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Der Untergang der Shaido

Der Untergang der Shaido

Titel: Der Untergang der Shaido Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Euch sehen, und ich dachte, ich leiste ihr Gesellschaft. Sie hat uns etwas über ein paar Weißmäntel berichtet.«
    Balwer stand unauffällig in einer Ecke - der kleine Mann, der so an einen Vogel erinnerte, konnte so unauffällig sein wie eine Eidechse auf einem Ast, wenn er wollte -, aber bei der Erwähnung der Weißmäntel wurde sein Geruch schärfer.
    Tylee, deren Schultern den Fliegermantel zu sprengen drohten, machte eine steife Verbeugung, während sie ein Auge auf Annoura hielt. Sie schien tatsächlich zu glauben, dass sich die Aes Sedai jeden Augenblick in eine tollwütige Hündin verwandeln könnte. Perrin glaubte, Verzweiflung riechen zu können, aber ihrem schwarzen Gesicht war nichts anzumerken. »Mein Lord, ich habe zwei Neuigkeiten für Euch, die Ihr meiner Meinung nach sofort erfahren solltet. Habt Ihr angefangen, die Spaltwurzel in das Wasser der Stadt zu geben?«
    »Ja«, sagte er besorgt und warf den Umhang auf eine der messingbeschlagenen Truhen. Tylee seufzte. »Ich habe Euch gesagt, dass ich das tue. Ich hätte es schon vor zwei Tagen getan, hätte diese dumme Frau in Almizar nicht so getrödelt. Was ist passiert?«
    »Verzeiht mir«, verkündete Lini, »aber man hat mich aus meinen Decken geholt, und ich würde gern wieder schlafen gehen. Braucht noch jemand etwas diese Nacht?« Von der zerbrechlich wirkenden Frau mit dem weißen Haar in dem lockeren Schlafzopf gab es keine Knickse oder »mein Lord«. Im Gegensatz zu Berelain sah ihr braunes Kleid hastig übergestreift aus. Ihr Geruch war scharf vor Missbilligung. Sie gehörte zu jenen, die die lächerliche Geschichte glaubten, dass Perrin ausrechnet in der Nacht nach Failes Entführung mit Berelain geschlafen hatte. Sie schaffte es, ihn nicht anzusehen, während ihr Blick durch das Zelt schweifte.
    »Ich nehme noch etwas Wein«, sagte Aram und hielt sein en Pokal hin. Mit seiner grimmigen Miene und den tief in den Höhlen liegenden Augen versuchte er sich in seinem rot gestreiften Mantel auf dem Klappstuhl lässig zu räkeln, aber das auf den Rücken geschnallte Schwert machte es ihm unmöglich, sich gegen die vergoldete Lehne zu lehnen. Breane ging auf ihn zu.
    »Er hat genug gehabt«, sagte Lini scharf, und Breane kehrte um. Lini hatte Failes Diener fest im Griff.
    Aram murmelte einen Fluch und sprang auf die Füße, warf den Pokal auf den blumengemusterten Teppich, der als Fußboden diente. »Ich kann auch genauso gut dorthin gehen, wo mir keine alte Frau ständig im Nacken sitzt, wenn ich mal etwas trinke.« Er schenkte Perrin einen mürrischen Blick, bevor er aus dem Zelt stolzierte. Zweifellos auf dem Weg in Masemas Lager. Er hatte gebettelt, der Gruppe für Maiden angehören zu dürfen, aber man konnte einem solchen Hitzkopf nicht vertrauen.
    »Ihr könnt gehen, Lini«, sagte Berelain. »Breane kann sich um uns kümmern.« Lini schnaubte - sie ließ es beinahe feinfühlig klingen -, bevor sie mit hoch erhobenem Kopf und nach Missbilligung stinkend hinausging. Und Perrin noch immer ignorierte.
    »Verzeiht mir, mein Lord«, sagte Tylee bedächtig, »aber Ihr scheint Euren Haushalt… lockerer… zu führen, als ich es gewohnt bin.«
    »Das ist unsere Kultur, Bannergeneralin«, sagte Perrin und hob Arams Pokal auf. Unnötig, noch einen schmutzig zu machen. »Hier ist niemand ein Stück Besitz.« Sollte das scharf klingen, auch egal. Er hatte Tylee auf gewisse Weise schätzen gelernt, aber diese Seanchaner hatten eine Lebensweise, die eine Ziege hätte würgen lassen. Er nahm Breane den Weinkrug ab - sie hielt ihn doch tatsächlich einen Augenblick lang fest, sah ihn stirnrunzelnd an, als wollte sie ihm etwas zu trinken verweigern - und schenkte sich ein, bevor er ihn zurückgab. Sie riss ihm den Krug förmlich aus den Händen. »Also, was ist passiert? Was ist mit diesen Weißmänteln?«
    »Ich habe Raken auf Spähflüge ausgeschickt, so weit, wie sie vor der Morgendämmerung kamen, und dann erneut direkt nach Sonnenuntergang. Eine der Fliegerinnen kehrte heute Abend früher als erwartet zurück. Sie hat siebentausend Kinder des Lichts keine fünfzig Meilen von meinem Lager entfernt marschieren gesehen.«
    »Marschieren sie auf Euch zu?« Perrin schaute den Wein stirnrunzelnd an, statt zu trinken. »Siebentausend scheint eine sehr genaue Zählung zu sein, um sie in der Dunkelheit machen zu können.«
    »Anscheinend sind diese Männer Deserteure«, warf Annoura ein. »Jedenfalls hält die Bannergeneralin sie dafür.« In ihrer grauen Seide

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