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Der Untergang der Shaido

Der Untergang der Shaido

Titel: Der Untergang der Shaido Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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war immer in Bewegung. Gelegentlich überprüfte er vorbei an dem dichten Astwerk auch den Himmel über ihnen. Er hatte nur von Raken gehört, und doch hielt er nach ihnen Ausschau. Seine Worte kamen noch schneller und akzentuierter als die Spielzeugs, und es fiel schwer, ihm zu folgen. Diese Leute sprachen alle so schnell! »Carlomin und Reimon sind keine Narren. Reimon jedenfalls nur selten. Aber keiner von ihnen wird auf einen Bürgerlichen hören, ganz egal, wie sehr er ihnen auch im Kriegshandwerk überlegen ist. Edorion würde es, aber ich wollte ihn bei mir haben.«
    Das Symbol der roten Hand, das Talmanes trug, war räts elhaft. Sogar mehr als rätselhaft. Er stammte aus einem alten und ehrenhaften Haus? Aber Spielzeug war der Richtige. Er erinnerte sich an Falkenflügels Gesicht. Das erschien natürlich völlig unmöglich, aber als er es abgestritten hatte, war das eine offensichtliche Lüge gewesen, so offensichtlich wie die Flecken auf einem Leopardenfell. Konnte die Rote Hand Spielzeugs Siegel sein? Aber wenn es das war, was war dann mit seinem Ring? Als sie ihn das erste Mal gesehen hatte, war sie fast in Ohnmacht gefallen. Nun, jedenfalls war sie so nahe daran gewesen, wie sie es seit ihrer Kindheit gewesen war.
    »Das wird sich ändern, Talmanes«, knurrte Spielzeug. »Ich habe das zu lange zugelassen. Wenn Reimon und die anderen jetzt Banner befehlen, dann macht sie das zu Bannergenerälen. Und Euch zu einem Generalleutnant. Daerid befehligt fünf Banner, und das macht ihn auch zu einem Generalleutnant. Reimon und die anderen werden seinen Befehlen gehorchen, oder sie können nach Hause gehen. Ich werde mir bei Tarmon Gaiʹdon nicht den Schädel spalten lassen, nur weil sie sich verdammt noch mal weigern, auf jemanden zu hören, der keine verdammten Güter vorzuweisen hat.«
    Talmanes lenkte sein Pferd um einen Dornbusch herum, und jeder folgte ihm. Das Gestrüpp schien besonders lange Dornen zu haben, die auch noch gekrümmt waren. »Es wird ihnen nicht gefallen, Mat, aber sie werden auch nicht nach Hause gehen. Das wisst Ihr. Habt Ihr schon eine Idee, wie wir aus Altara herauskommen?«
    »Ich denke darüber nach«, murmelte Spielzeug. »Ich denke darüber nach. Diese Armbrustmänner….« Er atmete schwer aus. »Das war nicht klug, Talmanes. Zum einen sind sie ans Marschieren gewöhnt. Die Hälfte von ihnen wird große Probleme haben, bloß im Sattel zu bleiben, wenn wir schnell vorrücken, und das werden wir. In Wäldern wie hier können sie nützlich sein oder an anderen Orten, an denen sie viel Deckung haben, aber wenn wir auf offenem Gelände sind, ohne Piken, dann werden sie niedergeritten, bevor sie eine zweite Salve abschießen können.«
    In der Ferne brüllte ein Löwe. In der Ferne, aber es reichte, um die Pferde nervös wiehern und ein paar Schritte tänzeln zu lassen. Spielzeug beugte sich über den Hals seines Wallachs und schien dem Tier etwas ins Ohr zu flüstern. Es wurde sofort wieder ruhig. Also war das doch keine weitere seiner phantasievollen Geschichten gewesen. Erstaunlich.
    »Ich habe Männer genommen, die reiten können, Mat«, sagte Talmanes, sobald sich sein Brauner wieder beruhigt hatte. »Und sie haben alle die neuen Winden.« Jetzt schlich sich eine Spur Begeisterung in seine Stimme. Selbst beherrschte Männer neigten dazu, sich bei dem Thema Waffen zu erwärmen. »Drei Drehungen der Winde« - seine Hände beschrieben einen schnellen Kreis -, »und die Sehne ist gespannt. Mit etwas Übung kann ein Mann sieben oder acht Bolzen in der Minute abschießen. Mit einer schweren Armbrust.«
    Selucia machte ein leises Geräusch tief in der Kehle. Sie durfte überrascht sein. Wenn Talmanes die Wahrheit sagte, und soweit es Tuon betraf, hatte er keinen Grund zu lügen, dann musste sie sich eine dieser wunderbaren Winden besorgen. Mit einer als Modell konnten die Handwerker sie nachbauen. Bogenschützen konnten schneller als Armbrustmänner schießen, aber ihre Ausbildung dauerte auch länger. Es gab immer mehr Armbrustmänner als Bogenschützen.
    »Si eben?«, rief Spielzeug ungläubig. »Das wäre mehr als nützlich, aber so etwas habe ich ja noch nie gehört. Niemals.«
    Er murmelte etwas vor sich hin, als wäre das von besonderer Bedeutung, dann schüttelte er den Kopf. »Wie seid Ihr daran gekommen?«
    »Sieben oder sogar acht Mal. Da war ein Handwerker in Murandy, der eine Wagenladung von Dingen, die er erfunden hatte, nach Caemlyn bringen wollte. Dort gibt es irgendeine

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