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Der Tuerke - Das Original

Der Tuerke - Das Original

Titel: Der Tuerke - Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ihsan Acar
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ich mein Geschäft?
    Der Europäer überlegt lange Zeit vor der Eröffnung.Und zwar gründlich. Er gibt viel Geld aus für Forschung und Entwicklung. Schließlich geht er das Risiko ein.
    Die Türken dagegen überlegen, überlegen und überlegen. Dann suchen und finden sie 40 Beweise, warum dieses Geschäft keinen Sinn macht, und lassen es.«

    1
    Sahin ist der größte türkische Textilunternehmer in Deutschland.

Urlaub in der Heimat
    Alljährlich ab dem 1. Januar verändern sich die türkischen Standard-Dialoge. Kaum ins neue Jahr hineingerutscht, hat man auch schon die kommende Urlaubssaison vor Augen. Aus purer Freude (und Mangel an Gesprächsstoff) verspürt jeder Türke den Drang, mit jedem über den Sommerurlaub zu sprechen. Natürlich gibt es nur ein Reiseziel: die Türkei.
    Die meisten Reisenden bleiben volle sechs Wochen in der Heimat, wobei bereits nach der zweiten Woche akutes Heimweh nach Deutschland ausbricht. Die Urlaubsplanung des Türken in der Türkei sieht in der Regel vor, alle Verwandten und Bekannten zu besuchen. Diese wiederum statten ihrerseits Gegenbesuche ab, was bedeutet, dass die Frau des Hauses während des Urlaubs noch mehr zu tun hat als in Deutschland. All die Gäste wollen verpflegt werden, und da viele Türken Wohneigentum in der Türkei haben, gibt es auch noch viel zu putzen.
    Außerdem gilt es, innerhalb der Türkei etliche Kilometer zurückzulegen. Da die Verwandten und Bekannten in unterschiedlichen Städten und Regionen wohnen, ist unsere Familie immer in Bewegung. Natürlich sind die fünf bis acht Koffer stets dabei und werden an jedem Ort ein- und ausgepackt. Außer Reinigungskraft, Köchin etc. ist die Frau also auch noch Gepäck-Managerin.
    Übrigens: Die Koffer sind beim Hinflug vollgestopft mit ungefähr 20 Flaschen Kräuter-Shampoo und 40 TafelnVollmilch-Schokolade. Deutsche Schokolade ist seit jeher ein echtes Prestigeobjekt in der Türkei. Jede besuchte Familie bekommt fünf Tafeln.
    Zwar werden die genannten Artikel deutscher Firmen inzwischen auch in der Türkei angeboten, doch sind die meisten einheimischen Türken froh, wenn ihr Geld für die Grundnahrungsmittel reicht. Folglich sind die Geschenke aus Deutschland weiterhin sehr willkommen.
    Jedes Jahr schwört sich die Frau, dass sie nächstes Jahr wie eine gewöhnliche Touristin in einem Hotel in Side oder Kemer einchecken wird. Der Ehemann stimmt ihr natürlich zu, um den Familienfrieden zu retten:
    Ehemann:
»Du hast ja so recht, Schatz! Gleich, wenn wir zurück in Deutschland sind, buchen wir den Urlaub für nächstes Jahr. Dann geht es dahin, wohin du willst. Ich fahre jetzt in die Stadt. Vergiss nicht, wir haben heute Abend Besuch.«
    Der Deutschländer beim Feilschen
    Der Mann des Hauses geht einkaufen. Die Händler in der Stadt reiben sich die Hände, sobald sie die Deutschländer erkennen. Schon von Weitem fällt ihr schlendernder Gang auf. Weil sie alles kaufen wollen, gucken sie in jedes Schaufenster. Im Restaurant bestellen sie neben dem Hauptgericht auch Vor- und Nachspeise. Und das für zwölf Personen. Beim Lebensmittelhändler kaufen sie Unmengen von Obst, Gemüse und Fleisch. Ihr Türkisch ist sehr eigenwillig, der Wortschatz beschränkt. Zudem hört man einen deutschen Akzent heraus.
    Der Obsthändler fragt, obwohl er die Antwort kennt,und tut dabei so, als ob es unerheblich wäre: »Es sind anderthalb Kilo mehr! Ist das schlimm?«
    Der Deutschländer tut auch so, als ob es unerheblich wäre: »Natürlich nicht! Äpfel isst man doch immer! Pack nur ein!«
    Gleiches Spiel auch bei den anderen Händlern. Als Devisenbringer aus Deutschland hat man es natürlich nicht nötig zu sparen. Zumindest will man dieses Gefühl vermitteln. Außerdem muss man als Patriot die türkische Wirtschaft ankurbeln.
    An dieser Stelle muss erwähnt werden, dass der Deutschländer nicht handeln kann. Er geht mit der ganzen Familie in ein Geschäft und sucht Ware aus für 680 Neue Türkische Lira (die Neue Türkische Lira gibt es seit dem 1. 1. 2005, als von der alten Lira über Nacht sechs Nullen gestrichen wurden; 680 Neue Lira sind etwa 400 Euro). Jetzt will er es natürlich allen zeigen. Er setzt sein Pokerface auf und grinst seiner Ehefrau zu.
    Deutschländer:
»Pass mal auf! So viel wie wir einkaufen, musst du unbedingt mit dem Preis runtergehen!«
    Händler:
»Ich finde euch sehr sympathisch. Natürlich werden wir für euch was machen. Was willst du zahlen?«
    Deutschländer:
»500 und keine Lira

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