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Der Untergang der Götter - Die Rückkehr (German Edition)

Der Untergang der Götter - Die Rückkehr (German Edition)

Titel: Der Untergang der Götter - Die Rückkehr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan M. Ritter
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er nicht mehr zu sehen war. Wenigstens er sollte ein Grab haben.
    »Leb wohl, alter Weggefährte. Zweimal hast du mich hintergangen, dennoch vermag ich es nicht, dir einen Vorwurf dafür zu machen.«
    Plötzlich vernahm er von der Seite her Geräusche und richtete sich mühevoll wieder auf. Ein kleiner Trupp Wächter näherte sich in verzweifelter Flucht, bewaffnet mit Fackeln, die wie zum Schutz nach außen gehalten wurden. Ihnen folgten Dunkle, die jedoch außerhalb der Reichweite des Feuers blieben, lauernd, gierig, bereit bei der kleinsten Möglichkeit zuzuschlagen.
    Als die Wächter ihn sahen, blieben sie stehen und starrten ihn und die noch immer bewusstlose Mela an. Er kümmerte sich nicht weiter um sie, denn sie waren keine Gefahr für ihn. Sie würden sterben, genau wie alle anderen in Boram auch, es war nur eine Frage der Zeit. Mit ihren Fackeln hatten sie sich ein klein wenig Zeit erkauft, aber mehr auch nicht.
    Die letzten Worte Thuraans schossen ihm plötzlich durch den Kopf. Der Serap hatte davon gesprochen, dass die Alten Götter ihn betrogen hätten, dass er, Thuraan, die Wahrheit kannte. Er hatte ihm nicht geglaubt, hatte gewusst, dass Thuraan nur versuchte, sein Leben zu retten.
    Aber jetzt, wo er all die Zerstörung sah, das Sterben, die Dunklen, da überkam ihn ein leiser Zweifel, ob nicht doch etwas Wahrheit in Thuraans Worten gewesen war. Er würde es herausfinden, irgendwann, doch Boram war der falsche Ort dafür. Er wusste jedoch, wohin er jetzt gehen musste. Hier gab es nichts mehr, was ihn noch hielt.
     
    ***
    Die Wächter starrten die Überreste des Serapis an und wirkten dabei, als hätten sie den Verstand verloren. Das Wahrzeichen der Stadt, Inbegriff der Macht der Götter, uneingeschränkter Mittelpunkt Borams, war zerstört und lag in Trümmern.
    Orcard erging es nicht besser als seinen wenigen Begleitern. Hinter ihnen lag ein entsetzlicher Marsch, bei dem er fast alle seine Männer verloren hatte. Immer wieder waren sie angegriffen worden, und immer wieder hatte das Feuer ihnen einen kurzen Aufschub verschafft, zumindest einigen von ihnen. Er hatte auf Schutz im Serapis gehofft, denn wenn jemand etwas gegen die Dunklen ausrichten konnte, dann Thuraan und seine Priester. Doch jetzt war der Turm zerstört, zerbrochen zu einer Ruine, die ihnen keine Zuflucht mehr bieten konnte.
    Orcard wusste nicht mehr, was er denken sollte. Es war einfach unfassbar, dass der Turm nicht mehr existierte, denn das konnte nur bedeuten, dass auch Thuraan nicht mehr da war – und das war schlicht unmöglich. Doch andererseits – was war jetzt noch unmöglich? Jetzt, nachdem die Dunklen die Stadt gestürmt hatten. Nein, es musste so sein, dass Thuraan Boram aufgegeben hatte.
    Müde betrachtete er Hendran, der sich mit ihm zusammen bis hierher durchgekämpft hatte. Sein Gesicht war aschfahl, ein Spiegel dessen, was sie alle durchgemacht hatten. Er nickte ihm aufmunternd zu, doch seine Geste war kraftlos und Hendran ließ nicht erkennen, es überhaupt bemerkt zu haben. Krampfhaft hielt auch er seine Fackel fest, als wäre sie das Kostbarste überhaupt, und zumindest im Augenblick hatte er damit wohl auch Recht.
    Der Anblick Hendrans hatte Orcard noch verzweifelter werden lassen, als er ohnehin bereits war. Er wollte seine Fackel sinken lassen, sich wehrlos den Dunklen ergeben, doch da fiel sein Blick auf einen Mann, der mitten auf dem Vorplatz stand. Vor ihm lag eine Frau, die entweder tot oder ohnmächtig war, jedenfalls bewegte sie sie nicht. Jetzt kniete er nieder, aber das war es nicht, was Orcard interessierte. Der Mann schien keine Angst vor den Dunklen zu haben, auch wurde er augenscheinlich nicht angegriffen. Ein Blitz der Erleuchtung schoss durch Orcards Verstand.
    Er gab den Männern ein Zeichen und sie marschierten auf den Fremden zu, der ihnen kalt und bewegungslos entgegen starrte. Seine Erscheinung war unwirklich, so als gehörte er nicht hierher.
    »Wer bist du?«, fragte Orcard, als sie ihn erreicht hatten. »Wie kommt es, dass du noch am Leben bist, wo überall die Dunklen toben?«
    Der Fremde musterte ihn und es war Orcard, als würde er durch ihn hindurch sehen. Als er seine schwarzen Augen bemerkte, legte er verunsichert die noch freie Hand auf sein Schwert, obwohl ihm diese Geste im gleichen Augenblick fast lächerlich vorkam. Hendran war inzwischen neben ihn getreten und starrte den Fremden ebenfalls voller Unglauben an.
    Ein leichtes Lächeln überzog dessen Wangen, als er die Waffe

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