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DS021 - Der grüne Adler

DS021 - Der grüne Adler

Titel: DS021 - Der grüne Adler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Robeson
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1.
     
    Es war kein bestimmter Verdacht, der Ben Duck veranlaßte, an jenem Abend von der Broken Circle Ferien-Ranch auszureiten. Zumindest hatte Ben zu Beginn des Rundritts keine feste Vermutung, während sich die Dinge, noch ehe der Ritt um war, ganz anders darstellten.
    Heftige Wut war es vielmehr gewesen, die Ben Duck aufs Pferd getrieben hatte.
    Einer der Feriengäste der Ranch hatte gesagt: »Donald Duck kann uns morgen zu den Forks führen.«
    Ben Duck hatte die Worte zufällig mitgehört. Er war stinkwütend geworden, und so ritt er los, um sich zu beruhigen und mit sich wieder ins reine zu kommen.
    Da Ben Duck ein echter Cowboy war, ging es gegen seine Würde, auf einer
Dude Ranch
zu arbeiten. Vor allem aber haßte er es, von den Feriengästen aus der Großstadt, die beinahe Fremde waren, Donald Duck genannt zu werden. Das machte ihm immer wieder zu schaffen.
    Er ritt allein. Sein Weg führte nach Westen, bergaufwärts, zwischen dichten Piniengruppen hindurch, die überall auf dem Berghang wuchsen. Auf dem steilen Trail war ein mühsames Vorankommen. Die Hufeisen seines Pintoponys schlugen Funken.
    »Immer schön langsam, Patches«, murmelte er mitfühlend. Später stieg er ab und ging mit seinen hochhackigen Cowboystiefeln sporenklirrend neben dem Tier her.
    »Den nächsten, der mich Donald Duck nennt, zerreiße ich in der Luft«, murmelte Ben vor sich hin.
    Klar. Und wurde prompt gefeuert. Jobs waren rar in Wyoming, selbst für Spitzenleute wie Ben.
    Aber andererseits – Donald Duck genannt zu werden! Als wenn er mit der Ente aus Walt Disneys Zeichentrickfilmen äußerlich auch nur das mindeste gemein hätte.
    Doch für die achtzehn Dollar, die sie täglich zahlten, hatten die Ranchgäste aus der Großstadt wohl das Recht, einen kleinen Angestellten der Ranch Donald Duck zu nennen – auch wenn von den achtzehn Dollar verflixt wenig in Bens Tasche gelangte. Aber es wäre noch schlimmer gewesen, überhaupt keinen Job zu haben.
    Die naheliegende Alternative war eine eigene kleine Ranch, irgendwo an der Baumgrenze, wo es im Sommer nicht zu heiß und im Winter nicht zu kalt war. Die Sache hatte nur einen Haken: Ben Duck fehlte das Geld, sich eine solche Ranch zu kaufen.
    »Auf ewig verdammt, sich mit Cowboy-Clowns aus der Großstadt herumzuärgern«, knurrte Ben angewidert.
    Wenn sein alter Herr ihn bei dieser entwürdigenden Tätigkeit gesehen hätte! Ben erschauderte. Old Man Duck hatte seinerzeit die Indianer aus West-Montana verjagt, um Weideland für seine vieltausendköpfige Herde zu bekommen, und war stolz über seine Ranch geritten – bis er bei der Auseinandersetzung mit ersten Siedlern nicht schnell genug zog. Von der Zeit, da man Old Man Duck in sein Grab legte, bis zu der Zeit, da Ben groß genug war, etwas dagegen zu tun, hatten Siedler überall auf dem Land ihre Farmen angelegt. Eine Bank hatte schließlich die Ranch übernommen und ein Onkel den jungen Ben. Onkel Spud. Alles, was Onkel Spud Ben hatte beibringen können, war Reiten, Schießen und sonst nicht viel. Onkel Spud hatte vom Biberfallenstellen gelebt. Vor drei Jahren war er in einem März-Blizzard erfroren. Und der junge Ben war in die Welt hinausgezogen und hatte schnell feststellen müssen, daß »Kuhtreiben« ein verdammt hartes Brot war.
    »
Donald Duck
«, sagte Ben gepreßt.
    Nach einer Stunde Mondschein hatte die weite Wyoming-Landschaft Bens aufgewühltes Gemüt beruhigt. Er schwang sich wieder auf Patches und ritt leise auf dem Weg zurück, den er gekommen war. Es war reiner Zufall, daß er so lautlos vorwärts kam, aber dadurch gelang es ihm, den Mann auf seinem Weg zu überraschen.
    Ben zog die Zügel seines Pferdes an und beobachtete die Gestalt. Der Mann zappelte und wand sich ganz merkwürdig herum – und merkwürdig war noch ein gelinder Ausdruck. Er war groß und hager und bis auf die Chaps aus schwarzweißem Pintopony-Leder ganz in Schwarz gekleidet. Ben erkannte die Chaps. Er hatte etwas gegen sie, weil sie die Farbe von Patches’ Fell hatten. Der Mann war Albert Panzer und gehörte zu den Gästen der Broken Circle Ferien Ranch.
    Ben beobachtete, wie Albert Panzer sein Herumgetanze einstellte und mit dem Gesicht nach unten zu Boden fiel. Ben wollte schon anreiten, unterließ es aber. Denn in diesem Augenblick trat ein anderer Mann aus den Greasewood-Büschen seitlich des Trails und beugte sich über den Liegenden.
    Ben Duck verhielt sich weiter still. Er pflegte sorgfältig zu überlegen, ehe er etwas in Angriff

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