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Der Verrat

Der Verrat

Titel: Der Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rowland
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überbrücken.
    Fürstin Yanagisawa hob erleichtert den Blick und sagte stockend: »Es gibt nichts zu verzeihen … Ihr hattet das Recht, erregt zu sein … Es war etwas Furchtbares geschehen …«
    »Ich danke für Euer Verständnis und Eure Großzügigkeit.« Reiko musste Sano schützen – nur das hielt sie davon ab, Fürstin Yanagisawa mit bloßen Händen zu erwürgen.
    »Geht es Masahiro- chan gut?«, erkundigte sich die Fürstin.
    Schuld lauerte hinter ihrer Besorgnis und in ihrer Stimme, die wie ein schlechter Geruch von ihr zu Reiko wehte.
    Reiko wusste, dass Fürstin Yanagisawa die Wahrheit über Masahiros so genannten Unfall kannte. »Er war eine Zeit lang verwirrt und verängstigt«, sagte sie, »aber jetzt geht es ihm wieder gut.«
    »Ich bin so froh …« Begierig auf eine Versöhnung, fragte Fürstin Yanagisawa: »Kann ich etwas für Euch tun?«
    Oh ja, das konnte sie: Reiko hätte die Fürstin gern aufgefordert zuzugeben, dass sie Kikuko angestiftet hatte, Masahiro zu ertränken, und dass sie Reikos Freundschaft nur deshalb gesucht hatte, damit sie in ihre Nähe kommen konnte, um ihr Schlimmes anzutun. Stattdessen erwiderte Reiko: »Vielleicht könntet Ihr mir zwei Fragen beantworten.«
    »Gewiss, wenn ich kann …« Wachsamkeit lag in Fürstin Yanagisawas Stimme.
    »Wusstet Ihr, dass Euer Gemahl und Polizeikommandeur Hoshina Wisteries Tagebuch schon gelesen hatten, ehe Ihr es mir gebracht habt?«, fragte Reiko.
    Fürstin Yanagisawa zögerte; auf ihrem Gesicht wechselten ein Ausdruck des Erstaunens und der Unschlüssigkeit. Dann senkte sie den Blick und nickte.
    Reiko hatte sich gefragt, weshalb die Fürstin das Wagnis eingegangen war, den Zorn des Kammerherrn zu entfachen, indem sie das Buch gestohlen hatte. Warum sollte sie sich in Gefahr bringen, um Sano zu helfen? Ihr Anschlag auf Masahiro hatte doch bewiesen, dass sie Reiko Schmerz zufügen wollte. Nun aber begriff Reiko: Fürstin Yanagisawa hatte gewollt, dass Reiko die Geschichte über Sano und Wisterie las und darunter litt, dass Sano eine Affäre mit der Kurtisane gehabt hatte. Die Fürstin hatte gewusst, dass es Sano nicht weiterhelfen würde, wenn sie Reiko das Tagebuch gab, da Hoshina es bereits gegen Sano eingesetzt hatte. Reiko dachte an den Schmerz, den sie durch das Tagebuch erlitten hatte, und ihre Abneigung gegen Fürstin Yanagisawa verstärkte sich. Die »hilfreiche« Geste der Frau war ein Vorspiel für ihren Mordanschlag auf Masahiro gewesen.
    »Und Eure zweite Frage?«, wollte Fürstin Yanagisawa wissen.
    »Nehmen wir einmal an – nur ein Gedankenspiel –, zwei Frauen sind befreundet. Beide sind mit hochrangigen Beamten verheiratet, und beide sind Mütter kleiner Kinder.« Reiko wählte ihre Worte sorgsam und beobachtete Fürstin Yanagisawa dabei. »Warum sollte die eine Frau der anderen Frau Schaden zufügen?«
    Die Haut um Fürstin Yanagisawas Augen legte sich in Falten, was ihr das Aussehen einer Katze verlieh, die Gefahr wittert. Sie erhob sich, drehte sich um und erwiderte mir leiser Stimme: »Vielleicht dachte die Frau, dass sie gewinnen könnte, was die Freundin verliert, wenn sie deren Glück zerstört.«
    Diese Worte kamen einem Geständnis und einer Erklärung gleich, die Reiko von Fürstin Yanagisawa erwartet hatte. Doch die Beweggründe dieser Frau zu hören, schockierte Reiko. Sie atmete laut aus; Übelkeit stieg ihr in die Kehle. Fürstin Yanagisawa war nicht nur bösartig – sie war verrückt.
    »Doch sie hat rückgängig gemacht, was sie getan hat … und alles war wieder gut«, fuhr Fürstin Yanagisawa fort. »Es wird keine Folgen haben.«
    »Nein, wird es nicht«, pflichtete Reiko ihr bei.
    Da Masahiro nicht gestorben war, war Fürstin Yanagisawa nicht zur Mörderin geworden, sondern hatte sich lediglich eines Mordversuchs schuldig gemacht. Nur sie und Reiko hatten bezeugt, dass Kikuko Masahiro unter Wasser gedrückt hatte. Sano und Reiko hatten anschließend bemerkt, dass O-hana verschwunden war, das Kindermädchen. Sie hatten vermutet, dass Fürstin Yanagisawa Yuya bestochen hatte, damit sie Reiko von zu Hause weglockte, und dass sie O-hana Geld gegeben hatte, damit sie die anderen Bediensteten mit einem Schlafmittel betäubte und Kikuko ins Haus ließ, in dem Masahiro sich zu der Zeit allein aufgehalten hatte. Sano hatte O-hana suchen lassen, bisher aber keine Spur von ihr gefunden. Das Kindermädchen musste aus der Stadt geflohen sein, weil es fürchtete, dass Reiko und Sano es wegen seines Verrats

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