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Der wahnsinnige Xandor

Der wahnsinnige Xandor

Titel: Der wahnsinnige Xandor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernst Vlcek
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brüchig, und überall klafften Spalten, aus denen stinkende Dämpfe stiegen. Nottr gab dieser Landschaft einen unaussprechlichen Namen, den Mythor mit Hilfe des Barbaren in »Qualmsenke« übersetzte.
    »In Qualmsenke Lager«, sagte Nottr in seiner kehligen Art. »Bis morgen Rast. Dann weiter.«
    Mythor fand, dass der Lagerplatz gut gewählt war. Gegen Norden bildeten die aus den Schlünden aufsteigenden Bodengase einen natürlichen Schutz gegen Feinde. Daran anschließend zog sich über Westen nach Süden ein Erd- und Felswall, der Sichtschutz bot und sich gut verteidigen ließ. Nur im Osten war das Gelände eben und ging in eine baumlose Steppe über. Aber dieser Zugang ließ sich leicht verteidigen.
    Aus verschiedenen Bemerkungen Nottrs und aus den Anweisungen, die er seinen Leuten gab, hörte Mythor heraus, dass sich die Barbaren auf dem Rückzug befanden und mit der Verfolgung durch Ugalier rechneten. Trotz der nach Sonnenuntergang einsetzenden Kälte verbot Nottr seinen Leuten, Feuer zu machen.
    In der Qualmsenke standen vier steile Zelte. Sie waren mit derber Tierhaut bespannt, die mit Erdfarben bemalt war. Es handelte sich um einfache Zeichnungen mit offenbar magischer Bedeutung. Die Enden der Zeltstangen waren mit Totenschädeln geschmückt. Verrußte Bodenstellen und Abfälle zeigten Mythor, dass die Barbaren schon vor einiger Zeit ihr Lager hier errichtet haben mussten.
    »Mythor und Nonu«, sagte Nottr und deutete auf ein Zelt, das mehr magische Zeichen als die anderen aufwies. Nachträglich erklärte er: »Das sein Zelt von Tukk. Aber Schamane tot.«
    »Wenn du nichts dagegen hast, verbringe ich die Nacht wie deine Leute im Freien«, sagte Mythor und fügte hinzu: »Und allein. Ich müsste sonst fürchten, dass mir Nonu im Schlaf den Hals umdreht.«
    Nottr grinste wissend. »Du nicht weit kommen bei Flucht«, sagte er. Ernst und bestimmt fügte er hinzu: »Du Zauberkraft. Du unser Schamane.«
    »Ich fürchte nur, dass du mich falsch einschätzt«, meinte Mythor. »Ich verstehe mich überhaupt nicht auf Magie.«
    Aber das wollte Nottr nicht anerkennen und lehnte Mythors Einwand mit einem herrischen Kopfschütteln ab. »Du mit Zauber und Schwert mit uns!« sagte er und klopfte mit der Handfläche auf das Pergament, das Mythor unter dem Wams trug. »Das dir gehören - und du unser sein.«
    »Ich verstehe«, sagte Mythor. Ihm war klar, dass er sich durch die Annahme des Geschenks dem Barbaren verpflichtet hatte. »Ich füge mich.«
    »Chutr«, sagte Nottr zufrieden, unwillkürlich in den Barbarendialekt verfallend. Er berichtigte sich aber sofort: »Gut, sehr gut, Mythor. Du klug, wir uns verstehen.«
    Mythor behielt für sich, dass er sich nur der Not gehorchend fügte. Solange die Absichten der Barbaren seinen Plänen nicht zuwiderliefen, konnte er bei ihnen bleiben. Vielleicht gelangte er mit ihnen sogar in die Nähe von Xanadas Lichtburg.
    »Was bedeuten die verschiedenen Felle an deinem Körper?« fragte Mythor unvermittelt. »Es sieht so aus, als seien einige von ihnen mit deinem Körper verwachsen.«
    »Es sein wahr«, sagte Nottr nickend. Dabei verrutschte sein Zopf über dem linken Ohr, und Mythor sah, dass ihm dort die Ohrmuschel fehlte. Trotz des eisigen Westwinds entledigte sich Nottr seiner geflochtenen Felljacke. Als seine Brust freigelegt war, erkannte Mythor auf der linken Seite ein handtellergroßes Stück weißen Felles, das fast kreisrund war.
    »Herzfell von weißer Bär macht tapfer und stark«, sagte Nottr und strich dabei sanft über seinen Brustfellbesatz. »Wir Lorvaner als Kind bekommen schon immer Fell gegeben von Tier, das Schamane in unserer Zukunft sieht. Tukk damals mir sagen, Nottr Herz wie Bär, und ich bekomme Herzfell von weißer Bär. Du mich verstehen?«
    »Keine Frage«, antwortete Mythor. »Du sprichst Gorgan recht gut.«
    Nottr winkte ab. »Ich radebrech'. Macht nichts. Ich hören und nachsagen. Wenn ich mehr hören, besser verstehen und sagen. Andere Lorvaner nicht wollen.«
    »Du bist klüger als alle deine Krieger zusammengenommen, Nottr«, sagte Mythor.
    Nottr winkte wieder ab, diesmal ziemlich ungehalten. »Mehr Felle ich mir«, sagte er und drehte sich herum, so dass Mythor seinen Rücken sehen konnte. Dort spannte sich ein fußgroßer Streifen eines schwarzen Fells, das ebenfalls mit der Haut verwachsen war. Dazu erklärte Nottr: »Rückenfell von Schwarzbär macht Schutz, wo Augen nicht sehen. Und wärmt gut.«
    Nottr drehte sich wieder um und streckte im

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