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Der verborgene Charme der Schildkröte

Titel: Der verborgene Charme der Schildkröte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Stuart
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Ihrer Frau«, sagte der.
    Balthazar Jones starrte ihn an. »Woher wissen Sie das?«, fragte er.
    »Irgendjemand hat es erwähnt. Sie haben mein volles Mitleid. Meine Frau hat mich vor ein paar Jahren verlassen. Man kommt nie darüber hinweg.«
    Beide Männer starrten in ihr Glas.
    »Egal«, sagte der Höfling schließlich. »Zurück zur Sache. Ist alles bereit für die Eröffnung?«
    »Ja«, antwortete der Beefeater. »Gibt es Neuigkeiten von den Pinguinen?«
    »Leider nein. Gott sei Dank hat sich die argentinische Botschaft noch nicht gemeldet, sie scheinen also nichts zu wissen. Hoffen wir, dass es dabei bleibt. Allerdings hat sich aus Brasilien das Präsidialamt gemeldet. Vom brasilianischen Präsidenten hat die Königin die Weißkopf-Büschelaffen, falls Sie sich erinnern. Der Typ wollte wissen, warum die Tiere auf den Fotos mit Ihnen ihre Geschlechtsteile zur Schau stellen, zumal die Bilder, wie er betont hat, um die ganze Welt gehen werden.«
    Der Beefeater schaute weg. »Offenbar tun sie das, wenn sie sich bedroht fühlen«, murmelte er.
    Der persönliche Diener Ihrer Majestät runzelte die Stirn. »Ach, tatsächlich?«, fragte er. »Ich war mir nicht sicher, daher habe ich gesagt, es müsse an Ihrer Uniform gelegen haben.«
    »An meiner Uniform? Was hat er dazu gesagt?«
    »Er hat gesagt, dass er sich nur schwer vorstellen könne, warum die Affen den Anblick eines Beefeaters sexuell attraktiv finden sollten. Ich habe versucht, ihm klarzumachen, dass der Tower von London jedes Jahr mehr als zwei Millionen Besucher aus aller Welt anzieht und dass die sicher nicht nur wegen der Kronjuwelen kommen. ›Englische Geschichte ist ein echter Scharfmacher‹, habe ich ihm erklärt.«
    »Und was hat er dazu gesagt?«
    Der persönliche Diener Ihrer Majestät griff nach seinem Glas. »Ich bin mir nicht sicher«, sagte er. »Irgendetwas auf Portugiesisch. Dann hat er aufgelegt.«
    Als es zwei Uhr schlug, öffnete Balthazar Jones das Tor, und sofort strömten die Touristen, die stundenlang Schlange gestanden hatten, in den Graben. Der Beefeater schloss sich ihnen an, falls es irgendwelche Fragen geben sollte, obwohl er Angst hatte, sie nicht beantworten zu können. Die Ersten blieben am Pinguingehege stehen und lasen auf der Tafel, die er hatte aufstellen lassen, dass die Tiere nicht nur zu den kleinsten Pinguinen der Welt gehörten, sondern auch zu den eigensinnigsten. Die Erklärung des Beefeaters, dass sie beim Tierarzt seien, akzeptierten sie bereitwillig, um dann über den Holzsteg zum Geschenk des russischen Präsidenten weiterzuziehen. Am Schild ›Bitte füttern‹ blieben sie stehen und betrachteten das kleine bärenartige Wesen mit den gelben Streifen im braunen Fell. Als der Vielfraß einen unappetitlichen Rülpser ausstieß, fragte ein junges Mädchen, wie viel das Tier denn so vertilge. »Noch mehr als der Yeoman Gaoler«, antwortete Balthazar Jones.
    Bevor die Gruppe zu den Giraffen weitergehen konnte, schlug der Beefeater schnell vor, dass sie sich lieber die Herzogin von York anschauen sollten, bevor sich eine Schlange davor bildete. Sofort erhob sich zustimmendes Gemurmel, und so führte er sie zum Devereux Tower, der zum Affenhaus umfunktioniert worden war. Sobald die Touristen die Enttäuschung überwunden hatten, dass sie es nicht mit der ehemaligen Schwägerin von Lady Diana höchstpersönlich, sondern vielmehr mit einem blaugesichtigen, stupsnasigen Affen mit feuerrotem Haar zu tun bekamen, holten sie ihre Fotoapparate heraus und erklärten, dass die Ähnlichkeit trotz allem verblüffend sei. Der Beefeater bot ihnen an, ihnen nun die Vögel zu zeigen, aber sie kamen kaum mehr aus dem Turm heraus, weil sich Massen von Besuchern auf der Treppe stauten, um die Weißkopf-Büschelaffen in all ihrer Pracht bewundern zu können.
    Verärgert über den plötzlichen Anstieg der Touristenmassen, durchquerte der Yeoman Gaoler die Grünanlagen des Towers und hielt nur an, um einer Besucherin den Weg zum Tower-Café zu zeigen. Nachdem er ihr viel Glück gewünscht hatte, ging er weiter in Richtung der Königlichen Kapelle St. Peter ad Vincula und fragte sich, ob er je wieder eine Nacht durchschlafen könnte. Am frühen Morgen war er vom Geräusch der Stiefel auf dem Dielenboden im Esszimmer unter ihm wach geworden, aber statt unflätiger Tiraden gegen die Spanier waren diesmal poetische Ergüsse an eine Frau namens Cynthia im Haus widergehallt. Bald darauf war dann auch der Tabakgestank unter seiner Tür hindurch in

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