träume verkauft, vor allem um das Dasein der Menschen am Rande der Gesellschaft zu verbessern, die vom Müll und im Müll der Großstadt leben. Maria hat ihnen etwas wiedergegeben, das für die geistige Gesundheit grundlegend ist: Würde.
Ich widme es meinem geschätzten Freund Guilherme Hannud, ein Unternehmer mit edlem Einfühlungsvermögen und dem unstillbaren Verlangen, anderen zu helfen. Durch seine sozialen Projekte hat er Hunderten von ehemaligen Häftlingen Arbeit und damit die Kraft gegeben, sich aus dem Sumpf der Ablehnung herauszuziehen und trotz der Wunden der Vergangenheit den unveräußerlichen Status von menschlichen Wesen zurückzugewinnen.
Meinem lieben Freund Henrique Prata und dem bemerkenswerten Ärzteteam der Klinik Pius XII., aus dem ich insbesondere Frau Dr. Silas und den verstorbenen Dr. Paulo Prata erwähnen will, sowie meinen Freund Dr. Edmundo Mauad. Als unverbesserliche Traumhändler haben die Mitglieder dieses Teams das kleine Krebskrankenhaus von Barretos zu einer der größten und besten Kliniken Lateinamerikas gemacht, wo armen Patienten, die niemals in der Lage wären, sie zu bezahlen, kostenlos eine hervorragende Behandlung geboten wird. Sie haben bewiesen, dass Träume das Leben verlängern und die Schmerzen lindern.
Meiner lieben Leserin Marina Silva, die in der Kindheit von den Launen des Schicksals gestraft wurde, doch deren Träume, die Welt zu verändern, ihren Mut und Geist genährt und sie zur Senatorin, später sogar zu einer ausgezeichneten Umweltministerin gemacht haben. Marinas größter Wunsch ist es, die Natur für
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