Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der verbotene Turm

Der verbotene Turm

Titel: Der verbotene Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
Vom Netzwerk:
wie Callista sagte, waren sie seit undenklichen Zeiten während der Ratstreffen für die Altons reserviert –, waren beinahe ebenso geräumig wie die Doppelsuite, die sie auf Armida bewohnten.
    Außerhalb der Alton-Suite schien die Burg verlassen zu sein. »Aber Lord Hastur ist hier«, sagt Callista zu Andrew. »Er bleibt die meiste Zeit des Jahres in Thendara, und sein Sohn Danvan hilft, die Garde zu kommandieren. Ich vermute, sie werden den Rat einberufen, um über die Erbfolge von Alton zu entscheiden. Es gibt immer Fragen, und Valdir ist noch so jung.«
    Als Dom Esteban in die Haupthalle der Alton-Räume getragen wurde, kam ihm ein schlanker, bläßlich aussehender Junge von ungefähr zwölf Jahren entgegen. Er hatte ein scharfes, intelligentes Gesicht und so dunkles Haar, das es kaum noch rot wirkte.
    »Valdir.« Dom Esteban breitete seine Arme aus, und der Junge kniete zu seinen Füßen nieder.
    »Du bist noch so jung, mein Sohn, aber du mußt jetzt schon ein erwachsener Mann sein!« Als der Junge sich erhob, zog er ihn eng an sich. »Weißt du, was man mit deines Bruders …« Er erstickte an dem Wort. Valdir antwortete ruhig: »Er ruht in der Kapelle, Vater, und sein Friedensmann ist bei ihm. Ich wußte nicht, was ich tun sollte, aber …« – er winkte, und Dezi trat zögernd ein – »… mein Bruder Dezi ist mir eine solche Hilfe gewesen, seit ich aus Nevarsin eintraf.«
    Damon dachte lieblos, daß Dezi jetzt, wo sein Beschützer tot war, keine Zeit verloren hatte, sich bei dem nächsten Erben einzuschmeicheln. Neben dem dünnen, gelblichen Valdir sah Dezi mit seinem leuchtend roten Haar und sommersprossigen Gesicht mehr nach einem Mitglied der Familie aus als der legitime Sohn. Dom Esteban umarmte Dezi weinend.
    »Mein lieber, lieber Junge …«
    Damon fragte sich, wie er den alten Mann des Trostes seines einzigen ihm außer Valdir noch verbleibenden Sohns, wie er Valdir seines einzigen lebenden Bruders berauben konnte. Das Sprichwort hatte Recht: Bloß ist der Rücken dessen, der keinen Bruder hat. Auf jeden Fall war Dezi ohne seine Matrix harmlos.
    Valdir kam und umarmte Ellemir. »Ich sehe, daß du Damon endlich geheiratet hast. Das habe ich mir gedacht.« Aber gegenüber Callista hielt er scheuen Abstand. Callista hielt ihm ihre Hände hin und sagte erklärend zu Andrew: »Als ich in den Turm ging, wurde Valdir noch auf dem Arm getragen. Seitdem habe ich ihn nur einige wenige Male gesehen, und beim letzten Mal war er noch ein kleines Kind. Du hast mich sicher vergessen, Bruder.«
    »Nicht ganz.« Der Junge blickte zu seiner hoch gewachsenen Schwester auf. »Ich erinnere mich ein bißchen an dich. Wir waren in einem Zimmer mit Farben wie ein Regenbogen. Ich muß sehr klein gewesen sein. Ich fiel hin und verletzte mir das Knie, und du nahmst mich auf den Schoß und sangst mir vor. Du trugst ein weißes Kleid mit etwas Blauem daran.«
    Callista lächelte. »Jetzt fällt es mir wieder ein. Das war, als du in der Kristallkammer vorgestellt wurdest, wie es bei jedem Comyn -Sohn geschieht, damit man später, wenn er heiratet, sicher ist, daß er keinen verborgenen Fehler und keine Deformierung hat. Ich war damals erst Psi-Überwacherin. Aber du warst noch keine fünf Jahre alt. Es überrascht mich, daß du dich sogar an den blauen Schleier erinnerst. Dies ist mein Mann Andrew.«
    Das Kind verbeugte sich höflich, bot Andrew jedoch nicht die Hand, sondern zog sich zu Dezi zurück. Andrew verbeugte sich kalt vor Dezi. Damon umarmte ihn als Verwandten und hoffte, das werde den Argwohn verdecken, den er nicht loswerden konnte. Aber Dezi hatte sich gut gegen ihn abgeschirmt. Damon konnte kein bisschen von seinen Gedanken lesen. Dann ermahnte Damon sich selbst, gerecht zu sein. Als sie das letzte Mal zusammen gewesen waren, hatte er Dezi gefoltert und beinahe getötet. Wie konnte Dezi ihn jetzt mit großer Freundschaft begrüßen?
    Dom Esteban wurde in seine Räume gebracht. Er sah Dezi bittend an, und der junge Mann folgte seinem Vater. Als sie fort waren, bemerkte Andrew mit einer Grimasse: »Und ich hatte geglaubt, wir seien ihn los. Aber wenn es unserm Vater ein Trost ist, ihn um sich zu haben, was können wir tun?«
    Damon dachte, es sei nicht das erste Mal, daß ein Bastard-Sohn, schurkisch in seiner Jugend, zur Stütze eines Vaters wurde, der seine anderen Kinder verloren hatte. Er hoffte um Dom Estebans und auch Dezis willen, daß es sich so entwickeln werde.
    Zu Andrew und Callista sagte er: »Wollt ihr

Weitere Kostenlose Bücher