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Der verlorne Sohn

Der verlorne Sohn

Titel: Der verlorne Sohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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schwer.«
    Und als er ihn bereits in der Hand hatte, bemerkte er:
    »Aber sagen werden Sie mir doch noch, von wem Sie es erfahren haben, daß ich so erpicht auf solchen Käse bin.«
    »Jetzt gleich noch nicht.«
    »Wann denn?«
    »Wenn wir mit dem Herrn Oberlandesgerichtsrath fertig sind, dann nachher vielleicht.«
    »Warum erst dann?«
    »Das kann ich jetzt nicht verrathen.«
    »Ah! Sie bringen ihm auch etwas mit?«
    »Ja.«
    »Was denn?«
    »Das ist noch Geheimniß.«
    »So, so! Vielleicht auch ein Lieblingsgericht?«
    »Ja, so viel kann ich schon sagen.«
    »Auch so hart?«
    »Auch.«
    »Und ebenso alt?«
    »Noch viel, viel älter! Ueber zwanzig Jahre.«
    Er schmunzelte am ganzen Gesicht, als er meinte:
    »Da machen Sie sich nur auf recht großen Dank gefaßt, denn ich sage Ihnen im Vertrauen, daß Herr von Eichendörffer ein tüchtiges Leckermäulchen ist.«
    »Leckermaul? Ah!«
    »Ja.«
    »Das wundert mich.«
    »Warum?«
    »Bei seiner Krankheit.«
    »Welche Krankheit hat er denn?«
    »Ach so! Das wissen Sie ja noch gar nicht! Der arme Teufel ist zu bedauern. Etwas Ordentliches kann er freilich wohl nicht genießen und so wird er sich an Leckereien halten müssen.«
    »Ich verstehe Sie nicht recht.«
    »Ist auch nicht nöthig. Sie werden es seinerzeit vielleicht auch einmal erfahren.«
    »Ich hoffe es. Aber, bitte, seien Sie vorsichtig und verrathen Sie es nicht, daß ich es bin, der ihn ein Leckermäulchen genannt hat. Es wäre mir das nicht angenehm.«
    »Ist er so übelnehmisch?«
    »Das nicht; aber es ist doch immer besser, man schweigt.«
    »Natürlich! Haben Sie denn einen passenden Ort, an welchem Sie den Käse aufheben können?«
    »Ja. Werde es gleich besorgen.«
    Er öffnete ein Tresor und nahm eine goldene Fruchtschale heraus, in welche er den Käse legte. Dann sagte er: »Wir werden jetzt zu dem Herrn Oberlandesgerichtsrath fahren. Warten Sie draußen im Vorzimmer, bis angespannt ist. Es dauert nur wenige Minuten.«
    Sie machten einen tiefen, tiefen Knix und er schwenkte das linke Bein mit solcher Kraft hinten hinaus, daß er beinahe zu Boden gefallen wäre; dann traten sie ab.
    Draußen sagte sie zu ihm:
    »Du, wie gefällt er Dir?«
    »Ausgezeichnet!«
    »Mir auch. Aber, haben wir Ehre eingelegt!«
    »Mit dem Käse?«
    »Ja. Hast Du es gesehen, wie er ihn in die goldene Schüssel legte? Golden, golden!«
    »Ja, ja!«
    »Daraus sieht man, daß wir seinen Geschmack getroffen haben. Er hätte ihn doch auch nur in einen braunen, töpfernen Teller legen können. Mit solchen Leuten läßt es sich eben viel besser reden, als mit gewöhnlichem Packs!«
    »Das ist freilich wahr. Wie er das von dem Hauptmann herausgelockt hat!«
    »Ja, er ist gescheidt!«
    »Es wird uns doch nichts schaden!«
    »Was fällt Dir ein! Wenn wir ihm einen solchen Käse mitbringen, wird er doch nicht schlecht gegen uns sein!«
    Jetzt trat Anton ein.
    »Nun, wie ist’s gegangen?« fragte er.
    »Danke schön! Sehr gut!«
    »So sind Sie zufrieden?«
    »Ja. Aber wir haben uns auch nobel gemacht.«
    »Wieso?«
    »Mit unserem Geschenk.«
    »Bin neugierig, was es ist.«
    »D’rin auf dem Tisch steht es, in einer goldenen Schüssel.«
    »Da werde ich doch lieber gleich einmal nachsehen.«
    Er ging hinein, und die Alte flüsterte stolz:
    »Ja, den brächte auch die Neugierde um, wenn er es nicht gleich erfahren könnte. Horch!«
    »Was?«
    »Hat da drin nicht Jemand laut gelacht?«
    »Ich habe nichts gehört.«
    »Es war mir ganz so.«
    Anton kam zurück. In seinem Gesichte zuckte es wie allerhand Zurückgehaltenes; aber er sagte ernst:»Der ist freilich delicat!«
    »Na und wie! Werden Sie auch ein Stückchen davon bekommen?«
    »Ich hoffe es.«
    »Lassen Sie es ihm so von der Seite her oder von hinten herum merken, daß Sie Appetit haben!«
    »Ja, das werde ich thun. Den kann man ja in eine Kanone laden! Nicht?«
    »Ja, und durch neun Häuser schießen. Ich habe ihn extra für den Fürsten mitgebracht. Er mag nur sparsam damit umgehen, geben Sie es ihm zu verstehen, denn diese Sorte giebt es nur alle Jubeljahre einmal.«
    »Wo sind Sie denn abgestiegen?«
    »Abgestiegen?«
    »Nun ja?«
    »Von wo denn herunter?«
    »Ach so, Sie verstehen mich nicht. Ich meine, in welchem Gasthofe Sie eingekehrt sind.«
    »In gar keinem.«
    »So wollen Sie heute wieder zurück?«
    »Nein. Wir bleiben hier, aber nicht im Gasthofe, sondern beim Vetter Landrock auf der Wasserstraße.«
    »Landrock auf der Wasserstraße. Meinen Sie etwa den früheren

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