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Der verrückte Feuerspuk - Sherlock von Schlotterfels ; 3

Der verrückte Feuerspuk - Sherlock von Schlotterfels ; 3

Titel: Der verrückte Feuerspuk - Sherlock von Schlotterfels ; 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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wieder im Türrahmen. Sie trug jetzt eine Sonnenbrille, die ihr entfernte Ähnlichkeit mit einem Waschbären verlieh. Einen quietschgelben Sonnenschirm hatte sie sich unter den Arm geklemmt und über der Schulter trug sie eine bestickte, riesige Handtasche. „Lasst uns zum See gehen, Kinder. Das Gewitter hat sich verzogen und es gibt doch nichts Belebenderes als einen Spaziergang nach einem Regenguss, nicht wahr?“ Bei jedem ihrer Schritte klatschten die hauchdünnen Sohlen der Riemchensandalen gegen ihre Fersen. „Wie kann ich euch helfen?“
    „Es ist so, dass wir … wir glauben, dass der Feuermönch zurückgekommen ist“, sagte Paula.
    Frau Fallini ließ ein perlendes Lachen hören. „Natürlich ist er das, mein Kind. Kaum hatte das Klosterhotel seine Pforten geöffnet, ist der Feuermönch in sein altes Heim zurückgekehrt. Seitdem geht er nachts im Kloster um und beklagt sein Schicksal.“
    Sie durchquerten die Eingangshalle. Da kniete Herr Moosbroger und rückte gerade mit einem Herdschaber zwei blutroten Kerzenwachstropfen zu Leibe.
    Dann traten sie in den strahlenden Sonnenschein hinaus. Bis auf das nasse Gras und die klare Luft erinnerte nichts mehr an das heftige Gewitter. Klack! Frau Fallini ließ ihren Sonnenschirm aufschnappen.
    „Was denn für ein Schicksal?“, nahm Max die Unterhaltung wieder auf, als sie den Weg Richtung See einschlugen.
    „Fürchterlich“, säuselte Frau Fallini und bückte sich, um ihre Sandalen abzustreifen. „Bruder Sebastianus war der Letzte seines Ordens. Eine schreckliche Krankheit hatte alle seine Ordensbrüder dahingerafft. Er blieb allein im Kloster zurück. Er kümmerte sich um den Garten und hielt das Gebäude in Ordnung und immer wartete er darauf, dass andere Mönche kommen würden. Aber sie kamen nicht. Da das Kloster sehr abgeschieden liegt, sah er viele Jahre keinen Menschen.“ Frau Fallini seufzte und tauchte ihre Füße in die heranrollenden Wellen am Ufersaum. „Es war nur eine Frage der Zeit, bis der Wahnsinn Sebastianus heimsuchen würde. Er fühlte sich verfolgt und bedroht. Und eines Nachts ging sein Kloster in Flammen auf. Die Legende besagt, dass Mönch Sebastianus das Feuer selbst gelegt hat.“
    „Das klingt ganz schön unheimlich“, sagte Max, dem von Feodora Fallinis Geschichte allmählich mulmig zumute wurde.
    Frau Fallini schloss die Augen und fuhr unbeirrt fort: „Für einen schrecklichen Moment drehte der Wind und peitschte das Feuer direkt auf den Mönch zu. Und dann verschlangen ihn die Flammen.“
    „Das ist echt gruslig“, flüsterte Paula und drehte sich zu dem Kloster um, über dem so friedlich die Nachmittagssonne schien.
    „Wenig später brach der Himmel auf und eine wahre Sintflut löschte die Flammen.“ Mit flatternden Lidern öffnete Frau Fallini die Augen. „Damals ist der Ostflügel des Klosters völlig ausgebrannt. Dieser Teil ist bis heute eine Ruine. Und das alles ist fast siebenhundert Jahre her. Eine ganz schön lange Zeit …“
    „Vielleicht gibt es das Gespenst des Mönchs wirklich“, flüsterte Max.
    Paula nickte. Von Sherlock wussten die Geschwister, dass Menschen zu Gespenstern werden, wenn sie sterben, ohne ihre Aufgabe erfüllt zu haben.
    Als Hobbydetektiv war Freiherr von Schlotterfels zu Lebzeiten leider nicht sehr erfolgreich gewesen. In seinem Zimmer hinter der Geheimtür stapelten sich die Akten seiner ungelösten Fälle. Paula und Max waren zu dem Schluss gekommen, dass Sherlock erst seine gesamten alten Fälle aufklären musste, um von seinem Gespensterdasein erlöst zu werden. Max und Paula hatten Sherlock versprochen, ihm dabei zu helfen.
    Was, wenn auch der Mönch zurückgekehrt war, um sein Werk zu vollenden? Wollte er vielleicht wieder ein Feuer im Kloster legen?
    „Er will das Kloster niederbrennen“, sprach Max aus, was Paula gedacht hatte, und seine Stimme zitterte.
    „Frau Fallini, sehen Sie sich das mal an!“, rief Paula und zog kurz entschlossen einen zerknitterten Zettel aus der Hosentasche.
    „X-X-I-V-I-I“, las Paula vor. „Was soll das denn heißen?“
    Feodora Fallini nahm den Zettel an sich und überlegte kurz. „Das sind lateinische Zahlen, mein Kind“, sagte sie in geheimnisvollem Ton. „21. 7. Ein Datum. Du hast die Punkte übersehen.“ Plötzlich schlug sich Frau Fallini die Hand vor den Mund. „Am 21. Juli 1312 hat der Feuermönch versucht das Kloster niederzubrennen!“
    Max schluckte. „Der 21. Juli ist morgen.“
    Feodora Fallinis Augen leuchteten.

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