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Der vergessene Turm: Roman (German Edition)

Der vergessene Turm: Roman (German Edition)

Titel: Der vergessene Turm: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert M. Talmar
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außen. Gut und Böse. Womit wir auf Lukather zurückkommen. Auch er ist ein Teil Yamuns. Yamun ist alles, und alles in Yamun hat zwei Seiten. Wie bei einer Münze.   – Und das bringt mich weiter zu den Dwargen und den Féar.
    Sie kamen während des Ersten Zeitalters, hierher nach Kolryn, und sie lehrten uns vieles. Und sie beschenkten uns auf vielerlei Art. Sie unterwiesen uns gründlich und über eine lange Zeit   – fast 745 Jahre dauerte diese Art des Unterrichts.«
    »Bei allem, was recht ist«, ächzte Mellow, »das nenne ich lang.«
    »Ja. Und lang ist es her. Zählen wir das Zweite und Dritte Zeitalter zusammen, so ergeben sich 1612 Jahre, dazu die 745 Jahre davor , von denen wir eben sprachen, dann war es vor nunmehr 2357 Jahren, als sich die ersten Schiffe der Féar aus dem Osten näherten. Vor fast einem Vierteljahrzehntausend!«
    »Sei mir nicht böse«, warf Mellow ein. »Mein Kopf wird schwer und schwerer. Nur eine Frage, ehe ich erschöpft von Vankus Rücken sinke: Das alles hat mit dir und uns und deiner Anwesenheit hier im Hüggelland zu tun? Das alles ist unsere Angelegenheit? Wir reden nicht über Märchen? Keine Geschichten? Das alles ist wichtig?«
    Der Davenamönch neigte ernst den Kopf. »So wichtig, dass ich seinetwegen ganz Kolryn durchquerte, um zu euch ins Hüggelland zu gelangen. Ja, Mellow, es ist wichtig!«
    Mellow biss sich auf die Lippen und nickte.
    Stumm forderte er Circendil auf, fortzufahren.
    »Edel dünkt, was sie taten. Doch die Féar und Dwarge kamen nicht ohne Grund. Sie verfolgten eine Absicht damit. Beide, Féar und Dwarge, hatten in Lukather einen gemeinsamen Feind. Und sie wünschten, auch wir möchten stark und mächtig werden, umsie zu unterstützen, wenn es zum Kampf käme. Dass ein solcher käme , war gewiss, denn der Feind war übermächtig, und er verfügte über Zeit in einer Weise, wie sie Sterbliche nicht kennen. Nun, auch die Féar besitzen die Gabe der Unsterblichkeit und hegen weitreichende Pläne. Sie denken nicht in Jahren, nicht einmal in Lebensaltern, denn sie altern eben nicht. Um es kurz zu machen: Benutcane war für sie nicht mehr als ein Bollwerk gegen diesen Feind. Eine Trutzburg in Kolryn, geschaffen, um Lukather einzuschüchtern und von seinen eigenen Plänen abzuhalten. Ein Spielstein, der aus ihrer Sicht weit in den Westen geschoben wurde, eine Bedrohung aus der Ferne. Und die Absicht der Féar und Dwarge setzte sich durch. Der Feind wurde eingeschüchtert und hielt sich zurück. Bis heute.«
    »Aber die Féar und die Dwarge«, sagte Mellow. »Wo sind sie geblieben?«
    »Das ist heute vergessen«, antwortete Circendil. »Oder fast. Mit der Gründung von Caras Benutcaer verließen die Féar Kolryns Gestade und kehrten nach Anglinême zurück; niemand hat sie seitdem mehr gesehen.«
    »Und was geschah mit den Dwargen?«, fragte Finn. »Bis eben wusste ich nicht einmal, dass es welche gab. Wer waren sie? Und was wollten sie?«
    »Was sie wollten? In Frieden leben, denke ich. Auf ihre Weise. Ich weiß zu wenig über sie, um mehr zu sagen. Es gibt sie noch, gleichwohl sie Sterbliche sind wie wir. Ihr Volk ist alt geworden. Nur wenige leben dieser Tage noch. Sie scheuen den Umgang mit unsereins. Darin gleichen sie in gewisser Weise den Vahits.«
    Circendil holte tief Luft wie jemand, der einen Anlauf nimmt.
    »Dennoch hat meine Suche mit dem Volk der Dwarge zu tun. Ihr müsst wissen: Einst erschufen sie Dinge von unglaublicher Schönheit. Nichts kam diesen Kunstwerken gleich. Nur einige wenige unter den Dwargen waren Meister. Befähigt dazu, Margathankhim zu schmieden: vollendete Kugeln von der Größe meiner Faust. Klar und durchsichtig wie Glas erschienen sie und warendoch härter als Adamant. ›Gestaltgewordene Schönheit aus Licht‹, so nannte man sie: gilwe in der Sprache der Féar. Und mehr noch: Die Dwarge vermochten den Margathankhim oder Gilwen große Macht einzuhauchen. So war es kein Wunder, dass Lukather sie begehrte, als er von ihnen erfuhr.«
    Circendil stieß den Atem aus. »Böses geschah in der Folge. Lukather überzog die Wohnsitze der Dwarge mit Krieg, und er tötete wahllos. Einen aber nahm er gefangen; es war Fárin, der größte aller Margathankhumschmiede. Lukather zwang ihn, ihm das Geheimnis der Margathankhumschmiedekunst zu verraten. Dies geschah unter entsetzlichen Martern. So wurde offenbart, was nie hätte geschehen dürfen.
    Fortan fertigte Lukather eigene Margathankhim, die er mit seinem Hass behauchte, und er nannte

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