Der verbrannte Garten - Ulysses Moore : Staffel 2 ; 5
⦠und nach Benzin.
Er rieb sich die Augen und sah zu dem hinüber, was von Nestors Gärtnerhaus übrig geblieben war: ein Skelett aus verkohlten Balken. Und viel Asche. Ãberall Asche, die der Wind herumwirbelte und über den ganzen Garten verteilte.
Erst jetzt fiel es ihm wieder ein: Am gestrigen Tag hatte Bowen die Villa Argo in Brand gesteckt â oder es zumindest versucht. Dann hatte der Doktor im Haus mit dem Ersten Schlüssel die Tür zur Zeit geöffnet. Er war bis zur Brücke mit den steinernen Wächtern hinuntergegangen. Aufgrund einer unglücklichen Verkettung von Umständen war er dort in den tiefen Abgrund gestürzt, der die Gänge in den Klippen mit dem unterirdischen Labyrinth verband. Die anderen hatten es Jason nach seiner Rückkehr aus Agarthi so erzählt.
»Na ja, kein wirklich groÃer Verlust â¦Â«, murmelte der Junge. »Jason?«, hörte er plötzlich hinter sich Julia. Er drehte sich nach ihr um: Sie stand in der halb geöffneten Tür. »Hallo, Schwesterchen!«
»Bist du schon wach?«
»Ich glaube, schon. Los, komm rein.«
Das Mädchen schloss die Tür hinter sich. »Wie geht es dir?«
»Hm, ging mir schon mal besser. Mir ist so komisch wirr im Kopf und alles tut weh.«
»Das ist der Preis für deinen Ausflug nach Agarthi. Du hättest dich vielleicht etwas wärmer anziehen sol⦠haaatschiii!«
»Gesundheit!« Jason grinste. »Das musst du gerade sagen!« Dann aber wurde er wieder ernst. »Habt ihr etwas über Nestors Aufenthaltsort herausfinden können?«
Julia putzte sich erst einmal die Nase. Seine Schwester sah nicht gut aus: Sie war blass und hatte dunkle Ringe unter den Augen. »Nein, nichts. Jetzt können wir nur noch in Venedig und in Agarthi nach ihm suchen.«
»Ich glaube nicht, dass er nach Agarthi gegangen ist«, meinte Jason nachdenklich. »Nestor weià ja, dass er alles, was er dort über Penelope erfährt, sofort vergessen würde, sobald er die Stadt verlässt. Es würde ihm genauso gehen wie mir gestern.« Er gähnte. »Wie spät ist es eigentlich?«
»So spät, dass du schleunigst aufstehen solltest. Du hast schon viel zu lange geschlafen.«
Genau in diesem Moment drangen aus dem unteren Stockwerk die Stimmen ihrer Eltern zu ihnen herauf. Sie schienen eine aufgeregte Diskussion zu führen.
»Probleme in Sicht?«, fragte Jason besorgt.
»Das kannst du laut sagen«, erwiderte seine Schwester.
»Ah, der verlorene Sohn!«, rief Mr Covenant spöttisch, als Jason barfuà die Küche betrat und zu seinem Platz am Tisch schlich. »Gerade haben wir von dir gesprochen.«
Jetzt gehtâs los, dachte Jason schlaftrunken. Nicht genug, dass eine Flut das halbe Städtchen weggespült hatte, dass Nestors Haus abgebrannt und noch so viel anderes passiert war. Nein: Jetzt würde er auch noch die Strafpredigt seiner Eltern über sich ergehen und sich wegen dieser Sache mit der Schule gründlich zusammenstauchen lassen müssen.
Jason sagte kein Wort. Er setzte sich auf seinen Stuhl und sah zu, wie seine Mutter ihm wie an jedem Morgen das Frühstück zubereitete. Heute allerdings tat sie es, ohne ihn eines Blickes zu würdigen. Es war ihre Art, ihm zu zeigen, dass auch sie sich über ihn ärgerte.
Der warme, gebutterte Toast schmeckte trotzdem köstlicher, als ihm jemals zuvor etwas geschmeckt hatte.
»Und schau mich an, während ich mit dir spreche«, sagte Mr Covenant, der seinen Ãrger lieber in Worten ausdrückte.
»Aber du hast doch noch gar nicht mit mir gesprochen!«
»Das ist jetzt nicht lustig, Jason! Und wie du wieder aussiehst!«
Jason strich sich wütend die Haare zurück. Sein Vater stand von seinem Stuhl auf. »Und? Wie war der Schulausflug? Hat es Spaà gemacht?«
Jason sah ein, dass es keinen Sinn machte, Theater zu spielen. Rick und er hatten sich das mit dem Schulausflug ausgedacht, um der letzten Bewohnerin des Sterbenden Dorfs zu Hilfe zu kommen. Damit hatten sie wohl ungewollt eine Kette von Ereignissen ausgelöst, die zu der Flutkatastrophe von Kilmore Cove und zur Zerstörung von Nestors Gärtnerhaus geführt hatte.
»Papa, es tut mir leid«, murmelte er mit gesenktem Blick. Und bereute es sofort. Er hätte nicht so schnell kapitulieren, sondern bis zum Schluss alles leugnen sollen. Es war falsch, dem Vater seine
Weitere Kostenlose Bücher