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Der Vampir

Der Vampir

Titel: Der Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Robert Carlton
war völlig begeistert. »Das klingt nach einer prima Geschichte. Der Fluch des
Schwarzen Ritters!«
    »Es geht in die Zeit der Kreuzzüge
zurück«, sagte sie. »Einer unserer Vorfahren stand im Ruf, der Bastard des
Königs zu sein, und er war unter dem Namen Sir Alaric der Bastard bekannt. Er
zog mit auf die Kreuzzüge, und es geht die Sage, daß er auf dem Heimweg
zusammen mit einem Deutschen, genannt der Schwarze Ritter, reiste. Wie Sie
wahrscheinlich wissen, kämpfte etwa die Hälfte der Kreuzritter wirklich für die
Erhaltung des Christentums, und die andere kämpfte lediglich zu ihrer eigenen
Bereicherung. Der Schwarze Ritter hatte erfolgreich einen Sarazenenpalast geplündert, und der Laderaum seines Schiffes war mit Schätzen vollgestopft. Als
das Schiff Malta verlassen hatte, erschlugen Sir Alaric und seine Leute den
Schwarzen Ritter und dessen Gefolge, requirierten den Schatz und brachten ihn
mit nach Hause. Aber der Schwarze Ritter hatte, bevor er starb, Sir Alaric und
seine Nachkommen mit einem Fluch belegt .«
    »Was für einen Fluch ?« fragte Penny.
    Imogen schwieg ein paar Sekunden
lang, und ich hatte das Gefühl, als stutze sie innerlich die Geschichte etwas zurecht . »Nun, grundlegend besagte der Fluch, daß Alaric
nicht lange genug leben würde, um in den wirklichen Genuß seiner unrechtmäßig
erworbenen Beute zu kommen. Er würde eines elenden Todes sterben, und der Fluch
würde den erstgeborenen Sohn jeder Generation betreffen, und der Schatz würde
verloren und doch nicht verloren sein — bis der Bastard wiederkäme .«
    »Das klingt sehr russisch«,
sagte Boris mit zutiefst nachdenklicher Stimme. »Ich meine, es ergibt keinen
Sinn .«
    »In gewisser Weise doch«, sagte Imogen leise. »Seit Generationen ist der erstgeborene
Sohn eines frühen und jeweils nicht natürlichen Todes gestorben — bis das
Geschlecht vor etwa siebzig Jahren ausstarb. In der damaligen Generation gab es
keinen Sohn, und die Tochter heiratete einen reichen Kaufmann mit dem Namen
Jones, und so kam der Doppelname Wykes -Jones zustande .«
    »Der Fluch ist jetzt also
erloschen ?« sagte Nigel Carlton mit seiner hohlen
Grabesstimme. »Das freut mich zu hören .«
    »Onkel Silas glaubt das nicht. Mit den Jahren ist diese Vorstellung bei ihm zur Besessenheit
geworden .« Sie lächelte leicht. »Sie dürfen sich nicht
an ihm stören, wenn Sie ihn hier im Schloß zu Gesicht bekommen. Der arme alte
Mann ist völlig harmlos .«
    »Wie ist der Bastard denn
umgekommen ?« fragte ich neugierig.
    »Es wird berichtet, daß ihn der
Fluch verfolgte und daß er überzeugt gewesen sei, der Schwarze Ritter würde
zusammen mit seinem Gefolge aus dem nassen Grab aufstehen und kommen, um ihm
den Schatz abzufordern. Alaric wurde von dieser Vorstellung so besessen, daß er
den Wachtturm baute und Tag und Nacht dort oben eine Wache aufstellte, die
beobachten mußte, ob das Schiff des Schwarzen Ritters am Horizont erschiene.
Dann vergrub er den Schatz irgendwo — oder versteckte ihn — , um ihn in Sicherheit zu haben.« Sie lachte leise. »Er muß seine Sache
ausgezeichnet gemacht haben, denn er ist seit dieser Zeit nie mehr aufgetaucht .«
    »Aber wie ist er gestorben ?« beharrte ich.
    »Eines Nachts war er der
Überzeugung, das Schiff des Schwarzen Ritters sei bereits ganz nahe; und so
bestand er darauf, selbst auf dem Turm Wache zu
halten. Am Morgen fand man seine Leiche am Fuß des Turmes; und es wird
berichtet, daß der Ausdruck des Entsetzens in seinen weitgeöffneten Augen
selbst das stärkste Herz erbeben ließ. Er wurde dort, wo er gefunden wurde,
begraben, denn die Leute waren damals überzeugt, daß der Schwarze Ritter mit
dem Teufel im Bunde stünde und es sei der Satan selber gewesen, der Alaric den
Tod gebracht hatte; und so weigerte man sich, seine Leiche in geweihter Erde zu
begraben.«
    »Was für eine reizende
Gute-Nacht-Geschichte!« Penny schauderte. »Ich werde heute
nacht kein Auge zutun .«
    »Es ist wirklich eine
faszinierende Sage«, bemerkte Robert Carlton. »Und wenn wir schon vom Schlafen
reden, wollen wir uns nicht vielleicht einmal etwas früher zurückziehen? Ich
würde mir gern morgen früh die Umrisse der Story ausdenken und ein paar Ideen
für die Außenaufnahmen einfallen lassen .«
    »Natürlich.« Imogen stand auf und zog an einer neben ihrem Stuhl
angebrachten Klingelschnur. » Farthingale wird Ihnen
Ihre Zimmer zeigen .«
    Ein paar Sekunden später
erschien der Butler auf der

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