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Der Vollstrecker

Der Vollstrecker

Titel: Der Vollstrecker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Carter
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Uniformjacke ab, bevor er ein weiteres Foto von den Schaulustigen vor der Kirche schoss.
    Â»Was machst du denn da?«, wollte Justin Norton wissen, einer der zwei Polizisten, die als Erste am Tatort gewesen waren.
    Â»Fotos«, antwortete Hopkins scherzhaft.
    Â»Wieso denn das? Hast du einen Tatort-Fetisch oder was?«
    Â»Der Detective von Mord I hat mich darum gebeten.«
    Officer Norton sah Hopkins an, als wäre der nicht ganz richtig im Kopf. »Ich weiß ja nicht, ob es dir schon aufgefallen ist, aber der Tatort ist da drüben.« Mit dem Daumen wies er über die Schulter auf die Kirche hinter ihnen.
    Â»Der Detective will keine Bilder von der Kirche. Er will Bilder von der Menge.«
    Norton runzelte irritiert die Stirn. »Von der Menge? Warum denn das?«
    Hopkins zuckte mit den Schultern.
    Â»Und wieso hältst du das Handy beim Fotografieren vor die Brust statt auf Augenhöhe?«
    Â»Die Leute sollen nicht mitkriegen, dass ich sie ablichte. Ich versuche, diskret zu sein.«
    Â»Diese Typen von Mord I …« Norton tippte sich mit dem linken Zeigefinger an die Stirn. »Die haben alle einen ziemlichen Schuss in der Birne, wenn du verstehst, was ich meine.«
    Erneut zuckte Hopkins die Achseln. »Ich glaube, inzwischen habe ich sowieso genug Bilder. Außerdem geht mir bei dem Regen noch mein Handy kaputt, wenn ich nicht aufpasse. He«, rief er Norton hinterher, der Anstalten machte zu gehen. »Was ist da drin eigentlich passiert?«
    Norton drehte sich langsam zu ihm um und sah ihm in die Augen. »Du bist neu bei der Polizei, oder?«
    Â»Diese Woche habe ich mein Dreimonatiges.«
    Norton betrachtete ihn mit ernster, abgeklärter Miene. »Also, ich bin seit über sieben Jahren bei der Polizei«, sagte er und zog sich die Mütze tiefer in die Stirn. »Und glaub mir, ich habe schon viel Abartiges gesehen, aber noch nie so was wie da drinnen. Ich sage dir, in dieser Stadt laufen einige richtig kranke Leute rum. Wenn ich dir also einen Rat geben darf: Mach deine Fotos, und dann sieh zu, dass du hier wegkommst. Du willst ganz sicher nicht, dass sich das Bild von da drinnen gleich zu Anfang deiner Karriere in dein Gedächtnis brennt. Vertrau mir.«
    5
    H unter stand völlig regungslos da. Mit ruhigem Blick nahm er die Szene in sich auf, seine Sinne durch Adrenalin geschärft. Auf dem steinernen Boden unmittelbar vor dem Beichtstuhl lag in einer Blutlache der enthauptete Leichnam eines schlanken, mittelgroßen Mannes im Priestergewand. Sofort erkannte Hunter, dass die Leiche ganz bewusst so hingelegt worden war. Die Beine waren lang ausgestreckt, die Arme über der Brust gefaltet. Hunters eigentliche Aufmerksamkeit jedoch galt dem Kopf.
    Es war der Kopf eines Hundes.
    Er saß auf einem hölzernen Spieß, der in den Halsstumpf der Leiche gerammt worden war, so dass diese aussah wie eine groteske Mutation aus Hund und Mensch.
    Die Lefzen des Hundes waren violett verfärbt. Die lange schlaffe Zunge, die an der linken Seite aus dem Maul hing, war mit geronnenem Blut schwarz überkrustet. Die Augen des Tiers waren weit aufgerissen, die Pupillen milchig weiß eingetrübt. Blut hatte auch das kurze braune Fell dunkelrot gefärbt. Hunter trat einen Schritt näher und ging neben der Leiche in die Hocke. Er war kein Hundefachmann, aber es war unschwer zu erkennen, dass der Kopf, den der Mörder dem Toten aufgepflanzt hatte, der eines ganz normalen Mischlings war.
    Â»Schockierender Anblick, was?«, sagte Mike Brindle, der Leiter der Spurensicherung, als er auf die beiden Detectives zutrat.
    Hunter erhob sich und drehte sich zu ihm um. Garcias entgeisterter Blick war immer noch auf die Leiche geheftet.
    Â»Hi, Mike«, grüßte Hunter den Kollegen.
    Brindle war Ende vierzig, hochaufgeschossen und spindeldürr. Er galt als einer der besten Forensiker, die die Polizei von L. A. zu bieten hatte.
    Â»Was macht die Schlaflosigkeit?«, erkundigte Brindle sich bei Hunter.
    Â»Wächst und gedeiht«, erwiderte dieser achselzuckend.
    Hunters chronische Hyposomnie war kein Geheimnis. Sie hatte nach dem Tod seiner Mutter begonnen, als er sieben gewesen war. Im Laufe der Jahre war sie immer schlimmer geworden. Hunter wusste, dass sie nichts weiter war als ein Schutzmechanismus, mit dem sein Gehirn die entsetzlichen Alpträume in Schach halten wollte. Er hatte es längst aufgegeben, dagegen anzukämpfen, und sich

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