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Der vergessene Turm: Roman (German Edition)

Der vergessene Turm: Roman (German Edition)

Titel: Der vergessene Turm: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert M. Talmar
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Jene, die ihr als Feen aus euren Märchen kennt, nennen sich selbst Féar . Als Lukather Kringerde betrat, kam er zu ihnen und ersuchte sie um Hilfe. Er fand niemanden sonst, denn die Menschen jener Zeit waren noch wild und fellbehangen und lebten scheu in tiefen Wäldern. So blieb Lukather keine Wahl, und er ging dorthin, wo die Féar wohnten. Und was euch vielleicht unvorstellbar erscheint, ist dennoch wahr: Die meisten, mit denen er damals sprach, leben heute noch immer. Darin gleichen sie einander   – auch ihr Volk kennt keinen Tod. Es sei denn durch Unfall oder im Kampf. DieFéar wohnen in einem Land weit östlich von Kolryn, viele aberhunderte Meilen weit entfernt jenseits des Meeres   – in Anglinême.«
    »Warte einen Augenblick«, bat Finn. »Es gibt bei uns eine Feengeschichte, in der es heißt, sie würden in einem Wald namens Angellin leben   – ob das dieses Anglinême ist?«
    »Vielleicht«, antwortete Circendil. »Wer weiß? Dieser Wald wird andererseits in keiner Schrift, die ich kenne, erwähnt. Obgleich   … Nicht ohne Grund misstrauen wir Davena dem Zufall. Die Namen ähneln einander zu sehr, als dass dies nicht mehr bedeuten könnte. Aber, um von Vermutungen auf das einstmals tatsächlich Geschehene zurückzukommen: Die Féar haben ihren eigenen Anteil an Lukathers Gefangenschaft, denn sie waren es, die ihm den Rückweg versperrten.«
    »Aber weshalb haben sie ihn denn verbannt?«, wollte Finn wissen.
    »Du hast nicht genau zugehört«, widersprach Circendil milde. »Sie haben ihn nicht verbannt. Sie haben ihm den Rückweg verwehrt . Und damit begann sein Groll. Alles Übel, das später daraus erwuchs, fand hierin seinen Ursprung.«
    »Ja!«, rief Mellow voller Genugtuung. »Dann ist das der Anfang!«
    »Ist das so?«, gab Circendil lachend zurück. »Oder liegt der Anfang bei den Taten Lukathers, deretwegen er von da verbannt wurde, woher er stammt?«
    Mellow warf die Arme in die Luft. »Ich geb’s auf«, seufzte er. »Das Ganze wird mir langsam zu hoch.«
    »Es ist nicht einfach   – wie ich vorhin sagte. Und es wird auch nicht spaßig. Denn Lukather schwor, die Féar und alle, die féarnischen Sinnes sind und auf ihrer Seite stehen, zu drangsalieren und zu züchtigen   – sie mit Qual, Folter, Tod und Verderben zu überziehen in einer Weise, die ohnegleichen ist. Als Strafe für die Weigerung der Féar, ihm die Rückkehr zu gestatten.«
    »Den Rückweg wohin?«, wollte Finn wissen.
    »Woher er gekommen war. Mehr weiß ich nicht darüber. Indes sind die Féar ein weises Volk, heißt es. Wenn sie ihm einstmals denRückweg verweigerten, dann gewiss nicht ohne Grund.« Circendil neigte den Kopf. »Doch darüber hinaus ist alles Wissen verloren gegangen.«
    »Also schön«, sagte Finn. »Vor rund 3200 Jahren gerieten dieser Lukather und die Féar aneinander. Das wissen wir zumindest. Und weiter?«
    Der Davenamedhir machte eine Faust und schüttelte sie. »Und seitdem herrscht Krieg«, sagte er. »Ja, schaut mich nur an! Obwohl ihr es im abgeschiedenen Hüggelland nicht mitbekamt, so wurde doch andernorts gerungen. Nicht immer mit Waffengewalt, denn es ist kein offen erklärter Krieg, sondern ein heimlicher. Manchmal vergehen Jahrhunderte, sagen unsere ältesten Schriften, ohne dass jemand erfährt, worüber Lukather im Geheimen brütet. Dann wieder schickt er seine Diener aus, um die Stärke seiner Feinde zu prüfen. Oder um Ohnmächtige in seinen Dienst zu pressen. Er hat sich viele Völker Kringerdes unterjocht und knechtet sie. Sein Wissen ist gewaltig, und er setzt es gnadenlos ein, um unnatürliche Dinge zu erschaffen, die von Übel sind.«
    »Aber   … dies alles ist doch schon so   … so unendlich lange her!«, rief Finn. »Was hat das alles mit uns und dem Hüggelland zu tun?«
    »Lange ist es her   – in der Tat«, antwortete Circendil. »Zu lange, als dass Sterbliche sich an derlei erinnern können. Es sei denn, es wurde irgendwann niedergeschrieben. Und es müsste sich jemand finden, der all dies lesen kann.
    Aber damit nicht genug. Habt ihr euch je gefragt, woher die Benutcaerdirin ihr überragendes Wissen nahmen? Weshalb sie Bauwerke erschaffen konnten, die allen Zeiten zu trotzen scheinen? Wodurch sie in der Lage waren, mit Caeraban gleichsam zu spielen? Nun, Daven, der Gründer meines Ordens, fragte es sich; und er fragte es sich fast zu spät. Denn er lebte, als Vindland, Arelian und Revinore gerade aus der Asche Benutcanes erstanden. Er setzte den Grundstein

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