Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Untergang der Shaido

Der Untergang der Shaido

Titel: Der Untergang der Shaido Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
Vom Netzwerk:
sollte sie versuchen, ganz schnell zu sprechen.
    »Wir haben seit über dreihundert Meilen keine Patrouill en mehr gesehen und keine… Raken? Raken«, sagte Edorion ruhig. Er studierte sie. Zu spät, seine Gedanken zu unterbinden.
    Reimon lachte wieder. »Wie ich Mat kenne, plant er eine Schlacht für uns. Die Bande der Roten Hand reitet wieder in die Schlacht. Es ist viel zu lange her, wenn ihr mich fragt.«
    Selucia schnaubte, genau wie Frau Anan. Tuon musste ihnen beipflichten. »Eine Schlacht wird euch nicht aus Altara rausschaffen«, sagte sie scharf.
    »In diesem Fall plant er einen Krieg«, sagte Talmanes. Die anderen nickten zustimmend, als wäre das die natürlichste Sache unter dem Licht. Reimon lachte sogar. Er schien alles für witzig zu halten.
    »Dreitausend?«, sagte Spielzeug. »Seid Ihr sicher? Sicher genug? Sicher genug muss reichen. Vanin kann sie aufspür en, wenn sie nicht tagelang weitergezogen sind.«
    Tuon sah ihn an, wie er da vor der Karte hockte, den Finger über ihre Oberfläche führte, und plötzlich sah sie ihn in einem neuen Licht. Ein Possenreißer? Nein. Ein Löwe in einer Pferdebox mochte vielleicht wie ein besonders eigentümlicher Witz aussehen, aber ein Löwe auf den Hochebenen war etwas ganz anderes. Spielzeug war jetzt auf der Hochebene freigelassen. Sie verspürte ein Frösteln. Mit was für einem Mann hatte sie sich da eingelassen? Ihr wurde eines klar. Nach all der Zeit hatte sie noch immer nicht die geringste Ahnung.
    Die Nacht war kühl genug, um Perrin trotz seines pelzgefütterten Umhangs leicht frösteln zu lassen, wenn der Wind blies. Ein Schimmern um die fette Mondsichel verkündete baldigen Regen. Dichte Wolken, die am Mond vorbeizogen, ließen das bleiche Licht stärker und schwächer werden, stärker und schwächer, aber für seine Augen reichte es aus. Er hielt Traber direkt am Waldrand und beobachtete die vier hohen, grauen Steinwindmühlen auf einer Lichtung oben auf dem Hügel, deren blasse Flügel bei ihren Umdrehungen nacheinander funkelten und sich wieder verdunkelten. Die Mechanik der Windmühlen knarrte laut. Es erschien zweifelhaft, ob die Shaido überhaupt wussten, dass man sie schmieren musste. Der Steinaquädukt war ein dunkler Balken, der sich auf hohen Bögen vorbei an verlassenen Bauernhöfen und eingezäunten Feldern - die Shaido hatten die Aussaat bei diesem ständigen Regen viel zu früh gesät - auf den nächsten Hügelkamm und den dahinter liegenden See erstreckte. Maiden lag einen Hügel weiter westlich. Perrin lockerte den schweren Hammer in seiner Schlaufe an seinem Gürtel. Maiden und Faile. In wenigen Stunden würde er der Lederschnur in seiner Tasche den vierundfünfzigsten Knoten hinzufügen.
    Er schickte seine Gedanken aus. Schnee in der Dämmerung, bist du bereit?, dachte er. Bist du schon nahe genug? Wölfe mieden Städte, und durch die Jagdgruppen der Shaido in den umliegenden Wäldern am Tag blieben sie weiter von Maiden fort als gewöhnlich.
    Geduld, junger Bulle, kam die leicht gereizte Erwiderung. Aber Schnee in der Dämmerung war von Natur aus jähzornig, ein vernarbtes Männchen mit einem beträchtlichen Alter für einen Wolf, der einmal ganz allein einen Leoparden getötet hatte. Manchmal hielten diese alten Verletzungen ihn davon ab, für längere Zeit durchzuschlafen. Von jetzt an zwei Tage, hast du gesagt. Wir werden da sein, jetzt lass mich versuchen zu schlafen. Wir müssen morgen gut jagen, da wir am Tag danach nicht jagen können. Natürlich kamen da Bilder und Gerüche statt Worte - »zwei Tage« war die Sonne, die zweimal den Himmel überquerte, und »Jagen« ein Rudel, das die Schnauzen in den von Hirschduft erfüllten Wind hielt -, aber Perrins Verstand verwandelte die Bilder in Worte, während er sie in seinem Kopf sah.
    Geduld. Ja. Hast verdarb die Arbeit. Aber jetzt, so kurz davor, fiel sie schwer. So schwer.
    Eine Gestalt erschien in dem dunklen Eingang der nächstgelegenen Mühle und schwenkte einen Aielspeer über dem Kopf. Das Knarren hatte ihn davon überzeugt, dass die Windmühlen noch immer verlassen sein mussten - als die Töchter sie zuvor ausgekundschaftet hatten, waren sie es jedenfalls gewesen, und niemand würde diesen Lärm länger als nötig ertragen -, aber er hatte Gaul und ein paar Töchter losgeschickt, um sich zu vergewissern.
    »Gehen wir, Mishima«, sagte er und griff nach den Zügeln. »Es ist erledigt.« So oder so.
    »Wie könnt Ihr überhaupt etwas erkennen?«, murmelte der Seanchaner.

Weitere Kostenlose Bücher