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Der ungezähmte Highlander

Der ungezähmte Highlander

Titel: Der ungezähmte Highlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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hatte, war ihr bis zu diesem Tag ein Rätsel. Sie hatte das Unbehagen verdrängt und Duncan geheiratet. Schon wenige Stunden nach der Hochzeit hatte sich abgezeichnet, dass es Schwierigkeiten zwischen ihnen geben würde, und wenige Tage nach ihrer Ankunft auf Ardgleann hatte der Ärger mit Rauf begonnen. Sie hatte geglaubt, dass das all ihre merkwürdigen Gefühle erklärte, aber jetzt war sie sich nicht mehr so sicher. Sie war vielmehr von der seltsamen Gewissheit erfüllt, dass das Rätsel noch nicht gelöst war.
    Als sie sich endlich entspannte und den tröstlichen Schlaf kommen spürte, stieß Sir Liam einen rauen Schrei aus, der sie heftig zusammenzucken ließ. Sie zupfte ihr Nachthemd zurecht und eilte zu ihm. Er zerrte wieder an seinen Stricken und fluchte wüst auf Feinde, die nur er sehen konnte. Sie strich ihm über die Stirn und redete besänftigend auf ihn ein. Immer wieder erklärte sie ihm, wo er sei, wer sich nun um ihn kümmere und dass er in Sicherheit sei. Es wunderte sie fast ein wenig, wie rasch er sich beruhigte.
    »Jolene?«, wisperte er.
    Keira fragte sich, warum es sie so ärgerte, dass sie den Namen einer anderen Frau aus seinem Mund hörte. »Nay, Keira«, sagte sie und legte die Hand auf die seine, um ihn daran zu hindern, weiter an den Stricken zu zerren.
    »Keira«, wiederholte er und nahm ihre Hand in seine. »Aye, Keira. Schwarze Haare. Hat mich verwirrt. Ich dachte, ich wäre daheim, auf Dubheidland.«
    »Ach so. Ist sie dort die Heilerin?« Keira versuchte, sich aus seinem Griff zu lösen, doch er wollte sie nicht loslassen. Schließlich setzte sie sich auf den Stuhl neben seinem Bett.
    »Sigimors Gemahlin, die Herrin von Dubheidland. Ich dachte, ich wäre daheim«, wiederholte er.
    »Das habt Ihr schon gesagt. Wenn Ihr wollt, kann ich Euch etwas gegen die Schmerzen geben.«
    »Nay. Ich dachte, ich wäre wieder gefangen.«
    Obwohl sie wusste, dass ihm das Reden Mühe bereitete, konnte sie es sich nicht verkneifen zu fragen: »Erinnert Ihr Euch, was Euch widerfahren ist?«
    »Geschnappt. Geschlagen, gestoßen. Ihr habt mich gefunden?«
    »Aye, ich und mein Cousin, Bruder Matthew.«
    »Gut. Hier bin ich sicher.«
    »Aye, hier kann Euch nichts passieren.« Abermals versuchte sie vergeblich, sich aus seinem Griff zu befreien.
    »Bleibt.« Er seufzte schwer. »Bitte bleibt.«
    Innerlich verfluchte Keira die Schwäche, die sie dazu brachte, seiner Bitte Folge zu leisten. Behutsam rutschte sie mit dem Stuhl ein wenig näher, damit sie es bequemer hatte, während sie darauf wartete, dass er ihre Hand losließ. Nachdem er eine Weile nichts mehr gesagt hatte, fragte sie sich, ob er wieder eingeschlafen war, doch der Griff um ihre Hand lockerte sich nicht. Zu ihrer Überraschung begann er, ihren Handrücken mit dem Daumen zu streicheln. Die Wärme, die die Geste in ihr erregte, war ein wenig beunruhigend, aber sie konnte sich nicht dazu durchringen, ihm Einhalt zu gebieten.
    Das ist nicht gut, dachte sie. Der sie streichelnde Daumen eines Mannes sollte nicht diese Wirkung haben. Es war zwar eine sehr schöne Hand mit langen, eleganten Fingern, aber das Streicheln war zu unverfänglich, um irgendeinen Reiz auszulösen. Oder etwa nicht? Seufzend betrachtete sie sein übel zugerichtetes Gesicht. Und ihr wurde bewusst, dass sie sich zu all dem Verdruss, den sie bereits hatte, einen neuen eingehandelt hatte: Ein Mann, den sie nicht kannte und dessen Gesicht voller blauer Flecken und geschwollen war, dass es einem Kind vermutlich Albträume bereitet hätte, konnte ihr Blut allein durch das einfache Streicheln mit dem Daumen in Wallung versetzen.

2
    Liam schlug die Augen auf und spürte einen merkwürdigen Funken Vorfreude neben seinen Schmerzen. Er fragte sich, worauf er sich wohl freute, denn im Wachzustand war er sich stets nur allzu deutlich seiner Schmerzen bewusst. Dann merkte er, dass er jemandes Hand hielt. Er hoffte, dass er nicht Bruder Matthew umklammerte. Doch die Hand war zu klein und zu weich. Kurz kam ihm der Gedanke, dass diese kleine Hand seinem Körper und seiner Seele irgendwie guttat. Dann erinnerte er sich an die Frau.
    Vorsichtig drehte er den Kopf und versuchte, sich ihren Namen zu vergegenwärtigen. Keira, flüsterte er, und sein Blick fiel auf eine hübsche, zarte Hand in der seinen und einen dicken glänzend schwarzen Zopf, der sich auf sein Handgelenk gelegt hatte. Der Stuhl war nah ans Bett gerückt, und Keira saß darauf, schlafend, halb auf dem Stuhl, halb auf seinem

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