Der verrückte Feuerspuk - Sherlock von Schlotterfels ; 3
„Dann wird er in der kommenden Nacht erscheinen, um sein Werk zu vollenden. Ist das nicht wunderbar? Kinder, es gibt viel für mich zu tun!“ Sie schloss ihren Sonnenschirm und eilte zurück zum Kloster.
Im Gegensatz zu der Geisterseherin fanden Paula und Max die Aussicht, auf ein verrücktes Gespenst zu treffen, alles andere als wunderbar. Vor allem, weil es kommen würde, um das Kloster niederzubrennen, in dem sie Ferien machten.
Die Kinder liefen gerade zurück zum Hotel, als ihr Vater ihnen lächelnd entgegenkam. „Was macht ihr denn für Gesichter? Und Max, warum bist du nicht im Bett? Frau Hagedorn hat mir von eurer missglückten Bootsfahrt erzählt.“
„Es ist alles wieder in Ordnung“, antwortete Max mit Grabesstimme.
Dr. Kuckelkorn legte die Stirn in Falten und sah seine Kinder eindringlich an. „Warum glaub ich dir das nicht? Ihr verheimlicht mir doch etwas!“
„Papa, der Feuermönch kommt zurück! Heute Nacht will er Feuer im Kloster legen! Wir müssen etwas dagegen tun!“, sprudelten die Worte aus Paulas Mund.
„Oh, Paula“, seufzte Max.
Dr. Kuckelkorn schüttelte lachend den Kopf. „Was sind das denn für Räuberpistolen? Kinder, Kinder! Diese Sache mit dem Zettel und dem Wachs hat euch aber wirklich ganz schön zugesetzt!“
„Du weißt davon?“, wunderte sich Max.
„Frau Hagedorn hat mir davon erzählt. Sie hat mir große Vorhaltungen gemacht. Sie meinte, es war falsch, dieses Hotel zu buchen.“ Er hob entschuldigend die Schultern. „Und wahrscheinlich hat sie Recht damit. Ich hätte mir denken können, dass Paulas Fantasie in einem alten geheimnisvollen Kloster mit ihr durchgeht.“ Er legte Paula die Hände auf die Schultern. „Meine Kleine, es gibt keine Gespenster. Hier nicht und nirgendwo anders. In Ordnung?“
„Nein, Papa, nein!“, begehrte Paula auf. „Frag Frau Fallini! Sie weiß Bescheid. Und morgen …“
Dr. Kuckelkorn hob abwehrend die Hände. „Ich habe jetzt genug von dem Unsinn. Frau Fallini kann erzählen und spüren, was sie will. Gespenster kommen in Gruselgeschichten vor, aber nicht im wahren Leben, habt ihr verstanden?“
Feuer!
„Lasst ihr euch auch mal wieder blicken!“, rief Freiherr von Schlotterfels, als Max und Paula nach dem Abendessen das gemeinsame Zimmer betraten. „Pah!“, pustete er Max seinen eisigen Atem ins Gesicht. „Ich hätte hier sterben können und euch hätte es nicht interessiert!“ Beleidigt wandte das Gespenst den Kopf zur Seite und reckte die Nase in die Luft.
Max räusperte sich. „Sie können nicht sterben, Freiherr von Schlotterfels. Sie sind ein Gespenst!“
„Haarspalter!“, blaffte Sherlock.
Max seufzte. Normalerweise war er ein wahrer Meister darin, Sherlock zu besänftigen. Doch heute hatte er andere Probleme als ein launisches Gespenst. Deshalb sagte er nur: „Entschuldigung, es tut uns wirklich leid.“ Max nahm seine Brille ab, hauchte die Gläser an und putzte sie an seinem T-Shirt sauber. „Einer von uns hätte bei Ihnen sein müssen. Und das wäre bestimmt auch so gewesen, wäre der Feuermönch nicht dazwischengekommen.“
„Oh!“ Sherlocks Augenbrauen schossen in die Höhe. „Meinesgleichen war hier und hat sich nach meinem Wohbefinden erkundigt? Wie reizend!“, freute er sich.
„Nicht ganz“, erwiderte Max. „Genau genommen ist er hier, um das Kloster abzufackeln.“
Freiherr von Schlotterfels zwirbelte nachdenklich den Schnurrbart zwischen den Fingern. „Pfui Teufel! Ein verrückt gewordenes Gespenst! Mir deucht, dem sollte man besser aus dem Wege gehen. Sapperlot noch eins, bin ich froh, das ich ihm bis jetzt noch nicht begegnet bin!“
„Haben Sie denn überhaupt schon mal ein böses Gespenst getroffen?“, fragte Paula und warf sich aufs Bett.
„Lilly!“, brüllte sie und schoss wie ein Pfeil in die Höhe. „Meine Güte, leg dich doch mal so hin, dass man dich sehen kann!“
Lillys helles Fell war von der Tagesdecke, auf der sie sich zusammengerollt hatte, kaum zu unterscheiden.
Paula bibberte. Ihr war eiskalt. Es war eben keine gute Idee, sich auf einen Gespensterhund zu legen. Das fühlte sich nämlich so an, als würde man in ein mit Eiswürfeln gefülltes Schwimmbecken springen.
„’tschuldigung, Lilly!“, sagte Paula zitternd, nachdem sie sich von dem Schreck erholt hatte.
Lilly bellte auf und wedelte vergnügt mit dem Schwanz.
In der Zwischenzeit hatte Sherlock über Paulas Frage nachgedacht. „Ein böses Gespenst? Gott bewahre, nein. Mit Halunken gebe
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