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Der Untergang der Shaido

Der Untergang der Shaido

Titel: Der Untergang der Shaido Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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»Ich fürchte, die Abwasserkanäle im südlichen Teil der Neustadt brauchen dringend unsere Aufmerksamkeit.«
    Elayne seufzte. Nicht alles veränderte sich. Sollte man sie doch zu Asche verbrennen sobald sie ganz Andor regierte, würde sie vermutlich nur selten auch nur eine Stunde für sich allein haben. Was wollten Luan und die anderen bloß?
    Der Vormittag war gerade zur Hälfte vorbei, da erschien Melfane Dawlish und ließ Elayne von Essande und Naris nackt ausziehen, damit sie auf einer gewaltigen Waage gewogen werden konnte, die die Hebamme mitgebracht hatte, ein tägliches Ritual. Die Messingwaagschale war dank des Lichts mit einer Decke ausgelegt! Die stämmige kleine Frau hörte mit einem hohlen Holzrohr ihr Herz ab, auf der Brust und auf dem Rücken, drückte ihre Lider hoch, um ihre Augen untersuchen zu können, und roch an ihrem Atem. Sie ließ Elayne Wasser lassen, dann hielt sie das Glas ins Licht einer Stehlampe, um es zu untersuchen. Sie roch sogar daran, tauchte einen Finger hinein und leckte daran! Ein weiteres tägliches Ritual. Elayne wandte den Blick ab und zog den blumenbestickten Seidenmorgenrock enger um sich, aber sie fröstelte dennoch. Diesmal bemerkte Melfane es.
    »Veränderungen im Geschmack können mir Krankheiten verraten, meine Lady. Außerdem gibt es Schlimmeres. Mein Junge Jaem, der mir die Waage getragen hat, hat sich sein erstes Geld mit dem Ausmisten eines Stalls verdient. Er behauptete, alles, was er danach aß, schmeckte wie…« Ihr runder Bauch schüttelte sich vor Lachen. »Nun, Ihr könnt es Euch vorstellen, meine Lady« Elayne konnte es in der Tat, und sie war froh, dass sie nicht zur Übelkeit neigte. Trotzdem schauderte sie erneut. Essande erschien ziemlich beherrscht, sie hatte die Hände auf Taillenhöhe gefaltet und betrachtete ihre Nichte voller Zustimmung, aber Naris schien sich übergeben zu wollen. »Eine Schande, dass er mein Handwerk nicht erlernen kann, aber niemand würde von einem Mann Kräuter kaufen. Oder einen Mann als Hebamme beschäftigen.« Melfane lachte laut über diese absurde Vorstellung. »Will bei einem Waffenschmied in die Lehre gehen, ausgerechnet. Zu alt dafür, aber was soll man machen. Nun, Ihr denkt daran, Eurem Baby vorzulesen.« Sie zweifelte Elaynes Behauptung, einen Jungen und ein Mädchen zu bekommen, mehr als nur etwas an. Sie würde es auch nicht glauben, bevor sie die Herztöne hören konnte, und das würde noch ein paar Wochen dauern. »Und lasst Musikanten für es spielen. Es wird den Klang Eurer Stimme kennenlernen. Und Lesen und Musik mögen. Es hilft auch in anderer Hinsicht. Macht das Kind klüger.«
    »Das sagt Ihr jedes Mal, Frau Dawlish«, sagte Elayne gereizt.
    »Ich kann mir so etwas merken, wisst Ihr? Und ich tue es!«
    Melfane lachte erneut, ein Zwinkern in den dunklen Augen. Sie nahm Elaynes Stimmungsschwankungen wie Regen und Donner. »Ihr wärt überrascht, wie viele nicht glauben, dass ein Baby im Mutterleib hören kann, aber ich sehe den Unterschied bei jenen, denen man vorgelesen hat, und bei allen anderen. Habt Ihr etwas dagegen, wenn ich noch ein paar Worte mit meiner Tante wechsle, bevor ich gehe, meine Lady? Ich habe ihr einen Kuchen und eine Salbe für ihre Gelenke mitgebracht.« Essandes Gesicht rötete sich. Nun, jetzt, da ihre Lüge enthüllt worden war, würde sie eine Heilung akzeptieren, oder Elayne würde den Grund für ihre Weigerung erfahren.
    Gegen Ende des Mittagessens brachte Elayne das Thema Luan und die anderen Birgitte gegenüber zur Sprache. Es war eine wunderbare Mahlzeit, und sie aß mit Heißhunger. Melfane hatte die Köche und jede andere Frau in Reichweite für die eintönige Kost gescholten, die man ihr verabreicht hatte. Heute gab es kleine Teichforellen, zur Perfektion gegrillt, mit weißem Schafskäse gefüllte Salatblätter, dicke Bohnen mit Piniennüssen und eine Apfeltorte. Es war auch deshalb wunderbar, weil nichts auch nur im Geringsten verdorben war. Zu trinken gab es guten schwarzen Tee mit Minze, die sie sich einen Augenblick lang versteifen ließ, bis sie begriff, dass es tatsächlich Minze war. Das Einzige, was Melfane verboten hatte, war Wein, ganz egal, wie sehr er mit Wasser verdünnt wurde. Sogar Birgitte hatte aufgehört, ihn zu trinken, obwohl es unmöglich erschien, dass er durch den Bund einen Einfluss haben konnte. Elayne sparte sich allerdings, darauf hinzuweisen. Birgitte hatte zu viel getrunken, um den Schmerz über den Verlust ihres Gaidals zu betäuben. Elayne

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