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Der Untergang der Shaido

Der Untergang der Shaido

Titel: Der Untergang der Shaido Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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durch die Tür, aber sie sagte kein Wort. Und sie gebrauchte auch nie ihren langen Löffel, selbst wenn Egwene ihr Kreuz massierte, das vom Eintauchen in den großen Kessel schmerzte, statt zu scheuern. Laras verteilte großzügig Klapse an Küchenjungen und Jungköche, die Egwene einen Streich spielen wollten, wie es üblich bei Novizinnen war, die man an die Küchenarbeit schickte. Angeblich tat sie das, weil, wie sie lautstark stets verkündete, wenn sie einen Schlag austeilte, sie genug Zeit zum Spielen hatten, wenn sie nicht arbeiten mussten, aber Egwene fiel auf, dass Laras nicht so schnell war, wenn man einer echten Novizin in den Hintern kniff oder ihr eine Tasse kaltes Wasser von hinten in den Kragen goss. Anscheinend hatte sie eine Art Verbündete. Wenn sie bloß gewusst hätte, wie sie sie benutzen könnte.
    Sie schleppte Wassereimer an den Enden einer Tragestange über ihren Schultern in die Küche, das Novizinnenquartier, das Aufgenommenenquartier und ganz nach oben in die Quartiere der Ajahs. Sie brachte Mahlzeiten in die Gemächer der Schwestern, harkte Gartenwege, jätete Unkraut, erledigte Botengänge, diente Sitzenden, kehrte Böden, wischte Böden auf, schrubbte Böden auf Händen und Knien, und das war nur ein Teil der Liste. Sie drückte sich nie vor diesen Arbeiten, und das nicht nur, weil sie niemandem Grund zu der Behauptung geben wollte, sie sei faul. Auf gewisse Weise betrachtete sie sie als Buße dafür, dass sie sich nicht vernünftig vorbereitet hatte, bevor sie die Hafenkette in Cuendillar verwandelte. Bußen mussten mit Würde vollzogen werden. Jedenfalls so viel Würde, wie man aufbringen konnte, wenn man auf allen vieren den Boden schrubbte.
    Immerhin gaben ihr die Besuche im Quartier der Aufg enommenen die Gelegenheit, in Erfahrung zu bringen, was sie von ihr hielten. In der Burg befanden sich einunddreißig Aufgenommene, aber ständig unterrichteten welche von ihnen Novizinnen und hatten selbst Unterricht, also fand sie selten mehr als zehn oder zwölf in ihren Zimmern um den neunstöckigen Schacht, der einen kleinen Garten umgab. Aber die Nachricht ihrer Ankunft schien sich immer schnell zu verbreiten, und ihr mangelte es nie an Publikum. Zuerst versuchten viele von ihnen, sie mit Befehlen zu überfordern, vor allem Mair, eine pummelige, blauäugige Arafelianerin, und Asseil, eine schlanke Tarabonerin mit blondem Haar und braunen Augen. Sie waren Novizinnen gewesen, als sie damals in die Burg gekommen war, und waren eifersüchtig auf sie, weil sie so schnell zur Aufgenommenen geworden war. Bei ihnen war jeder zweite Satz »holt dies« oder »tragt das«. Für sie alle war sie die »Novizin«, die so viel Ärger gemacht hatte, die »Novizin«, die sich für den Amyrlin-Sitz hielt. Sie trug ohne Widerworte Wassereimer, bis ihr Rücken schmerzte, aber sie weigerte sich, ihre Befehle zu befolgen. Was ihr natürlich mehr Besuche bei der Oberin einbrachte. Aber im Laufe der Zeit zeigten ihre ständigen Besuche in Silvianas Arbeitszimmer keine Wirkung, und diese Flut der Befehle ebbte ab und versiegte dann ganz. Selbst Asseil und Mair hatten nicht gemein sein wollen, sondern wollten sich nur so verhalten, wie sie glaubten, dass es von ihnen unter diesen Umständen erwartet wurde, und sie wussten nicht, wie sie mit Egwene umgehen sollten.
    Einige der Aufgenommenen zeigten Furcht wegen der wandelnden Toten und den Veränderungen im Lageplan der Burg, und wann immer Egwene ein bleiches Gesicht oder tränenerfüllte Augen sah, sagte sie das Gleiche wie bei den Novizinnen. Sie sprach die Frau nie direkt an, was möglicherweise nur zu sturen Reaktionen geführt hätte, sondern tat so, als würde sie mit sich selbst sprechen. Es funktionierte bei den Aufgenommenen genauso gut wie bei den Novizinnen. Viele zuckten zusammen, wenn sie anfing, oder öffneten den Mund, als wollten sie ihr befehlen, still zu sein, aber keine tat es, und sie hinterließ stets nachdenkliche Gesichter. Die Aufgenommenen traten auch weiterhin auf die von steinernen Geländern gesäumten Galerien, aber sie sahen ihr stumm zu, als würden sie sich fragen, wer sie war. Irgendwann würde sie ihnen das beibringen, ihnen und den Schwestern.
    Wenn man Sitzende und Schwestern bediente, wurde eine Frau in Weiß, die stumm in der Ecke stand, schnell zu einem Teil des Inventars, selbst wenn sie berüchtigt war. Wenn man sie bemerkte, änderten sich die Unterhaltungen, aber sie schnappte vieles auf, oft Pläne, sich für

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