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Der Untergang der Telestadt

Der Untergang der Telestadt

Titel: Der Untergang der Telestadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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das an, um daran zu erinnern, daß eben vor einigen hundert Jahren solche Dinge durchaus nicht selbstverständlich waren und wir auf unserer Reise, und das machte ihre Besonderheit aus, gleichsam aus heiterem Himmel mit diesem Althergebrachten konfrontiert wurden.
    Unser Auftrag war simpel. Seit Jahrhunderten sucht die Menschheit außerhalb ihres Sonnensystems Alternativplaneten. Das wissen viele Zeitgenossen nicht, und vielleicht wird dieser Passus aus meinem Bericht gestrichen.
    Zu irgendeinem Zeitpunkt werden die Sonne und mit ihr unser Planetensystem aufhören zu existieren, in… zig Millionen Jahren. Aber der Untergang wird ein Prozeß sein, der Hunderttausende von Jahren dauern wird.
    Alternativplaneten sind so reichlich nicht gesät. Man muß daher sehr rechtzeitig nach ihnen suchen, muß sie orten, erkunden, eventuell für eine Urbarmachung und Rekultivierung vorsehen, diese mit höchstem Aufwand beginnen, auf dem Reißbrett zunächst und zurückhaltend… Das ist vorerst Statistik, nicht mehr. Eine notwendige Statistik aber, die aufrechnet. So wie man früher sparte, immer eine bestimmte Summe Geldes mehr – von Jahr zu Jahr. Man kann ja nie wissen. Es aber nicht zu tun wäre sträflich.
    Ich bin überzeugt, das ist Grund genug, Schiffe auszusenden in Räume, die Erfolg versprechen, resultierend aus langjährigen Beobachtungen. Und es ging nicht – wie ebenfalls vor Hunderten von Jahren in glücklicherweise nur vereinzelten Fällen – um nimmerwiederkehrende Pioniertrupps, um Kolonisatoren, es ging um Augenscheinnahme, um Messungen, Kartierungen, Analysen um eine Registrierung, um weiter nichts. Es handelt sich also um eine Planung über die bislang vorstellbaren Zeiträume hinaus. Einen solchen Auftrag hatten wir.
    Wir flogen vier Jahre mit über zweihundertfünfzigtausend Kilometern je Sekunde in Anabiose, hatten fünf Jahre für die Suche und wiederum vier Jahre für die Rückreise. So besagte es die Grobplanung.

    Wir kreuzten bereits zwei irdische Jahre im System des Doppelgestirns Alpha-Centauri. In der uns angegebenen Position befand sich in der Tat ein Planet, der aber die geforderten Bedingungen nicht annähernd erfüllte. Wir maßen, was es zu messen galt, landeten in drei verschiedenen Breiten und erlangten so Gewißheit. Unser Schiff nahm eine planetstationäre Bahn ein.
    Der Trupp mit Bruno, Lisa und Friedrun war vor Stunden von der letzten Landung zurückgekehrt. Und sie bestätigten abermals: keine Bedingungen, die unserem Suchschema entsprachen.
    Aber natürlich hatten wir alles auf das sorgfältigste registriert, die Bahnparameter eingespeichert. Vielleicht würden andere zu anderen Zeiten unter anderen Bedingungen anders, endgültig entscheiden. Jederzeit würde der Planet – wir nannten ihn seines Erscheinungsbildes wegen »der Graue« – dank unserer Tätigkeit wieder auffindbar sein, und man würde wissen, was man von ihm zu halten hat.
    Eine Entscheidung stand bevor. Sie lag einzig und allein bei Bruno – letztendlich. Besser sind natürlich stets Kollektiventscheidungen… Die Frage lautete: den Auftrag als erfüllt zu betrachten und Richtung Heimat aufzubrechen oder weitere zwei Jahre eine nunmehr ungerichtete Suche aufzunehmen. Nun, so etwas formuliert sich leicht.
    Die FOTRANS-Schiffe sind geräumige Stätten mit guten Arbeitsbedingungen, allem Komfort und vielen Annehmlichkeiten. Aber jeder wird sich vorstellen können, wieviel Belastung dennoch für den einzelnen entsteht. Schließlich wollten wir fertige, anwendbare Analysen zur Erde mitbringen. Trotzdem diskutierten wir Varianten, ob wir nicht abwechselnd – auch während des Suchprogramms – in Anabiose gehen sollten, einfach um nervlichen Anstrengungen wenigstens teilweise aus dem Wege zu gehen…
    Bruno faßte in der Beratung, die als letzte vor dem Verlassen der Parkbahn anberaumt worden war, zusammen: »Ich nehme ins Bordbuch…«, er drückte die Aufnahmetaste, »daß wir uns einstimmig einig sind, vom heutigen Tage an noch zwei Jähre die Suche fortzusetzen. Es sei denn, wir sind eher erfolgreich. Einverstanden so?«
    Wir gaben unsere Zustimmung mit einem vernehmlichen Ja.
    Als die Entscheidung heranreifte, hatte ich mich vorher mit Lisa verständigt. Wir machten uns keinerlei Illusionen. Die beiden Jahre konnten die schlimmsten der Reise werden. Bislang hatten wir ein Ziel und den Planeten verhältnismäßig schnell gefunden. Und unser Tun dort war unsere Aufgabe. Nun aber richtete sich die Arbeit ins

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