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Der Untergang der Shaido

Der Untergang der Shaido

Titel: Der Untergang der Shaido Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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verstand das, selbst wenn sie es nicht guthieß. Sie konnte sich nicht vorstellen, was sie tun würde, sollte Rand sterben.
    »Ich weiß es nicht«, sagte Birgitte, nachdem sie das letzte Stück Kuchen heruntergeschlungen hatte. »Am wahrscheinlichsten ist doch, dass sie gekommen sind, um dich gegen die Grenzländer um Hilfe zu bitten. Nur eines steht verdammt noch mal mit Sicherheit fest, sie sind nicht gekommen, um dir ihre Stimme zu geben.«
    »Ja, das dürfte wohl am wahrscheinlichsten sein, das glaube ich auch.« Elayne pickte mit einem angeleckten Finger Käsekrümel auf und schob sie sich in den Mund. Sie hätte noch einmal so viel essen können, aber Melfane hatte ihre Absicht verkündet, ihre Gewichtszunahme zu begrenzen. Gerade genug und nicht zu viel. Eine Kuh, die für den Markt gemästet wurde, fühlte sich vermutlich genauso. »Es sei denn, sie sind gekommen, um zu verlangen, dass ich Caemlyn aufgebe.«
    »Oder das«, sagte Birgitte und klang beinahe fröhlich. Der Bund verriet, dass das genaue Gegenteil zutraf. »Aber wir haben noch immer Beobachtungsposten in den Türmen, und Julanya und Keraille arbeiten als Waschfrauen in ihrem Lager, also wissen wir, wenn sie sich auf die Stadt zubewegen, bevor der erste Mann aufbricht.«
    Elayne wünschte sich, nicht so seufzen zu müssen. Sollte man sie doch zu Asche verbrennen, sie hatte Arymilla, Naean und Elenia unter Hausarrest, und es gefiel ihnen definitiv nicht, sich ein Bett teilen zu müssen - diese Vorstellung hätte sie nicht erfreuen dürfen, aber sie tat es trotzdem -, und sie hatte drei weitere Verbündete dazubekommen, auch wenn es nicht die verlässlichsten waren. Wenigstens waren sie jetzt untrennbar mit ihr verbunden. Sie hätte triumphieren müssen.
    Am Nachmittag kleideten Essande und Sephanie sie in dunkles, an den Röcken smaragdgrün geschlitztes und auf der Brust, den Ärmeln und am Saum silbern besticktes Grün. Als Schmuck trug sie ihren Großen Schlangenring und eine prächtige Silbernadel, die den Umriss von Trakands Schlussstein zeigte und mit blauer Emaille überzogen war. Die Nadel machte sie trübsinnig. In ihrem Haus sagte man, dass Trakand der Schlussstein war, der Andor zusammenhielt. Bis jetzt hatte sie da keine gute Arbeit geleistet.
    Sie und Birgitte wechselten sich darin ab, den Babys vorz ulesen. Natürlich aus Geschichtsbüchern; wenn Melfane Recht hatte, wollte sie sie keinen frivolen Erzählungen aussetz en. Es war zäher Lesestoff. Ein dicker Mann in Rot und Weiß spielte auf der Flöte, während eine Frau in Livree die zwölfsaitige Harfe spielte, und sie machten fröhliche Musik. Zumindest, wenn das Gewitterdonnern sie nicht übertönte. Barden wuchsen nicht auf Bäumen, und Birgitte hatte nur ungern jemanden von außerhalb des Palasts in Elaynes unmittelbare Nähe lassen wollen, aber Frau Harfor hatte einige erfahrene Musikanten gefunden, die sich um die Chance rissen, das Livree anzulegen. Die Bezahlung im Palast war beträchtlich besser als in einem Gemeinschaftsraum, und sie bekamen die Kleidung gestellt. Elayne dachte daran, einen Gaukler einzustellen, aber das ließ sie an Thom denken. Saß er im Trockenen? War er überhaupt noch am Leben? Da konnte sie nur beten. Mochte das Licht dafür sorgen. Bitte.
    Frau Harfor trat ein und verkündete die Ankunft von Luan, Arathelle und den anderen, und Elayne setzte das Diadem der Tochter-Erbin auf, ein einfacher Goldreif, der über ihrer Stirn eine einzelne goldene, von Dornen umgebene Rose hielt. Caseille ging mit acht Gardistinnen hinter ihr, Birgitte und Essande her, nachdem sie die Gemächer verlassen hatten, und ihre Stiefel donnerten laut im Gleichschritt auf den Fliesen. Neun Gardistinnen waren gestorben, als man sie vor den Schattenfreunden gerettet hatte, und das schien die anderen nur noch mehr zusammengeschmolzen zu haben. Sie verliefen sich zweimal auf dem Weg zum Großen Saal, aber keiner kommentierte es auch nur mit einem Murmeln. Was waren schon sich verändernde Korridore, wenn man mit der Macht erzeugten Blitzen und Feuer gegenübergestanden hatte? Die hohen Flügeltüren des Großen Saals, auf beiden Seiten mit geschnitzten Löwen verziert, standen weit geöffnet, und Caseille ließ die Gardistinnen davor Aufstellung nehmen, während sie, Birgitte und Essande eintraten.
    Die hohen Fenster in den Wänden waren dunkel vor Regen, solange kein Blitz aufleuchtete, aber die Spiegelkandelaber an den Wänden und um die weißen Säulen, die sich in Reihen an den

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